Unter Berücksichtigung des historischen Kontextes mit der 1820 abgetragenen, jedoch noch immer den Stadtgrundriss prägenden Bastion „Neues Werk“ sowie der prägnanten Baustruktur des Krankenhauses wurde ein Gebäudeensemble mit Wohnungen und Büros und mit differenzierten Außenräumen entwickelt, die das Quartier mit hohen Wohn- und Aufenthaltsqualitäten aufwerten.
 
Während der im Nordwesten anschließende Wohnungsbau die orthogonale Zeilenbaustruktur des benachbarten Krankenhauses aufgreift, reagiert der Bürobau LTD_1 als Kopf des Ensembles auf die städtebauliche und historische Situation mit einer eigenständigen, von runden Formen bestimmten Gebäudegeometrie. Die Baukörper bilden einen städtischen Platz zu dem neu errichteten Hochhaus gen Osten, eine erhöhte Plaza gegen die Verkehrskreuzung im Westen sowie einen Innenhof innerhalb des neuen Verwaltungsgebäudes, der mit dem großen, begrünten Hof der Wohnungsbauten zusammenhängt.
Durch die städtebauliche Komposition sind differenzierte Stadträume, eine hohe Aufenthalts- und Belichtungsqualität sowie guter Lärmschutz sowohl für den Wohnungs- als auch für den Verwaltungsbau erzielt worden.
 
Zwei im Grundriss bumerangförmige Baukörper sind so arrangiert, dass zwischen ihnen ein Freiraum entsteht, der nahtlos in den umgebenden Grünraum übergeht. Darauf sind zwei weitere gleichförmige Baukörper verdreht aufgesetzt. Durch diese Anordnung entsteht eine Bauskulptur mit Passagen und einem hellen Innenhof mit direkter Sonnenbelichtung, interessanten Durchblicken und einem abwechslungsreichem Lichtspiel auf der Fassade. Gleichzeitig ermöglicht sie einen ungehinderten Weitblick aus allen Büroräumen. Die Büromitarbeiter profitieren von dem transitorischen Außenraum ebenso wie die Bewohner der angrenzenden Wohneinheiten. Große, drehbare Glastore schützen vor Wind und Lärmimission und erlauben bei Bedarf unterschiedliche Nutzungen und Zuordnungen der Außenräume.
Für den Bau stand nur der äußerst eingeschränkter Kostenrahmen eines Standardbürogebäudes für Fremdmietflächen zur Verfügung. Trotzdem sind die Planung und die Realisierung so konsequent unter den Vorzeichen nachhaltigen, ökologischen, Ressourcen schonenden Handelns durchgeführt worden, dass das Gebäude mit dem DGNB-Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen in Gold ausgezeichnet werden konnte. Für die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung entwickelte Zertifizierung ist das Bürohaus LTD_1 anhand von 61 Nachhaltigkeitskriterien bewertet worden. Mit der bundesweit erst an 15 Bauten vergebenen Auszeichnung werden die ökologischen, ökonomischen, funktionalen und technischen Eigenschaften sowie die Prozess- und Ausführungsqualität des Gebäudes für den gesamten Lebenszyklus vom Bau bis zu Abriss und Entsorgung gewürdigt.
 
Ökologische Kriterien bestimmten bereits die Bauweise und die Auswahl der Baumaterialien, die mit „Blauer Engel“-Zertifizierung als ökologisch unbedenklich gelten. Die Gebäudegeometrie führte zu einem kompakten und flächenoptimierten Bauvolumen. Der Primärenergiebedarf ist durch eine hoch wärmegedämmte Außenhülle, natürliche Lüftung (Doppelfassade), Niedrigenergieheizung, hocheffiziente Gebäudetechnik und ein energieoptimiertes Beleuchtungskonzept minimiert. Ohne Einsatz von Kompressionstechnik speisen auf dem Dach aufgestellte Rückkühler in den Nachtstunden die Kälte direkt in die Betondecken ein. Die Abdeckung der Grundheizlasten erfolgt ebenfalls über die Betonkernaktivierung. Ziel bei der technischen Gebäudekonzeption war es, alle wirtschaftlich realisierbaren Möglichkeiten der Energieeinsparung zu nutzen und sowohl den Geräte- als auch den betrieblichen Aufwand so gering wie möglich zu halten.  
 
Auf dem Weg Hamburgs zur „European Green Capital 2011“ ist das Bürohaus LTD_1 das erste Gebäude der Stadt mit dem höchsten Gütesiegel für nachhaltiges Bauen.
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