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Reizvolle Hütte

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Reizvolle Hütte

Wie eine Chamäleonhaut schimmert das durch ein besonderes chemisches Verfahren beschichtete Lochblech an den sichtbaren Bauwerken des B 10-Tunnels Pragsattel im Stuttgarter Norden. Die Gebäude verbinden die unterirdischen Tunnelröhren mit dem Pragsattel.

Über diese Kreuzung quälten sich früher 110.000 Fahrzeuge pro Tag – ein Nadelöhr erster Güte, das so manchen Pendler zur Verzweiflung brachte. Seit Mai 2007 verbindet der 720 Meter lange Tunnel die Kreuzung auf dem Pragsattel mit der tiefer gelegenen am Löwentor. Der Landeshauptstadt Stuttgart als Bauherr und dem von ihr beauftragten Architekturbüro SCALA, vertreten durch Jörg Esefeld, war es besonders wichtig, den Tunnelbau mit der landschaftlichen Situation in Einklang zu bringen und seinen Verlauf im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Was läge also näher, als die über der Erde sichtbaren Teile des Bauwerks entsprechend zu gestalten? Fährt man heute über den Pragsattel und taucht nicht in den Tunnel ein, kann man seinem Verlauf anhand von gestalterischen Elementen folgen: Da sind zum einen die beiden Portale. Außerdem sorgen liegende rote Balken – die wie überdimensionale Bauklötzchen anmuten – mit der Aufschrift „B 10-Tunnel“ dafür, dass man das Unten auch oben problemlos nachvollziehen kann. Und da sind schließlich die drei Fluchttreppenhäuser und das Lüfterbauwerk, die durch ihre polyspektralisierenden Edelstahlbleche mit ausgeprägter Längslochung eine wahre Augenweide sind. Denn entsprechend dem ausgeklügelten Farb- und Lichtkonzept in leuchtendem Rot und Grün – zwei „Verkehrsfarben“, wie Jörg Esefeld sie nennt – schimmern die übereinander gelagerten Lochblechschichten je nach Einfallswinkel und Lichteinwirkung verschieden. Bei Nacht erstrahlen die Kuben von innen und changieren geheimnisvoll zwischen Rot und Grün. Die Schriftzüge auf den Kuben, wie zum Beispiel „B 10- Technik“, erklären dem Autofahrer nicht nur, was er gerade sieht, sondern werden in entsprechender Typographie zum gestalterischen Prinzip. „Unsere Aufgabe war es“, erläutert der Architekt Jörg Esefeld, „diesen funktionalen Bauten eine optisch reizvolle Hülle zu verleihen. Montiert man das Material Lochblech vor eine andersfarbige Wand, erreicht man eine faszinierende Vielschichtigkeit.“ Im Bereich des Tunneleingangs wurde Lochblech mit einer speziellen „Bemalung“ eingesetzt, nämlich mit orangefarbenen, in Fahrtrichtung weisenden Pfeilen. Der Verkehr auf dem Pragsattel hat sich durch den Tunnel beruhigt. Samt seiner sichtbaren Elemente ist er längst Bestandteil seiner Umgebung geworden. „Wenn im Sommer das Killesbergfeuerwerk steigt“, erzählt Jörg Esefeld, „dann sitzen die Menschen auf den roten Balken und genießen den Blick vom Pragsattel aus. Nicht nur die Autofahrer, auch die Fußgänger haben das Bauwerk angenommen.“

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