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Flughafen-Ruheraum

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Flughafen-Ruheraum

Birkenwäldchen mitten im Flughafen – Naturbild greift in den Raum

In einer Oase der Ruhe Stress und Hektik am Flughafen-Arbeitsplatz hinter sich lassen, in kurzer Zeit Kraft tanken für die Weiterarbeit im bewegten Berufsalltag: Diese Vorstellung verdichtete sich bei vielen Mitarbeitenden am Flughafen Zürich zu einem Wunsch, der nun mit der Ausgestaltung eines geeigneten Ruheraums in Erfüllung gegangen ist. Ein Birkenwäldchen bietet die gewünschte Rückzugsmöglichkeit in einem ehemals gesichtslosen Schulungsraum. Dieser erlebte dank der Neugestaltung eine Renaissance, über die sich die Mitarbeiter freuen dürfen.

Die Swissport International Ltd. führt im Zweijahresrhythmus Mitarbeiterumfragen durch, in denen sich Angestellte unter anderem zu Themen wie Arbeitsbelastung, gesundheitliches Wohlbefinden und allgemeine Zufriedenheit im Arbeitsumfeld äußern dürfen. Die Auswertung der Umfrage aus dem Jahr 2006 ergab, dass sich viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Hektik am Flughafen und Schichtarbeit gestresst fühlen und eine geeignete Rückzugsmöglichkeit wünschen.

Mit der Auslagerung von internen Schulungsräumen aus dem Flughafengebäude wurde ein ehemaliges Schulzimmer frei. Dieses sollte nach einer Verkleinerung in eine Ruheoase umgestaltet werden. Der nur 20 Quadratmeter große Raum, geprägt durch eine einseitige Fensterfront mit Blick auf die eher unattraktiven Bürogebäude der Flughafenumgebung, stellte eine Herausforderung dar. Einerseits sprach die geringe Größe des Raumes für sich – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich in einem kleinen, intimen Raum zurückziehen können -, andererseits musste der Raum eine gewisse Großzügigkeit erhalten, um nicht beklemmend zu wirken. Auch sollte die triste Fassadenwelt der Umgebung das Raumklima nicht negativ beeinträchtigen.

Deshalb schlug das Architekturbüro Raum B vor, die drei geschlossenen Seiten mit einer naturalistischen Tapete zu bekleiden, die den Raum optisch vergrößern und darüber hinaus eine angenehme, natürliche Stimmung erzeugen sollte. Das Foto einer lichten Birkenbaumgruppe wurde so bearbeitet, dass es zu einem umlaufenden Panoramabild zusammengefügt werden konnte. Dabei musste das Ausgangsbild in vielen Schritten verändert und verfremdet werden, um nicht wie ein buntes Großformatposter zu wirken.

So wurde das Panorama reduziert auf ein Schwarz-Weiß-Bild und in einen Raster von feinen Kreuzchen umgewandelt, was einen Effekt einer feinen Stickerei erzeugt. Darüber wurden einzelne Farbakzente in Form von hellgrünen und zartrosa vertikalen Streifen gelegt. Diese Farben sollten vom Betrachter wieder unmittelbar mit Natur in Verbindung gebracht werden und eine heitere Stimmung erzeugen. Letztlich wurden die breiteren, hellgrünen Streifen so bearbeitet, dass sie sich in den hellen Bildpartien komplett auflösten und in den dunkleren stärker zum Vorschein traten – ein Effekt, der das interessante Lichtschattenspiel des Ausgangsfotos bekräftigen sollte.

Entstanden ist ein bewegtes, aber intimes Panorama, in dem man die Birken förmlich rauschen zu hören vermeint. Dieses Panorama wurde in digitaler Drucktechnik auf eine Tapete gebannt, die die drei geschlossenen Seiten des Ruheraums bekleidet. Die vierte und fast vollständig verglaste Seite des Raumes wurde neu durch leichte und helle Stoffbahnen verhüllt und filtert so die Flughafenpräsenz im Ruheraum auf ein abstraktes Schattengebilde im Hintergrund.

Um das Panorama der Tapete vollständig zu schließen und die Stoffbahnen nicht als Fremdkörper wirken zu lassen, wurden echte, getrocknete Birkenstämme in unregelmäßiger Anordnung vor die Stoffbahnen gestellt. Diese erzeugen mit ihrer haptischen und optisch starken Präsenz eine angenehme Natürlichkeit und lassen das zweidimensionale Naturbild der Tapete in den Raum greifen. Einzelne Stehleuchten mit roten Lampenschirmen verleihen dem Raum eine intime und gemütliche Atmosphäre. Sie können individuell bedient und platziert werden und beleuchten den Raum ungefähr auf Augenhöhe der liegenden Personen. Die mit Filz bezogenen Liegen erinnern an warme Wolldecken, und weiße Metalltischchen stehen wie kleine Pilze im künstlichen Wald.

Weitere Informationen:

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