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Ganztagsgymnasium in Sachsenheim

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Ganztagsgymnasium in Sachsenheim

Vom Mädcheninternat zum modernen Ganztagsgymnasium
Schule mit Wohlfühlqualitäten

Ganztagsbetreuung für Schüler stellt viele Städte und Gemeinden vor Probleme. Konsequent gelöst wurde diese Aufgabe im schwäbischen Sachsenheim, wo das nicht mehr rentable Mädchen-Oberstufeninternat der evangelischen Landeskirche zu einem zweizügigen Vollzeitgymnasium für 540 Jungen und Mädchen ausgebaut wurde. Neben dem denkmalgeschützten Internatsbau aus dem Jahr 1913 entstanden fünf neue Gebäude in der mehrere Hektar großen Parkanlage des Internats: ein zweigeschossiger Hauptbau, drei ebenerdige Pavillons und eine dreiteilige Sporthalle. Die Kosten des Modellprojekts – insgesamt elf Millionen Euro – teilten sich zu je einem Drittel die Schulstiftung, die Stadt Sachsenheim und das Land Baden-Württemberg.

Auch aus pädagogischer Sicht ist der Ausbau des Lichtenstern-Gymnasiums bemerkenswert. Das dezentrale, landschaftsgebundene Konzept einer Schule im Park bildet das großzügige räumliche Umfeld für das bundesweit einzigartige Hauptfächer-Angebot von Ökonomie und Musik. Hier lassen sich pragmatisches Wirtschaftsdenken und musische Ausbildung harmonisch miteinander verbinden. Die naturbezogene Bauweise der weitläufigen Schulanlage bietet Lernenden und Lehrenden dafür den idealen Raum.

In Kontrast zum Schlössle genannten Internatsgebäude entwarfen die Architekten Oei + Bromberger aus Fellbach die neuen Gebäude in einer reduzierten, modernen Formensprache unter Verwendung von Glas, Metall, Beton und Holz. Die zurückhaltende Gestaltung soll auch ein Gegenpol zum aufgeregten Schulalltag einer Ganztagseinrichtung sein, erklärt Hartmut Bromberger das architektonische Konzept. Die Schüler bringen dann schon genug Bewegung und Farbe hinein. Entsprechend der Idee eines veredelten Rohbaus wurden die Oberflächen weitestgehend unbehandelt belassen, was nicht nur Kosten sparte, sondern den Gebäuden auch eine ganz eigene Ausstrahlung verleiht.

Das Hauptgebäude gliederten die Architekten in einen Nord- und einen Südflügel, verbunden durch eine glasüberdeckte Halle, die sogar als Aula genutzt werden kann. Hier befinden sich aber vor allem die Mensa mit den entsprechenden Funktionsräumen, dazu diverse Fachräume und eine Bibliothek. Ein elliptisch geformter Aufenthaltsraum bietet als Insel der Stille wichtige Rückzugsmöglichkeiten im Ganztagsbetrieb der Schule. Eine große mittige Treppe, ein Aufzug und Galerien führen in weitere Klassenzimmer. Unter dem Glasdach sorgen textile Sonnensegel für den nötigen Licht- und Schallschutz, auf den Galerien trägt der Bodenbelag aus Linoleum zur Trittschalldämmung bei.

Auf der Südseite des Gebäudes verbinden überdachte Holzstege den Hauptbau mit drei eingeschossigen Pavillons, die einen Pausenhof umschließen und sich fächerförmig zur Landschaft öffnen. In den einzelnen Pavillons sind jeweils ein Lehrerstützpunkt, Kommunikationsecken und vier Klassenzimmer untergebracht. Alle Klassenzimmer besitzen raumhohe Verglasungen, die Innen und Außen ineinander fließen lassen. Über vorgelagerte Holzterrassen gelangt man von den Pavillons direkt ins Freie – Verbindung nach draußen und eine Erweiterung des Klassenraums in einem. In den Obergeschossen des Hauptgebäudes übernehmen Balkone diese Aufgabe.

Bei der Innenraumgestaltung legten die Architekten besonderen Wert auf ökologische Materialien. Für ein gutes Raumklima im Innenbereich sorgen beispielsweise Holz sowie Linoleumböden, die in den Klassenzimmern und Fluren zu einem angenehmen Lernumfeld beitragen. Im Hauptgebäude bildet der Linoleumbelag Decorette von Armstrong in einem ansprechenden, warmen Rot-Ton einen bewussten Farbkontrast zu Sichtbeton und Glas sowie zu den schwarzen Basaltfliesen des Eingangs. In den Pavillons harmoniert Linoleum hingegen mit dem Holz der Wände und Decken und erinnert in seiner natürlichen Anmutung an Sand. Die Architekten entschieden sich hier für den Belag LinoArt Star von Armstrong in einem natürlichen Beige-Ton, der in der Farbigkeit sehr zurückhaltend ist, aber trotzdem durch kleine sternförmige Einsprengsel in Orange- und Blau-Tönen Akzente setzt.

Neben den zahlreichen gestalterischen Möglichkeiten – Linoleum von Armstrong gibt es in einer Palette von über 100 aufeinander abgestimmten Farben in acht Strukturen – waren für die Wahl des Bodenbelags aber vor allem die Grundeigenschaften des umweltfreundlichen und natürlichen Belags entscheidend, die gerade in Schulen gefordert sind: Linoleum ist unempfindlich gegenüber Schmutz und intensiver Beanspruchung, einfach zu reinigen und frei von gesundheitsschädigenden Emissionen. Zudem ist der Belag rutschhemmend, trittschalldämmend und bietet eine außergewöhnlich gute Wärme-Isolation. Auch in punkto Wirtschaftlichkeit überzeugt Linoleum durch geringe Unterhaltskosten, seine Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit.

Weitere Informationen:

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