Dazu der Sachverständige Dietmar Kallinich: „Nach fünf Jahren im Einsatz waren selbst an den Scheibenrändern mit ständiger Wasserbeaufschlagung weder Eintrübungen noch Delaminationen oder Kantendefekte anderer Art festzustellen. Unter mechanischer Biegebelastung, abgestimmt auf die hohen, für den Gebäudestandort typischen Windlasten, ergaben sich für diese Scheiben vergleichbar geringe Verformungen wie im neuen Zustand. Also ist die besondere Fähigkeit der SentryGlas® Zwischenlage zur Übertragung von Schubkräften und damit die Sicherheitsreserve trotz der langzeitigen Einwirkung dieser anspruchsvollen Umgebungsbedingungen erhalten geblieben. Auch die Fragmenthaftung nach Bruch, ein wesentliches Kriterium für die Sicherheit von Passanten, war unverändert gut.“
Nahezu perfekte Kraftübertragung
Ein wichtiges Kriterium für den Einsatz von Verbundglas in Fassadenanwendungen ist das Standverhalten der Zwischenlage gegen Feuchtigkeit. Die SentryGlas® Zwischenlage von DuPont ist nicht hygroskopisch und im Vergleich mit herkömmlichen PVBZwischenlagen über 100mal steifer und fünfmal fester. Dadurch ermöglicht sie eine nahezu perfekte Kraftübertragung zwischen den aufeinander laminierten Glasscheiben. Als Folge zeigen Laminate mit SentryGlas® bei gleicher Belastung weniger als die Hälfte der Durchbiegung vergleichbarer Laminate mit herkömmlicher PVBZwischenlage und damit annähernd das Verhalten monolithischer Scheiben gleicher Dicke. Dabei bleibt dieses Verhalten im relevanten Temperaturbereich zwischen –15 °C und +50 °C weitgehend gleich und stabil. Darauf gestützt und nach umfangreichen Tests hatte das Projekt des Deutschen Rings die – 2005 nocherforderliche – bautechnische, Zustimmung im Einzelfall‘ für den Einsatz von VSG mit der SentryGlas® Zwischenlage erhalten. Dabei war die jetzt erfolgte Kontrolle nach fünf und eine weitere nach zehn Jahren vorgeschrieben worden.
Nur dank dieser Zustimmung war es möglich, weiterhin die bestehende, für bis zu12 mm dicke ESG-Scheiben ausgelegte, aus Aluminiumelementen aufgebaute Scheibenlagerung zu nutzen, wobei nur konstruktiv geänderte Halterungen notwendig wurden. Die damals übliche Alternative zu ESG, ein Verbund mit herkömmlichem Polyvinylbutyral (PVB), das Schubkräfte in dieser Art nicht übertragen kann, wäre für die bestehende Konstruktion zu schwer geworden. Stattdessen erreichte der Gebäudebetreiber mit seiner ,leichten‘ Verbundglaslösung aus 2 mal 6 mm teilvorgespanntem Glas und einer 1,52 mm dicken SentryGlas® Zwischenlage auf kosteneffiziente Weise eine signifikante Erhöhung der Sicherheit. So bewirkt dieses Laminat eine erhöhte Resttragfähigkeit. Die Scheibe bleibt vollständig in der Halterung und zieht sich nicht aus der Lagerung heraus. Zusätzliche Vorteile für Budget und Umwelt 2009 erhielt Verbund-Sicherheitsglas mit der SentryGlas® Zwischenlage in Deutschland die ,Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung‘. Dadurch erfordert der Einsatz damit hergestellter Architekturverglasungen jetzt keinen teuren bürokratischen Zusatzaufwand mehr, was die Breite der möglichen Anwendungen enorm vergrößert. So ist VSG mit SentryGlas® heute weltweit für Architekturprojekte wie gläserne Balustraden, Böden, Treppenstufen und Fußgängerbrücken im Einsatz. Dabei sinkt der Transportaufwand, weil eine Verbundglasscheibe mit SentryGlas® um rund ein Drittel dünner und leichter sein kann als eine vergleichbare Scheibe mit PVB-Zwischenlage. Zudem reicht oft die bei Glasbau-Unternehmen übliche Hebevorrichtung für das Handling aus, während die schwereren Scheiben mit PVB-Zwischenlage die Anforderung eines Spezialunternehmens erforderlich machen können.
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