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Denkmalschutz trifft Hochwasserschutz – Trockenbau macht´s möglich

Saint-Gobain Rigips GmbH
Denkmalschutz trifft Hochwasserschutz – Trockenbau macht´s möglich

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Erweiterung eines Vier-Sterne-Hotels vorausschauend umgesetzt

Düsseldorf / Passau – Wie kaum eine andere Stadt in Deutschland gilt das niederbayerische Passau als hochwassergefährdet. Zuletzt ging das Hochwasser von 2013 als zweitschlimmste Flutkatastrophe in die Geschichte der Stadt ein. Damals bahnten sich die Wassermassen von Donau, Inn und Ilz ihren Weg durch die schmalen Altstadtgassen. Für die Besitzer des Hotels „Residenz“ am Ufer der Donau war deshalb klar: Im Zuge einer geplanten Hotelerweiterung sollten neben umfassenden Umbaumaßnahmen des ausgewählten Gebäudes auch bauliche Lösungen gefunden werden, die die Innenräume so gut es geht gegen Wasserschäden schützen. Gleichzeitig galt es, die Bestimmungen des Denkmalschutzes einzuhalten. Viele spannende Herausforderungen für Roland Veicht, Geschäftsführer der Trockenbau Veicht GmbH, um zu zeigen, wozu moderne Trockenbaulösungen zu leisten im Stande sind.

Erweitert werden sollte der Hotelbetrieb des „Residenz“ mit seinen bis dahin 50 Gästezim-mern durch den Ausbau eines benachbarten Gebäudes in der Pfaffengasse 1 – wie die Hausnummer vermuten lässt, handelt es sich hierbei um das dem Donauufer nächstgelegene Gebäude der Gasse. Die regelmäßigen Anstiege der Donau sorgen dafür, dass die im Erdgeschoss befindlichen Gewölbe, die als Keller, Lagerräume und Garagen genutzt werden, regelmäßig überflutet werden. In den letzten 60 Jahren war auch das bislang zu Wohnzwecken genutzte erste Obergeschoss dreimal überflutet worden, jedes Mal blieben erhebliche Schäden zurück. Beim letzten Hochwasser 2013 standen sogar die Tragbalken der Decke des ersten Obergeschosses im Wasser.

„Das historische Gebäude, das nach der Sanierung vier Hotel-Appartements beherbergt, wurde zwischen 1668 und 1690 errichtet. Ein geschichtsträchtiges Haus, dessen Charme und dessen an sich gute Bausubstanz es unbedingt zu erhalten galt“, erläutert Dipl.-Ing. Doris Eizenhammer, verantwortliche Projektleiterin beim Passauer Architekturbüro Wörlen + Partner. „Voraussetzung für eine dauerhaft erfolgreiche Sanierung waren geeignete Konstruktionsarten und Materialien, auch und gerade für die raumbildenden Ausbauten in Trockenbauweise.“ Doch nicht nur im Inneren sind dem Hochwasserschutz spezielle Maßnahmen geschuldet, auch das Gebäudeäußere wurde entsprechend verändert. So wurde etwa ein neues Pultdach aufgesetzt, wodurch ein Durchgang im obersten Stockwerk zum bestehenden Hotelgebäude geschaffen wurde. „Durch diesen ist es möglich, das Gebäude zu evakuieren, wenn das untere Stockwerk bereits unter Wasser steht und der Pegelstand weiter steigt.“

Optisch ansprechend und wasserabweisend
In enger Abstimmung mit den Architekten entwickelte die Trockenbau Veicht GmbH individuelle Konstruktionslösungen für die vier Appartements. Neben dem Hochwasserschutz und dem ästhetischen Anspruch eines Vier-Sterne-Hotels mussten dabei insbesondere die Vorgaben des Denkmalschutzes erfüllt werden. An einigen Stellen sollte die historische Bausubstanz nicht nur konstruktiv geschützt, sondern auch deutlich sichtbar in den Innenausbau integriert werden. „Den Anfang machte das Appartement Nummer 1, das im Maisonette-Stil angelegt ist und sich vom ersten Obergeschoss bis ins Dachgeschoss erstreckt“, so Geschäftsführer Roland Veicht. „Optisch werden die Appartementräume im Obergeschoss geprägt durch ein abgesetztes Randfries, indirekte Beleuchtung mittels in die abgehängten Decken integrierter LED-Lichtleisten, Vorhangnischen, eine integrierte Lüftung sowie eine abgestufte Treppenlaibung mit Aufgang ins Dachgeschoss. Der Hochwasserschutz bleibt im Verborgenen“.

Die gesamten Decken im ersten Obergeschoss bildete das Trockenbauteam wasserresistent aus: Als Unterkonstruktion wählte man besonders korrosionsgeschützte Rigips-Profile der Klasse „C5M-hoch“ nach DIN EN ISO 12944. Die blau beschichteten Profile wurden in einem Achsabstand von 400 mm montiert und rund 150 mm tief abgehangen. Die Beplankung erfolgte einlagig mit ebenfalls wasserresistenten „Rigips Aquaroc“-Platten. Diese zementgebundenen Platten, unter anderem entwickelt für den Einsatz in Schwimmbädern oder Großküchen und Wäschereien, bieten größtmöglichen Schutz vor feuchtebedingten Schäden selbst in hoch beanspruchten Nassräumen – oder eben bei Hochwasser. Dank einer speziellen Materialkombination zeichnet sich „Rigips Aquaroc“ zudem durch einen hohen Verarbeitungs-komfort aus. „Die Bearbeitung und Montage der Platten glich im Grunde der von normalen Hartgipsplatten. Die Platten können einfach mit einem Cuttermesser angeritzt und dann sehr exakt gebrochen werden. Und auch die Verschraubung der Platte an der Unterkonstruktion erfolgt mit den korrosionsbeständigen ,Rigips GOLD Schnellbauschrauben’ gewohnt effizient, sauber und sicher. Diese unkomplizierte Montage erleichterte es uns auch, die aufgrund der integrierten Lüftungsanlage hohe Installationsdichte im Deckenzwischenraum unterzubrin-gen“, so Roland Veicht.

Im Dachgeschossbereich von Appartement 1 musste zusätzlich eine Dachschräge in zwei unterschiedlichen Neigungen in F 30 bekleidet und mit seitlicher Abkofferung der Mauerpfet-ten sowie einer Ausbildung der Gradsparren realisiert werden. Zum Einsatz kamen hierfür „Rigips Feuerschutzplatten RF“. „Darüber hinaus haben wir eine Ständerwand mit großen Aussparungen für die Auslässe der Lüftungsanlage erstellt. Da sich hinter dieser Wand der Sanitärbereich befindet, wurde zwischen Dusche und Treppenaufgang ein Glaselement mit elektrisch bedienbaren Fensterläden integriert“, erklärt der Trockenbauprofi die Details.

Detailgenaue Anarbeitung der Deckenflächen an historische Bausubstanz
Auch an der historischen Decke von Appartement 2, komplett im ersten Obergeschoss gelegen, stand im Sommer 2013 das Hochwasser. Entsprechend wurde auch sie im Zuge der Sanierung mit einer abgehängten „Rigips Aquaroc“-Decke ausgestattet. Als relativ zeitaufwändig stellten sich die minimale Abhängehöhe sowie das exakte, fast schon millimetergenaue Anarbeiten der Platten an die Wände des Obergeschosses heraus. „Diese waren weder gerade noch rechtwinklig in den Eckbereichen. Aber das macht eben auch den Charme eines Gebäudes aus dem 17. Jahrhundert aus“, nahm es Roland Veicht sportlich. Eine weitere Herausforderung wartete im zukünftigen Bad, wo eine Sonderkonstruktion aus 80 x 40 x 5 mm Rechteckrohren die Glasschiebelemente der Dusche aufnehmen sollte. An diese Rahmenkonstruktion wurden zudem die Profile der hier freitragend ausgebildeten Decke montiert. Die Decke sollte dabei eine größtmögliche Reversierbarkeit sicherstellen, was mit Revisionsklappen aus vor Ort angepassten Aluminium-T-Profilen und „Rigips Aquaroc“-Platten realisiert wurde. Gleichzeitig durfte die Decke aber nur die minimal mögliche Abhangtiefe aufweisen, um die ohnehin geringe Raumhöhe nicht weiter zu verringern.

Eine Sonderkonstruktion war auch für Appartement 4 im Dachgeschoss gefragt: Dort mussten große, circa 350 kg schwere Glasschiebeelemente mit darüberliegenden, seitlichen Abkofferungen, in die Bücherregale intergriert sind, als unabhängige Bauteile von den flankierenden Wänden und Decken getrennt werden, um Risse und Durchbiegungen zu vermeiden. „Die Konstruktion musste Dachlasten etwa durch Schnee auf alle Fälle standhalten, da bereits bei kleinster Durchbiegung die Schiebeelemente mit nur wenigen Millimetern ,Bodenluft’ nicht mehr einwandfrei funktioniert hätten. Gelöst haben wir dies über eine Sonderkonstruktion, bestehend aus zwei Stahlrohren als Unterzug über den Führungsschienen, doppelten UA-Profilen gemäß Rigips-System ,XL’ als Weitspannträgerdecke und einem gleitenden Deckenanschluss an die Dachschräge.“

Schöner Kontrast: Moderner Trockenbau neben historischem Naturstein
Neben dem „klassischen“ Trockenbau-Know-how war vom Ausbauteam auch immer wieder Geduld und ein hohes Maß an Detailgenauigkeit gefragt – insbesondere durch den historischen Gebäudecharakter. „In Appartement 3 etwa sollten die von Hand gehauenen Deckenbalken nach der Sanierung sichtbar bleiben. Entsprechend mussten auch hier die ,Aquaroc’-Platten einzeln angepasst und angearbeitet werden, genauso wie an zum Teil vorhandene Gewölbebögen über Fenstern und zwischen den Räumen. Dies war auch Teil des architekto-nischen Konzeptes: Die neu eingebrachten Trockenbaukonstruktionen sollten visuell einen Kontrast zu den alten Materialien wie zum Beispiel auch zur freigelegten Natursteinwand im Treppenhaus bilden“, so Roland Veicht. Ein Kontrast, der umso besser zur Geltung kommt, weil auch größtes Augenmerk auf die Oberflächenqualitäten der Trockenbauwände und -decken gelegt wurde. So sorgt die „streiflichtresistente“ Ausführung in Q 4 an vielen Stellen für beeindruckende Raumerlebnisse.

Und „last but not least“ waren auch die Brandschützer der Trockenbau Veicht GmbH gefragt: Im Treppenhaus galt es, einen Haustechnikraum und mehrere Schachtwände sowie die freitragende Treppenhausdecke gemäß Brandschutzanforderungen F 90 auszuführen. Das klei-ne historische Gebäude in so exponierter und gefährdeter Lage forderte die Trockenbauprofis also in vielfältiger Weise.

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