Drei- bis viergeschossige Mietshäuser auf rechteckigem Grundriss, oft unter gemischter Verwendung von Backstein und Putz prägen den Charakter dieses Teiles der Stadt. Mit einigen Ausnahmen, die auf Kriegszerstörung zurückzuführen sind, ist das Viertel um die Jahrhundertwende entstanden. Auch die Kirche ist ein Werk dieser Zeit. Mit ihrem Chor schielt sie zur Straßenkreuzung . Dadurch löst sich das ansonsten strenge städtebauliche Konzept auf, da der Chor im Zusammenspiel mit dem Turm eine Plastizität entwickelt. Für eine Strassenkreuzung aus dieser Epoche ist das ungewöhnlich, es unterstreicht aber auch das Besondere an der Situation. Dennoch geschieht das eher zurückhaltend, denn der Baukörper ist wie die Umgebung ebenfalls aus Ziegel errichtet.
Das neue Haus, ebenfalls Ziegel verkleidet, nimmt sich dieser Besonderheit an und stellt sich mit seiner volumetrischen Behandlung der Eingangsfassade in Dialog zu dem Chor der Kirche. Leider befindet sich noch ein Grünbereich vor der Chorwand, so daß erst nach dessen Beseitigung das Formenspiel von Bestand und Neubau auch dem Laien klar wird. Auf jeden Fall ist hier der Zugang zu einem Gemeindezentrum sichtbar, das in dem Erdgeschoß, mitsamt Sozialstation und anderen Gemeinderäumen untergebracht ist. In der Kontur ändern sich die Geschosse darüber. Schließlich sind hier nur noch Wohnungen untergebracht, die ausschließlich für alte Menschen entwickelt wurden. Die Zugänge liegen an einem zur Straße offenen Hof, den man nach Verlassen des Treppenhauses im ersten Stock erreicht. Nach Westen schauen die Balkone gestaffelt in den Grünbereich.
Daß der Baukörper im Maßstab etwas größer ist als die umliegenden Häuser, halten wir für notwendig. Schließlich ist das Gebäude eine wichtige Einrichtung der Kirche und hat damit, was den Maßstab betrifft, mehr mit dem großen Volumen zu tun. Das Neue soll passen, sich aber nicht anpassen.
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