Es ließ sich schon einige Jahre absehen, dass die vorhandene Grundschule aus allen Nähten platzen würde. Für den Neubau war weitsichtig eine ehemals landwirtschaftlich genutzte Brache gleich nebenan freigehalten worden. Bereits 2005 konnte hier eine neue Mehrzweckhalle in Betrieb genommen werden, die unter anderem für den Sportunterricht der Schüler genutzt wird. Im Jahr darauf folgte der Schulneubau, der als Ganztagsschule den Eltern Kinderbetreuung bis 17.00 Uhr bietet. Die Grundgedanken bei der Entwicklung des Standorts waren für den Architekten Vilco Scholz aus Teupitz eine ganzheitliche Planung und nachhaltige Nutzungsmöglichkeiten. Er entwarf daher nicht nur die bauliche Hülle der Bildungseinrichtung, sondern erarbeitete auch das Farbkonzept und entwarf die Inneneinrichtung des Gebäudes.
Die Nachhaltigkeit drückt sich in soliden und funktionalen Lösungen aus, die auch einem robusten Schulalltag standhalten und nur ein Minimum an Wartungsaufwand erfordern. Stabiles Buchenholz und Edelstahl sind die vorherrschenden Materialien bei den Möbeln, wie beispielsweise den in Decke und Boden verankerten Vitrinen in den Fluren oder den fest installierten Sitzecken. Optisch präsentieren sich diese Einrichtungsgegenstände zurückhaltend-neutral, die markante Farbgestaltung ist allein an den Wänden zu finden. Bei der baulichen Hülle setzte der Architekt auf sehr kompakte Formen, die nicht nur energetisch günstiger, sondern auch in der Herstellung wirtschaftlicher sind. Der zweigeschossige Hauptbaukörper enthält siebzehn Unterrichtsräume, eine Bibliothek und das Lehrerzimmer. L-förmig schließt sich ein zweiter Gebäudeteil mit dem Foyer und der Aula an, die gleichzeitig als Speisesaal dient. In knapp 17.000 Kubikmetern umbautem Raum stehen der Schule gut 2.000 Quadratmeter Haupt- und Nebennutzfläche zur Verfügung.
Die Konstruktion entstand als Mauerwerksbau mit drei verschiedenen Wandtypen, die jeweils auf ihre Funktion und die erforderlichen bauphysikalischen Eigenschaften abgestimmt sind. Die Außenwände bestehen aus 36,5 Zentimeter dickem Ytong Porenbeton mit einem hervorragenden Wärmeleitfähigkeitswert von 0,12 W/(mK). Die Innenwände zu den Fluren wurden als Sichtmauerwerk in konventioneller Dickbettvermörtelung aus Silka Kalksandstein hergestellt. Die Ausführung ohne Putz sorgt für hochstrapazierfähige Oberflächen. In den Unterrichtsräumen sollte bewusst eine andere Atmosphäre erzeugt werden, weshalb hier mit Wandputz gearbeitet wurde. Zur Verwendung kam in diesen Bereichen Kalksandsteinmauerwerk aus Silka Planelementen im Dünnbett, das neben seinem ausgezeichneten Schallschutz auch eine schlanke, raumsparende Ausführung ermöglichte.
Die drei verschiedenen Mauerwerksarten, die beim Bau eingesetzt wurden, konnten aus einer Hand bezogen werden, da die Xella Deutschland GmbH Anfang 2005 ihre Sparten Ytong Porenbeton und Silka Kalksandstein zusammengeführt hat. Damit reagierte das Unternehmen auf die Gegebenheiten der Praxis, denn immer häufiger werden auf den Baustellen beide Steinarten miteinander kombiniert, um den komplexen Anforderungen an Tragfähigkeit, Schallschutz und Wärmedämmung gerecht werden zu können. Durch die gemeinsame Vertriebsorganisation der beiden Sparten haben Planer und Verarbeiter nun nur noch einen Ansprechpartner für das gesamte Projekt. Der Xella Fachberater unterstützt die termingenaue Koordination aller Lieferungen, was bei der Paul-Maar-Grundschule in Großziethen sehr wichtig für eine fristgerechte Eröffnung war. Deshalb wurden die Innenwände auch mit Silka Kalksandstein Planelement-Bausätzen ausgeführt: Das Xella Werk konfektionierte nach Plänen des Architekten die Steine für jede einzelne Wand, stellte die Elemente dann einschließlich sämtlicher erforderlicher Zuschnitte, Passstücke und Zubehör zu Paketen zusammen und schickte diese beschriftet und nummeriert mit anschaulichen Verlegeplänen just in time auf die Baustelle. Langwieriges Sägen und Schneiden vor Ort wurde somit hinfällig.
Weiteren Zeitgewinn erreichte das Bauunternehmen durch den Einsatz von Steinversetzgeräten – eine Technik, die auch bei den Porenbeton-Außenwänden genutzt wurde. Hier verbaute man den Vollstein Ytong Jumbo W im Doppelpack, der durch sein zweifaches Großformat und die Nut-Feder-Ausbildung an den Stirnseiten ein besonders rationelles Vermauern ermöglicht.
Nach rund dreizehn Monaten Gesamtbauzeit zogen so pünktlich zum Schuljahresbeginn 2006 Lehrer und Schüler voller Begeisterung in ihr neues Domizil. Sein schönstes Kompliment für den Neubau hatte Architekt Scholz jedoch schon ein Jahr zuvor erhalten – und zwar von den Schülern der damaligen 6. Klasse, die kurz vor dem Weggang standen. Als er damals seine Planungen präsentierte, erklärten sie, nun absichtlich sitzen bleiben zu wollen, damit auch sie noch ein Jahr in den Genuss des attraktiven neuen Schulgebäudes kämen. Soweit zu hören war, wurde das Vorhaben aber nicht in die Tat umgesetzt.
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