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Loftwohnen unter der Ritterburg

Brillux..mehr als Farbe
Loftwohnen unter der Ritterburg

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Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt

Die Pfalz, eine Idylle. An der Trennlinie von Wald und Reben liegt bei Neustadt an der Weinstraße ein Industriedenkmal, das inmitten der „Provinz“ urbane und ländliche Lebensstile vereint: In eine alte Tuchfabrik haben die Architekten von Hauser Projekt mehr als 50 Lofts eingepasst.

In der Schule wird die Industrialisierung längst im Geschichtsunterricht behandelt. Wir leben mittlerweile im postindustriellen Zeitalter – was aber eigentlich nur meint, dass jetzt Schwellenländer all unsere Klamotten, Möbel und Kochgeschirre produzieren.
Dafür zeugt es nun von Geschmack, bauliche Hinterlassenschaften der europäischen Altindustrien in schicke Wohnungen umzuwandeln – sofern sie gewisse Lagequalitäten aufweisen. Lofts sind in Metropolen begehrte Immobilien; aber auch fernere Fabrikanlagen an begrünten Flussläufen finden, restauriert und modernisiert, schnell neue Nutzer. Denn es wohnt und arbeitet sich bestens in alten Fabriketagen: Platz ohne Ende, hohe, lichte Räume, Atmosphäre satt. Längst sind es nicht nur Kreative, die in solche Objekte einziehen, sondern ganz normale Bürger – jüngere wie ältere.

Die Oehlert’sche Tuchfabrik im Schöntal bei Neustadt an der Weinstraße ist so ein Industriedenkmal im Grünen. Vor 50 Jahren wurde in ihren Hallen das letzte Garn gesponnen. Seit Kurzem leben dort stilbewusste Menschen, verteilt auf zwei Gebäuderiegel und etwa 50 Wohnungen, gegenüber der Ruine der Wolfsburg. Über die Tradition und Baugeschichte der Oehlert’schen Tuchmacherei geben in Sandstein gemeißelte Daten Auskunft: 1625, 1845, 1937. Chroniken melden, dass die Oehlerts ihre Produktion 1792 ins Schöntal verlagerten – und die Fabrik nach einem Brand 1906 in Eisenbetonkonstruktion neu aufgebaut wurde.
Sandsteinsockel, Klinkerwände, Beton, grauer und weißer Putz, Metall, reichlich Glas: Das sind die Elemente, die den Farbkanon der Tuchfabrik definieren. Das Hauptgebäude ist eine 100 Meter lange, fünfschiffige Konstruktion in vier Ebenen mit Reihen von Betonstützen, in welche die Architekten und Projektentwickler von Hauser Projekt aus Saarlouis Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts einbauten: im Einklang mit den Vorgaben der Denkmalpflege, energietechnisch ambitioniert und in der Ausstattung ebenso anspruchsvoll wie stilsicher. Ein Übriges leistet, was Stimmungswerte betrifft, die umgebende Natur: bewaldete Hänge, der Blick auf die Ritterburg und ein neu gefasster Bachlauf, dessen Gemurmel den Bewohnern willkommene Klangkulisse ist.
Inmitten von Natur authentische Modernität, hinterlegt mit klassisch-historischer Sachlichkeit und etwas Patina, all das verbunden mit urbanem, ganz gegenwärtigem Wohngefühl: Eine solche Kombination entsteht nicht zufällig, sie will komponiert sein. Einen wichtigen Beitrag leistet das Farbkonzept der restaurierten Alten Tuchfabrik.

Kann man von einem Farbkonzept sprechen, wenn der Hauptfarbton Grau in verschiedenen Tönen variiert wird? Der Maler Gerhard Richter hat mit seinem Œuvre das Grau als Farbe zeitgenössischer Kunst geadelt wie kaum ein anderer. Er malte nicht nur gegenständliche Bilder grau in grau, sondern schuf später auch radikal abstrakte, grau spiegelnde Tafeln, die als Objekte in Serie („Acht Grau“) eben jene Architektur kommentieren, in der sie jeweils gezeigt werden: ein Appell, eine Geste des Widerstands, die Aufforderung, genauer hinzusehen, buchstäblich reflektiert zu sehen. Wie viele Grautöne sich an und in der Oehlert’schen Tuchfabrik finden lassen – in den Fluren und Treppenhäusern, auf Böden, an den Wänden und Betonstützen, haben wir im Einzelnen nicht gezählt. Gut erinnerlich aber bleibt ein schlüssiger Gesamteindruck, der über das hinausweist, was man so Design nennt: Denn diese „indifferente“ Farbe erzeugt in ihren Abstufungen eine seltsam präzise Stimmung, die aber offen bleibt für strikt subjektive Wahrnehmungen von Raum und Architektur.

Erik Hauser und die Denkmalexperten:
„Unsere Firma ist stets auf der Suche nach adäquaten Objekten, speziell im Bereich Denkmalschutz, da genießen wir einen guten Ruf. Ein Saarbrücker Makler machte uns auf die Fabrik ‚mitten im Grünen‘ aufmerksam. Gleich war klar: In diesen historischen Hallen wollen wir Wohnräume in Form von Lofts realisieren. Die Tuchfabrik Oehlert wurde versteigert, und wir bekamen den Zuschlag. Die Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde und der lokalen Verwaltung entwickelte sich angenehm zielführend. Alle Beteiligten hatten Interesse an der Realisierung unseres Vorhabens im Schöntal. Entwurf, Planung und Design der Immobilie stammen ganzheitlich aus unserem Büro. Ein stimmiges Farbkonzept unterstützte die Umwandlung der historischen Fabrik in stilvolle, zeitgemäße Wohnlofts: Weiß und Grautöne ‚untermalen‘ den ursprünglichen industriellen Charakter der Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes. Ich denke, wir haben das Ziel, hier eine inspirierende, beständige Wohnanlage zu schaffen, erreicht.“

Maler- und Lackierermeister Markus Olejniczak über die Arbeit in der Tuchfabrik:
„In der Tuchfabrik unterstreichen die Grautöne den Loftcharakter. Grau wirkt zeitlos, neutral, kann aber auch akzentuierend eingesetzt werden. Unsere Firma hat Wände, Decken und Tragwerk bearbeitet.
Alte Schichten wurden mit Bürsten und maschinell (unter Einsatz von Trockeneis) bis auf den Urzu-
stand abgetragen. Die Vorbereitung der Untergründe (Leimfarben, Lacke, Gebrauchsspuren) war eine Herausforderung; auch die Abstimmung des Farbsystems auf verschiedene Trägermaterialien (Beton, Putz, Gipskartonplatten). In kurzer Zeit hatten wir knapp 14.000 Quadratmeter zu bearbeiten. Unser Applikationsverfahren: Auftrag mit dem Airless-Gerät und anschließendes Nachwalzen. Die Zusammenarbeit mit dem Architekten war konstruktiv. Abstimmungen erfolgten schnell auf dem ‚kleinen Dienstweg‘. In der Tuchfabrik setzten wir ausschließlich Brillux Produkte ein, technisch wurde das Projekt durch einen Brillux Mitarbeiter begleitet. Kurzfristige Lieferungen – auch zweimal täglich – waren kein Problem.“


Keywords:
Umbau Alte Tuchfabrik, Neustadt, Brillux, Loft, Ritterburg

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