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Mehr Putz, weniger Dämmung

Knauf Gips KG
Mehr Putz, weniger Dämmung

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Wohnhäuser in Überlingen mit Knauf WARM-WAND Slim gedämmt

Das neuartige WDV-System Knauf WARM-WAND Slim mit einem mineralisch-dickschichtigen Putzsystem in Verbindung mit PU-Dämmung vereint viele Vorteile auf sich: dauerhaften Schutz vor Algen und Pilzen, deutlich besseren Wärme- und Brandschutz, ein Plus an nutzbarer Fläche und schließlich durch praktiziertes Recycling auch die viel beschworene Nachhaltigkeit. Ein aktuelles Beispiel vom Bodensee.

In Überlingen am Bodensee geht es eng zu. Es gibt kaum noch freie Grundstücke und die Mieten sind hoch. Die BGÜ (Baugenossenschaft Überlingen) ist mit rund 500 Mietwohnungen der größte Mietwohnungsgeber der Stadt. In der Hohle Straße entwickelt die Genossenschaft durch Abriss und Neubau aus alten Liegenschaften ein attraktives neues Quartier. Bei den Neubauten ist eine höchstmögliche Verdichtung klare Vorgabe. Darüber hinaus soll der Wohnraum selbstverständlich attraktiv und bezahlbar sein. Dies erreichte die BGÜ durch einen gezielten Mix aus kleinen, mittleren und auch luxuriösen Wohnungen. Allen gemeinsam ist der ambitionierte Wärmeschutz, der den Forderungen an ein KfW Effizienzhaus 70 gerecht wird. Einen wichtigen Anteil am gelungenen Bauvorhaben hat Knauf. Das Unternehmen setzte an diesem Objekt die neu bauaufsichtlich zugelassene Knauf-WARM-WAND Slim ein, bestehend aus PU Slimtherm 026 Dämmstoffplatten und einem mineralisch-dickschichtigen Putzsystem.

Schlank und warm
Wer in teuren Wohnlagen wirtschaftlich bauen muss, kommt an schlanken Konstruktionen nicht vorbei. Die Wände der neuen Wohnbauten in Überlingen bestehen aus 17,5 cm dicken Blähtonsteinen und einem WDVS mit 16 cm dicken PU-Dämmstoffplatten (Lambda-Wert 0,026 W/mK). Smarter ist ein U-Wert von ca. 0,14 W/m²K im mehrgeschossigen Wohnungsbau wohl nicht zu erreichen. Das hier eingesetzte Knauf WDVS mit Polyurethan-Dämmstoffplatten ist die Neuheit des Jahres 2015. Erst Ende 2014 gab es die allgemeine bauaufsichtliche Dämmstoffzulassung für PU-Dämmstoffe in WDV-Systemen. Parallel hat Knauf sein WDV-System entwickelt und konnte so als erstes Unternehmen in Deutschland mit einer derartigen Systemzulassung aufwarten. Im neuen Knauf WDV-System kann der Fachunternehmer je nach Anforderung aus drei mineralischen Klebemörteln, 60 bis 300 mm dicken PU-Dämmstoffplatten, einem faserverstärkten mineralischem Unterputz, einem Armiergewebe und sechs verschiedenen Oberputzen seine individuelle Fassadenlösung zusammenstellen. Spezielle Zubehörteile, Kanten-, Sockel- und Abschlussprofile für dickschichtige Putze runden das System ab.

Das neue bauaufsichtlich zugelassene Knauf WDV-System mit PU-Dämmstoffplatten verspricht mit dem mineralischen Putzsystem die Lösung vieler diskutierter Themen in der Branche. PU wird derzeit als Brandschutzriegel eingesetzt, weshalb PU-WDV-Systeme als brandsicher gelten. PU-Platten sind als Duroplast bis 110 Grad Celsius wärmestabil, weshalb keine Verschattung mehr bei der Verarbeitung erforderlich ist. Sie kleben gut, sind steif und mit einem Lambda-Wert von bis zu 0,026 W/mK bestens wärmedämmend, was die Systemdicken reduziert. Polyurethan-Dämmstoffe sind schimmel- und feuchteresistent, schwindfrei, allergikerfreundlich, biozidfrei und wurden in einem vergleichbaren Dämmsystem von „ÖKO-TEST“ mit „gut“ bewertet. PU ist darüber hinaus der einzige Dämmstoff, der zurzeit eine nachweislich funktionierende Recyclingtechnologie bereits erfolgreich praktiziert (purenit von der Firma puren). Dickschichtige mineralische Putzsysteme lassen darüber hinaus einen langen Renovationszyklus erwarten und gelten als robust gegen äußere mechanische Belastungen. Aufgrund ihrer höheren Masse wird nachweislich ein besserer Schallschutz und Widerstand gegen äußere Brandeinwirkungen erreicht.

Putzdicke über alles
Die alles bestimmende Kernfrage bei WDV-Systemen ist der Renovierungszyklus der Fassaden bedingt durch Algen- und Pilzbefall. Dazu gibt es viele Untersuchungen und noch mehr Überzeugungen und Mutmaßungen. Hydrophile (wasseranziehende) oder hydrophobe (wasserabstoßende) Oberflächen sollten jeweils die Lösung sein. Und so mancher Fachmann musste mit der Zeit eingestehen, dass es offenbar noch weitere Einflussfaktoren gibt.

Thomas Rohr, erfahrener Produktmanager für Putz- und Fassadensysteme bei Knauf, hat darauf nur eine Antwort: „Blendet man hoch belastete Standorte, Konstruktionsschwächen am Objekt und die verschiedenen Schichtenaufbauten aus, bleibt als entscheidende Größe die Putzdicke. Mit zunehmender Putzdicke nehmen auch die Probleme mit Algen- oder Pilzbefall drastisch ab.“ Rohr weiß, wovon er spricht, denn er beriet und führte bereits 1991 mineralische Putzfassaden auf WDVS aus.

Weniger Tauwasser
Lange Renovationszyklen werden erzielt, wenn eine Putzfassade möglichst wenig Tauwasser ausgesetzt ist. Bei leistungsfähigen Dämmsystemen ist es DIE Herausforderung: Je besser Dämmstoffe dämmen und je weniger Wärme durch die Fassade nach außen dringt, umso kälter werden die Fassadenoberflächen und desto öfter schlägt sich an einer Fassadenoberfläche Tauwasser nieder. Tauwasser-Wetterlagen entstehen vor allem in den Übergangsjahreszeiten im Herbst und Frühjahr, wenn feuchte, warme Tagesluft in der Nacht auskühlt und sich an kalten Oberflächen niederschlägt (kondensiert). Dieses Szenario entsteht aber auch im Winter immer dann, wenn es gilt, Autoscheiben vom Eis freizukratzen. Dann nämlich hat auch die kalte Fassade eine Schicht Raureif abbekommen.

Je länger und öfter Feuchtigkeit auf der Fassade liegt, desto besser können Algen und Pilze darauf wachsen. Und während es in Deutschland, je nach Region, etwa 200 Regenstunden und noch weniger solche mit Schlagregen gibt, rechnet die DIN 4108 mit 1800 Stunden mit Taupunktunterschreitung und Tauwasser an Fassaden. Klammert man Bauten mit mangelhafter Wasserführung an der Fassade aus, bedeutet das, dass Tauwasser die Belastung Nr. 1 ist. Tauwasser lässt sich aber reduzieren, wenn die träge Masse der Fassade (dicke Putzschichten) erhöht wird und damit die Wärmespeicherfähigkeit der Außenhülle steigt. Eine Fassade kühlt dann nicht mehr so häufig bis zur Taupunkttemperatur aus. Im Rahmen verschiedener Untersuchungen von WDV-Systemen hat unter anderem das Fraunhofer Institut festgestellt, dass bei einer Verringerung der Oberflächenbelastung durch Feuchte um 20 % bereits eine „deutliche Reduzierung des Befallrisikos“ durch Algen und Pilze erwartet werden kann. Diese Größenordnung wird in etwa bei dickschichtigen mineralischen Putzsystemen erreicht.

In Überlingen wurde eine schlanke Hochleistungsdämmung mit einem insgesamt 15 mm dicken mineralischen Putzsystem kombiniert, wodurch die Wärmespeicherfähigkeit der Fassadenoberfläche erhöht und die Abkühlung der Oberflächen entsprechend verzögert wird. Die exponierte Fassade wurde abschließend gestrichen. Der Anstrich war hier wichtig, um die Feinstporen im Putz zu schließen und den ersten Witterungsschutz bei Beregnung herbeizuführen. „Das sind die besten Fassaden, die wir zurzeit im PU-Bereich haben“, sagt Rohr und erwartet einen zufriedenen Bauherren. Rohr: „Im Rheingraben empfehlen wir den Bauherren beispielsweise 25 mm dicke mineralische Putze mit farbigen Oberputzen. Damit richtet sich der Renovationszyklus nicht nach der ‚Notwendigkeit‘, sondern nach dem geänderten Schönheitsempfinden der Bauherren.“


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