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Kunstgalerie Stihl und Kunstschule Waiblingen – Fassade aus feuerverzinktem Stahl und Gussglas

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Kunstgalerie Stihl und Kunstschule Waiblingen – Fassade aus feuerverzinktem Stahl und Gussglas

Kunstgalerie Stihl und Kunstschule Waiblingen - Fassade aus feuerverzinktem Stahl und Gussglas
Hartwig Schneider Architekten, Stuttgart
Kunst- und Museumsbauten gelten als die hohe Schule der Architektur. Fassaden derartiger Gebäude bestechen in der Regel durch besonders edle oder zumindest sehr kostspielige Materialien. Eher dem Industriebau zugeordnete Werkstoffe wie feuerverzinkter Stahl oder Gussglas kommen hier eigentlich nicht vor, obwohl sie das Potenzial dazu haben, wie die Kunstgalerie Stihl und die Kunstschule Waiblingen zeigen.

Waiblingen ist geprägt von historischer Bausubstanz. Das im nordöstlichen Teil des Stuttgarter Speckmantels gelegene Städtchen ist wegen seiner Fachwerk-Altstadt samt historischem Rathaus und seiner weitgehend intakten Stadtmauer bekannt. Wer jüngere Architektur sucht, der findet sie in Randlage an der Nahtstelle zwischen historischer Altstadt und Rems. Hier ist ein Kunstquartier entstanden, das den Raum zwischen Stadt und Fluss neu ordnet. Auf einer ehemals mit Lagerhallen bebauten Brache entstand ein Ensemble aus einer Kunstschule und einer städtischen Galerie. Zwei langgestreckte Gebäude auf einem rechteckig-trapezförmigen Grundriss mit gerundeten Außenwänden und Kanten nehmen die Kunstschule und das Ausstellungsgebäude auf. Die Anordnung der Gebäude öffnet zwei Plätze – den zur Stadt orientierten Museumsplatz sowie die sich zum Fluss öffnende Rems-Terrasse. Mit ihrer abstrakten und fließenden Anmutung schaffen die beiden Gebäude die Verbindung zwischen dem weiten Landschaftsraum des Remsufers und den engen Gassen der mittelalterlichen Waiblinger Altstadt. Entworfen und realisiert wurden die Kunstbauten von Hartwig Schneider Architekten, Stuttgart. Den Architekten war es ein besonderes Anliegen den vorindustriellen und idyllische Charme des Ortes zu bewahren und mit ihrem Projekt den Bezug und Zugang zum Fluss zu stärken.

Beide Gebäude wirken auf den ersten Blick einheitlich. Flächen aus feuerverzinktem Streckmetall wechseln sich mit kühlen Gussglaselementen ab.

Durch die äußere Hellschicht ist das Innere der Gebäude mit ihren unterschiedlichen Nutzungen zu erkennen, die hinter der zweiten Schicht der Fassade liegen. Die streckmetallverkleideten Sonnenschutzlamellen und Tore filtern das Licht, ermöglichen Ausblicke und schaffen den räumlichen Bezug zwischen innen und außen. Wie Vorhänge wirken die feuerverzinkten, sehr engmaschigen Streckmetalllamellen, die einzeln manuell geöffnet und geschlossen werden können. Sie werden der Idee einer robusten Low-Tech-Fassade gerecht werden, die auch noch in Jahrzehnten funktioniert ohne Folgekosten zu verursachen. Betreten werden die Gebäude durch sechs Meter hohe Drehtore aus feuerverzinktem Streckmetall. Die Tore laden mit großer Geste zum Besuch ein und schaffen eine schwellenlosen Übergang zwischen innen und außen.

Neben den feuerverzinkten Sonnenschutzlamellen und Drehtoren kamen auch im Bereich der Attika, der Geschossfugen und des unteren Glasanschlusses feuerverzinkte L-Winkel zum Einsatz. Hierdurch wird die Klarheit der verwendeten Materialoberflächen unterstützt, die auf Gussglas sowie feuerverzinkten Stahl reduziert wurden.

Fazit:
Wenn ein Baumaterial wie feuerverzinkter Stahl, das ursprünglich aus dem Industriebau stammt, zur Fassadengestaltung von Kunst- und Museumsbauten eingesetzt wird, dann zeigt dies seine ästhetische Qualität und Akzeptanz. Weitere Eigenschaften wie Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit qualifizieren feuerverzinkten Stahl auch im Fassadenbereich zu einem Werkstoff der ersten Wahl.

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