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Neubau Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen

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Neubau Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen

Formstreng und idyllisch

Idyllisch am Waldrand und inmitten einer grünen Wiese liegen die drei feingegliederten Holzkuben der Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen. Die Bauten harmonieren mit der Landschaft, sie sind entlang der Höhenlinien angeordnet und gewähren einen weiten Blick auf die schwäbische Ostalb. Unter der Federführung von Josef Hämmerl hat das Stuttgarter Büro MGF Architekten die drei schlanken Baukörper auf den leicht abfallenden Hang gesetzt.

900 Studenten können auf dem modernen Campus Vorlesungen und Seminare besuchen, forschen, recherchieren, lesen und lernen. Die beiden größeren Gebäude beherbergen die Institute der Bereiche Elektronik, Optik und Informatik, im kleineren befindet sich die Bibliothek der Hochschule. Der zentrale Campusplatz empfängt Besucher und Studierende. Ein System von Rampen und Treppen überspielt hier geschickt die Geländesprünge von 40 und 90 cm zwischen den Terrassen. Die rechteckigen Baukörper sind parallel zueinander angeordnet und werden vom sogenannten Corso, einer von Linden gesäumten Straße, miteinander verbunden. Diese neu gepflanzten Baumreihen vermitteln zwischen strenger, geometrischer Architektur und dem nahegelegenen Wald.

Charakteristisch ist die variable Außenhaut aus unbehandeltem Lärchenholz, unter der sich ein komplett verglaster Bau verbirgt. Der filigrane und bewegliche Sonnenschutz bestimmt das Aussehen der Fassade. Raffiniert: Je nach Öff-nungsgrad der Lamellen erscheint der Baukörper geschlossen oder durchscheinend transparent. Bei Einbruch der Dunkelheit fällt das Licht in schmalen Streifen nach draußen, es lässt die Kuben zart erscheinen, der rötliche Schimmer der hölzernen Streben wirkt einladend warm. Unter der Fassade steckt eine Konstruktion aus sichtbaren Stahlbetonstützen, die sich in einem Abstand von 4,8 Metern entlang des Gebäudes reihen. Die Höfe und innenliegenden Flure werden begrenzt durch lange, eingespannte Betonwände.

Die beiden Fakultätsgebäude sind in der Mitte geteilt: In einer schmalen Fuge führen Treppenanlagen kaskadenartig zwischen Sichtbetonwänden bis ganz hinauf, wo ein Blick in die malerische Landschaft den Aufstieg belohnt. Ins Innere der Gebäude gelangt der Besucher durch vollverglaste Türen, die mit der lamellenartigen Hülle harmonieren. Große Eingangsfoyers vermitteln zwischen drinnen und draußen. Hörsäle und Labore befinden sich jeweils an den Enden der beiden Hauptgebäude, Seminar- und Verwaltungsräume liegen dazwischen. Erschütterungsfreie und vollklimatisierte Forschungslabore sind im Untergeschoss zu finden.

Transparenz und Offenheit charakterisiert auch die Bibliothek. Ihre gesamte Südseite wird statt der hölzernen Sonnenschutzläden nur mit einem lichten Drahtgewebe begrenzt, auf einem Lesebalkon können die Studenten frische Luft schnappen und den freien Blick auf die Ostalb genießen.

Besonderen Wert legte der Architekt Josef Hämmerl auf nachhaltiges Bauen. Das günstige Oberflächen-Volumenverhältnis und die hochwertige Ausführung der Fassade reduzieren die Kühl- und Heizlast erheblich. Massive Betonschotten und -decken sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima. Originell ist auch das Lüftungskonzept, basierend auf einer freien Lüftung während der Nacht. Durch das Öffnen von Lüftungsklappen und Fenstern findet ein Luftaustausch zwischen den großen Fluren und den innenliegenden Lichthöfen statt. Die Sonnenschutzanlage ist einfach von innen zu steuern und reagiert sehr schnell: Innerhalb von 90 Sekunden fächern sich die Längsseiten der Häuser auf und zeigen die gläserne Fassade oder schützen im Inneren vor der Sonne.

Bei der Gestaltung des Inneren setzten die Architekten auf schlichte Eleganz. Weiße Trennwände und Türen, Decken und tragende Wände aus grauem Sichtbeton, Natursteine aus der Region sowie Böden aus antrazithfarbenem DLW Linoleum von Armstrong stehen in bewusstem Kontrast zu dem warmen Licht, das durch die hölzernen Sonnenblenden in die Räume fällt. Strapazierfähigkeit, elegante Optik und Natürlichkeit sprachen für Linoleum, das nach wie vor überwiegend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Langlebig, pflegeleicht und wenig schmutzanfällig passt DLW Linoleum Marmorette bestens ins nachhaltige Konzept.

Umweltfreundlich und wirtschaftlich sollte die Hochschule in Aalen gebaut werden, die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 29 Millionen Euro. Die Architekten hatten aber immer auch die Folgekosten im Blick. Energiesparen stand dabei an erster Stelle: Massive Bauteile sorgen für ein ausgeglichenes Raumklima, der flexible Sonnenschutz reagiert auf Wind und Wetter und die Lüftung basiert auf natürlichen Luftströmen. Die Verwendung von regionalen Produkten minimierte Transportwege und ist dadurch umweltfreundlich, kosten-günstig und stärkt obendrein noch die heimische Wirtschaft. Natürliche Materialen, wie das DLW Linoleum von Armstrong, verbessern zudem die Ökobilanz der Gebäude und reduzieren Reinigungskosten und -zeiten.

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