Noch in Unwissenheit um den erst in den 80er Jahren aufgeklärten Verortungsfehler und in Ermangelung originaler Exponate ließ der preußische Staat 1894 historisierend und bühnenreif eine museale Inszenierung der letzten Stunden Luthers hier gestalten.
Zeitgeist veränderte seither immer wieder diese Räume und auch die Auffassung um die Vermittlung vom Leben und Sterben Luthers. In der Gegenwart mit dem nahenden Reformationsjubiläum 2017 war in diesem Sinne ein Umbau in mehrfacher Hinsicht angezeigt. Die Stuttgarter Architekten VON M gewannen den im Jahr 2009 von der Stiftung Luthergedenkstätten ausgelobten beschränkten Realisierungswettbewerb mit ihrer, so die Jury, »beherzten« Herangehensweise, »konsequent den Wert der historischen Substanz und dessen Wertigkeit in den Mittelpunkt« zu stellen. Wohltuend umschließt jetzt ein aus drei Quadern geformtes helles Haus den früheren Vierseithof samt seiner Luthereiche und schafft »ein zum Ort passendes Raumgefüge«. Hier nimmt sich der klare, reduzierte Funktionsbau in seinem samtgrau-beigefarbenen, im wilden Verband gemauerten Backsteinkleid weit zurück.
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