Firmen im Artikel
Diese Holz-Installationen für die Mailänder Möbelmesse waren das gelungene Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Interni Magazin, dem American Hardwood Export Council (AHEC) und Matteo Thun, der von Riva 1920 und dem Modehaus Marni unterstützt wurde.
Die Installationen standen nicht nur wegen ihrer Oberflächen im Blickpunkt, sondern auch wegen ihrer Raumgestaltung und der gegenseitigen Beeinflussung von kontrastierenden Materialien. Diese wurden von Marni, einem angesagten Haus für Designermode, zur Verfügung gestellt. Obwohl die befristete Beschaffenheit der Kreationen wie ein perfektes Gegenstück zu der sich schnell ändernden Modewelt wirken mag, stellte Marni vielmehr die Wirtschaftlichkeit von Materialien in den Vordergrund. Eine der fünf Installationen stand im Innenhof vor der Marni Boutique an der belebten Via Senato in Mailand. Ein ungeordneter „Wald“ von American Walnut Holzbrettern führte zum Eingang zur Boutique. Damit wollte Marni erreichen,dass Kunden sofort den Weg hinein finden, denn die Boutique liegt etwas zurückgesetzt von der Straßenfront und konnte somit nur sehr begrenzt beworben werden. Bis auf zwei Ausnahmen hatten alle Bretter eine sägerauhe Außenseite mit matt-braun und weiß gefleckter Oberfläche. An einigen Brettern hafteten noch Reste von Rinde und bereicherten so zusätzlich die interessante Textur. Die beiden bearbeiteten Bretter hatten gehobelte und geölte Oberflächen und zeigten ein glänzendes Erscheinungsbild, die dieses Material zu einem Verkaufsschlager bei den Möbeln von Riva gemacht haben. Matteo Thun fällte die Entscheidung, zwei der Bretter zu ölen, erst relativ spät im Verlauf des Designprozesses. Er wollte damit den Kontrast betonen, der zwischen dem Rohmaterial und der anspruchsvollen Oberflächengestaltung besteht.
Eine weitere Installation stand im Schaufenster des Warenhauses La Rinacente, unweit des gotischen Mailänder Doms. Das Objekt besteht aus American Cherry Brettern, deren gewachste Kanten sich von den sägerauhen Flächen deutlich abhoben. Diese waren in mitten eines glitzernden Meeres von mehrfarbigem „Modeschmuck“ und Glasperlen des charakteristischen Marni Schmucks aufgestellt. Ihre Anhäufung war ein Hinweis auf die Tatsache, dass Design den Wert aus macht und nicht der eigentliche Wert der verwendeten Materialien. Modeschmuck war auch Teil einer der drei Installationen im Wandelgang der staatlichen Universität, einem Zentrum der Möbelmesse. Die Installationen aus American Red Oak hatten die Form von „Körben“. Dabei befestigte der Designer Bretter an komplexen Metallhalterungen. Eine der Installationen bildete einen Kreis, der mit Marni Modeschmuck gekrönt war. Eine weitere enthält Stoffkugeln, die Dritte ausrangierte Schnittmuster, nach denen Kleider zugeschnitten wurden. Bei allen drei Objekten waren die Red Oak Bretter mit einem leichten Oberflächenschutz versehen, um deren Holztextur hervorzuheben.
Für Matteo Thun bedeuteten die Holzkonstruktionen anlässlich der Mailänder Möbelmesse eine weitere Umsetzung seiner bestehenden Vorliebe zu Holz. Holz zählt zu den Standardmaterialien seiner Projekte. Er entwarf unter anderem das Hugo Boss Entwicklungszentrum in der Schweiz, das mit einer hölzernen Gitterkonstruktion aus Lärchenholz ummantelt ist. Außerdem plante der Architekt den Tortona Gebäudekomplex in Mailand sowie die preisgekrönte Rapsel Ofuro Badewanne aus sibirischer Lärche.
Holz ist ein Material, das von Matteo Thun wirklich verstanden wird, weil er in Südtirol, in den Bergen und Wäldern um Bozen, aufwuchs. „Ich kann Hölzer nachverschiedenen Farben, Qualitäten und Funktionen erkennen, weil es Teil meines Lebens war.“ Und er nutzte diese Kenntnisse bei all seinen Arbeiten. „In meiner Architektur ist Beton nur das unsichtbare Material, das im Verborgenen verwendet wird. Matteo Thun arbeitet auf drei unterschiedlichen Feldern – Architektur, Inneneinrichtung und Produktdesign. Das Projekt „Holz-Installationen“ war eines der wenigen, bei denen alle drei Aspekte zu berücksichtigen waren. Von Beginn an war das Architektenteam eingebunden, die Inneneinrichter mussten die Räume gestalten und die Produktdesigner waren letztlich für die Herstellung der Installationen zuständig.