Ausgangslage
Die Stiftung Etta und Otto Stangl fasste 2005 den Plan, das Franz Marc Museum im oberbayerischen Kochel zu erweitern. 1986 durch den Galeristen Otto Stangl (1925–1990) mit ins Leben gerufen, griff sie damit eine Idee auf, die seit Gründung des Museums existiert. Angereichert durch Werke aus der Sammlung Stangl, werden nun im Neubau auf einer Ausstellungsfläche von 700m² in erster Linie Werke des «Blauen Reiter», der «Brücke» und der Gruppe «ZEN 49» zu sehen sein – mehrheitlich Arbeiten auf Papier, mitunter aber auch Gemälde –, während der Altbau Gastronomie und Verwaltung aufnimmt.
Das vorliegende Projekt geht aus einem mehrstufigen Projektwettbewerb hervor, welcher die Stiftung Stangl im zweiten Halbjahr 2005 unter sieben eingeladenen Architekten und Künstlern durchführte.
Intervention
In einer Waldlichtung gelegen, formen die beiden Gebäude unter Einschluss eines Hofes, der gleichermaßen Eingangsbereich und Ort für Freiluftveranstaltungen ist, ein kompaktes Ensemble, das sich je nach Blickwinkel unterschiedlich präsentiert. Ausstülpungen in Dach und Fassade reflektieren das Grundrisslayout und nehmen Bezug auf Traufe und First des Altbaus. Der schlichte Baukörper ist in Massivbauweise erstellt und soll sich mit einer Fassade aus Naturstein in die rurale Umgebung einfügen. In Anlehnung an die zuvor vorhandene, hölzerne Veranda des Altbaus wurde zwischen die beiden Häuser ein eingeschossiges Verbindungsglied platziert, das ebenso gedeckter Unterstand wie Eingangshalle und Foyerverglasung ist.
Werden die beiden Obergeschosse des Neubaus ausschliesslich zu Ausstellungszwecken genutzt, sollen im Erdgeschoss auch Lesungen, Symposien und andere Veranstaltungen durchgeführt werden. Da sich unter dem Sammlungsbestand sehr viele lichtempfindliche Arbeiten befinden, wurde von einem Tageslichtkonzept abgesehen. Die wenigen Fenster gelten deshalb in erster Linie der schönen Aussicht und dienen dem Besucher als Orientierungshilfe. Der Altbau, der bisher als Museum diente, wurde innen neu organisiert und hinsichtlich Statik und Brandschutz den aktuellen Vorschriften angepasst. Die Gebäudehülle wurde unter Beibehaltung des historischen Ausdruckes renoviert. Nunmehr blau statt gelb, lehnt sich der neue Fassadenfarbton dem Befund aus den Fünfziger Jahren an.
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