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Fluchttreppe – Bauerfeind Tower

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Fluchttreppe – Bauerfeind Tower

DIE ATEMBERAUBENDE VERBINDUNG ZUR ERDE
Einen mutigen Bauherrn, einen entschlossenen Architekten, einen handwerklichen Wendel-Virtuosen – mehr braucht es nicht, um ein deutliches architektonisches Zeichen setzen. Wir präsentieren Ihnen den Bauerfeind Tower in Zeulenroda, genauer gesagt: seine Fluchttreppe!

Im September 2004 wurde der Bau des Bauerfeind Towers in Zeulenroda abgeschlossen. Mit seinen 14 Geschossen ragt der Büroturm – ein Entwurf des Architekturbüros Dr. Ing. Alfred Görstner für die Bauerfeind AG – wie ein Monolith 48 Meter in die Höhe. Den Auftrag für Konstruktion, Statik und Ausführung der Treppen erhielt die Firma Nautilus-Treppen aus Zeulenroda. Mit gut 25 Mitarbeitern hat sich Mario Militzer, der den Betrieb 1991 gründete, ganz auf Treppenbau spezialisiert – und sich mit seinen Wendel- und Spindeltreppen einen internationalen Ruf erarbeitet.
Wenn Könner am Werk sind, wird auch der letzte Ausweg ein Erlebnis: Von Ferne schon gewahrt der Betrachter, wie die klare großflächige Struktur durch die Spirale der Fluchttreppe gebrochen wird, als hinge eine gigantische Luftschlange am Gebäude herab; beim näher Kommen verwandeln Spiegelungen in den Photovoltaik-Paneelen die Treppe in eine virtuelle Doppelhelix; steht man direkt darunter, scheint sie sich schier endlos in den blauen Himmel zu schrauben. Das Objekt der Bewunderung ist eine frei auskragende Gitterrosttreppe – die Fluchttreppe hat einen geradläufigen Antritt, wendelt sich um 180° und hat dann wieder einen geradläufigen Austritt. Weil das Planungsbüro von Nautilus-Treppen diese Treppe nicht als Spindel- sondern als Wendeltreppe plante, hat sie auch eine gewendelte Innenwange. Das Spindelrohr, um das sich die Treppe windet, dient lediglich dem Lastabtrag über Kragtraversen, die Stufen selbst sind nicht an dem Rohr befestigt.

Die Wendeltreppe ist ein architektonischer Schwerpunkt des Gebäudes sagt Militzer selbstbewusst über seine Fluchttreppe, die vor der Plakativität des Hochhauses fast schon verspielt erscheint. Eine gewendelte Konstruktion ist durch ihre Form und ihren Verlauf immer ein Hingucker! Das Lochblech von MEVACO ist hierbei ein wichtiges gestalterisches Detail. Seine diffuse Transparenz macht das Ganze zusätzlich interessant, meint Marius Militzer. Um diese Eleganz zu erreichen, muss jedoch jedes Blech einzeln gewendelt werden.

Wendeln – das ist eine Kunst für sich. Jede Treppe hat eine gewendelte Außen- und Innenwange: genau axial lotrecht über diesen Wangen verlaufen die Bleche. So besitzen die Geländerfüllungen die gleiche Steigung wie die darunter liegenden Wangen. Bei einem lotrecht versetzten Einbau der Lochbleche zu den Wangen würde sich aus bestimmter Perspektive eine verschobene Steigung ergeben – sie würden sich, wie Militzer es ausdrückt, verbeißen.

Zum maschinellen Wendeln muss das Lochblech mit dem entsprechenden Steigungswinkel schräg in die Vierwalz-Biegemaschine eingelassen werden. Bei diesem Verfahren kann das als Parallelogramm zugeschnittene Lochblech nicht von Anfang an gebogen werden: Also habe ich eine entsprechend große An- und Abbiegung, die ich abschneiden muss. Je steiler die Steigung ist, desto mehr Verlust habe ich.
Tja, sagt Militzer, Stahltreppen sind die hohe Schule des Metallbaus! Und angesichts dieser schwerelosen Meisterleistung klingt das kein bisschen überheblich.

Weitere Informationen:

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