Versteckt am Nordhang des Münchner Müllberges und in unmittelbarer Nähe der Allianz-Arena liegt ein kaum bekanntes kunsthistorisches Kleinod: die kleine romanische Heiligkreuz-Kirche. Die wertvollen Fresken aus dem 13. Jahrhundert zeigen eine der ältesten Christus-Darstellungen in Bayern. Doch die uralte Kirche ist noch aus einem anderen Grund eine Rarität: Sie hat einen Zwilling aus Beton. Nur 150 Meter weiter hat die Firma F. und R. Hau GmbH Bauunternehmung, Osterhofen, im Auftrag der Landeshauptstadt München eine exakte Kopie der Kirche erbaut – mit BLG-Beton, geliefert vom Münchner Werk Zamilastraße der BLG Transportbeton GmbH & Co. KG.
Hintergrund dieser einzigartigen Baustelle: Früher lag an der heute vom Verkehr umtosten Stelle der Weiler Fröttmaning. Große Teile dieses Ortes, der 815 das erste Mal erwähnt wurde, mussten in den 50er Jahren dem Müllberg weichen. Zur Erinnerung beauftragte die Stadt München den Münsteraner Künstler Professor Timm Ulrichs mit dem Kunstobjekt Das versunkene Dorf. Diese Inszenierung soll an das Schicksal des Weilers Fröttmaning erinnern und in surreal-melancholischer Weise auf die über tausendjährige Geschichte des Ortes hinweisen. Die Kirchenkopie, die innen nicht begehbar ist, wurde in Ortbetonbauweise errichtet. Positioniert wurde sie so, dass der Betrachter den Eindruck gewinnt, als sei das Bauwerk vom Fröttmaninger Müllberg verschüttet worden.
Finanziert wurde Das versunkene Dorf mit seiner Klon-Kirche aus dem Finanztopf Kunst am Bau: Die bayerische Landeshauptstadt gibt bei jedem öffentlichen Bauprojekt zwei Prozent der Bausumme für künstlerische Projekte aus. In diesem Fall ging es um Infrastrukturmaßnahmen für die Allianz-Arena: Die Kirche liegt in Sichtweite des Stadions – nur durch die achtspurige Autobahn getrennt. Sie soll das Interesse nicht nur der Fußballfans für diese geschichtsträchtige Stätte wecken – gebaut aus Beton, dem innovativen und vielseitigen Baustoff der heutigen Zeit.
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