Die Stadt Frankfurt am Main baute in den 60er Jahren an der Peripherie eine Abfallverbrennungsanlage. Seit 2003 wird diese bei laufendem Betrieb umfassend saniert und zu einem zeitgemäßen Müllheizkraftwerk (MHKW) umgebaut. In den vergangenen Jahren wurden bereits zwei Verbrennungslinien durch modernere Anlagen ersetzt. Bis Mitte 2009 sollen zwei weitere neu errichtete Kessel hinzukommen. Das bedeutet für Frankfurt ausreichende Kapazitäten und Entsorgungssicherheit für die Zukunft. Nach ihrer Umrüstung wird die Anlage eine der modernsten und umweltfreundlichsten der Bundesrepublik sein. Doch nach über 40 Jahren hat sich die Bebauungssituation verändert. Dort, wo früher Äcker waren, sind seitdem Wohn- und Mischgebiete rund um das MHKW entstanden die Nordweststadt Frankfurts.
Darum wurden bei der Sanierung auch umfassende Schallschutzmaßnahmen eingeplant. Bis 2007 entstand als erster Bauabschnitt die Schallschutzwand an der Rampe und auf dem Parkdeck samt den Zufahrten. Die gesamte Schallschutzwand hat ordentliche Dimensionen – insgesamt wird sie mehr als einen halben Kilometer lang sein.
Obwohl es eigentlich die einzige Aufgabe einer Schallschutzwand ist, den Menschen vor Schall zu schützen, muss sie doch auch so aussehen, dass man sie noch nach Jahren anschauen mag. Und da kommt Lochblech ins Spiel. Das Planungsbüro Gerd Hödl aus Niedernhausen hat im Rahmen der gesamten Bauplanung auch die Schallschutzwand der Firma Kohlhauer aus Gaggenau geplant. Gerd Hödl erklärt, was dabei für Lochblech sprach: „Wir haben jetzt rund 355 Meter verbaut, die wollen optisch aufgegliedert werden. Bei der Rampe hätte an der Außenseite auch die nackte technische Schallschutzkassette gereicht. Aber wegen der Länge und der angrenzenden Wohnbebauung haben wir uns entschlossen, aus optischen Gründen Verkleidungen vorzuhängen. Eine Rahmenkonstruktion wurde mit Glattblech oder mit Lochblech ausgesteift, um das Ganze aufzulockern. Mit Lochblech wirkt die Verkleidung filigraner, teilweise habe ich es auch als Träger für Holzlattungen genutzt.“
Um die Wand abwechslungsreich zu gestalten, griff der Planungsingenieur Hödl neben Lochblech noch auf andere Materialien zurück: Halbrundhölzer, Aluwellen, Stahl, Beton, Gabionen, Glas und als Blickfänger Edelstahlkappen. Außerdem erstellte Gerd Hödl für die Gesamtanlage ein Farbkonzept: Gelb für den Betonsockel, die technischen Kassetten und die Verkleidungen gibt es in hellen und dunklen Alutönen, die Stahl- und Rahmenkonstruktion ist Blau und zur Auffrischung sitzen zwischendrin immer wieder türkisfarbene Lochblechdreiecke. So wurde aus einer Schallschutzwand ein, wie Gerd Hödl sagt, „optischer Hingucker und für den Betrachter eine echte Erfrischung“. Gemäß dem Prinzip: Wenn man schon nichts hört, soll man wenigstens etwas zu sehen bekommen …
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