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Botanisches Museum Berlin-Dahlem

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Botanisches Museum Berlin-Dahlem

Stimmungsvoll inszenierte Pflanzenwelt

Die Räume trist und öde, darin endlose Reihen von Schränken mit unzähligen Schubladen, vollgestopft mit abertausend Exponaten – vor 100 Jahren dürfte es für angehende Botaniker und Pharmazeuten kein reines Vergnügen gewesen sein, ihr Wissen über die Pflanzenwelt in einem Studienmuseum zu vertiefen. Dennoch hat dieses dröge Konzept einer sehr abstrakten Wissensvermittlung das Botanische Museum Berlin-Dahlem über viele Jahrzehnte geprägt. Erst in den 1960er Jahren wandelte sich das klassische Studien- zu einem vergleichsweise modernen Schaumuseum und lud nun auch Hobbygärtner, Schulklassen und Familien mit Kindern ein, die faszinierende Pflanzenwelt zu erleben und Spaß an den Naturwissenschaften zu entdecken. Einen exzellenten Ruf hatte das Museum dank seiner langen Tradition und umfangreichen Sammlung bereits.

Doch in der Gegenwart fiel es auch dem Schaumuseum trotz seiner direkten Verbindung zum Botanischen Garten immer schwerer, sich zu behaupten gegen eine Vielzahl von Möglichkeiten, naturwissenschaftliches Wissen erlebnisorientiert zu vermitteln. Eine Verjüngungskur und damit ein erneuter Umbau des Botanischen Museums wurden nötig – und ein neues inhaltliches und optisches Programm: Berlin-Dahlem musste seine Themen zeitgemäß attraktiver, spannender und lebendiger präsentieren, eine großzügige Spende der früheren Museumsleiterin Dr. Eva Potztal finanzierte die Umsetzung. Das Farb- und Gestaltungskonzept, das Dr. Christina Petersen in enger Zusammenarbeit mit den Museologen für die erste Ausstellungsetage entworfen hat, wird diesem Anspruch gerecht. Interaktive Inszenierungen ergänzen nun die bestehenden Exponate, die Räumlichkeiten sind hell, freundlich und farbenfroh. Verschie-denfarbige Linoleumböden gliedern die Ausstellung nach Themengebieten, weiße Wände und gut beleuchtete Vitrinen bilden klare Kontraste dazu.

Nicht nur die Seh- und Lerngewohnheiten haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Auch der Wissensstand der nachwachsenden Besuchergeneration ist heute ein anderer als in früheren Zeiten. Deshalb bildete die inhaltliche Aufarbeitung durch die Wissenschaftler die Grundlage für den Umbau: Themenauswahl, die Festlegung des jeweiligen Umfangs und die Integration neuester Erkenntnisse. Auf diesem inhaltlichen Gerüst baute Dr. Christina Petersen ihr Gestaltungskonzept auf: Die farbigen Böden führen die Besucher durch die erste Etage des Museums und grenzen die einzelnen Themenbereiche voneinander ab. Die passende Beleuchtung der Räume und Vitrinen sorgt für einen harmonischen Gesamteindruck.

Schon früher waren erste Modelle, Dioramen und interaktive Installationen entstanden, wie z.B. die Waben-Leuchtwände. Diese zum Teil einzigartigen Exponate sollten auf jeden Fall erhalten bleiben und in das neue Konzept integriert werden. Sorgfältig und liebevoll überarbeiteten die Mitarbeiter des Museums die vorhandenen Vitrinen und Ausstellungsstücke. Der enge Austausch zwischen den Wissenschaftlern und der Architektin, Ideenreichtum und Engagement führten trotz knapper finanzieller Mittel zu einer einzigartigen Präsentation von Algen, Pilzen, Zier- und Nutzpflanzen sowie den exotischen Pflanzen aus dem alten Ägypten. Fantasievolle interaktive Inszenierungen machen scheinbar trockene Information erlebbar: Die Welt auf den Teller zeigt beispielsweise, dass bereits ein ganz normales Frühstück eine globale Mahlzeit ist.

Die Bereiche Algen und Pilze am Ein- bzw. Ausgang sind symmetrisch angeordnet, da sie gegensätzliche Welten verkörpern. In ihre Präsentation sind die Böden mit eingebunden. Algen, die Licht brauchen um Sauerstoff zu produzieren, sind in einem hell beleuchteten Gang ausgestellt. Starkes Oberlicht und ein Boden aus hellblauem DLW Linoleum von Armstrong vermitteln ein Gefühl vom Leben im lichtdurchfluteten Wasser. Dass Pilze dagegen auch ohne Licht existieren können, verdeutlicht der abgedunkelte Gang mit DLW Linoleum in erdigem Braun, an dessen Seiten Vitrinen mit vielen Fakten zu Artenvielfalt und Systematik stehen. Zwischen den beiden Bereichen befinden sich Informationen zu den Flechten, die aus botanischer Sicht die Symbiose von Algen und Pilzen darstellen.

Die Nutzpflanzen werden charakterisiert durch einen kräftigen gelben Belag, der an ein reifes Getreidefeld kurz vor der Ernte erinnert. Der tiefgrüne Boden auf der anderen Seite des Raumes steht für die üppige Vegetation, ein edles Königsblau setzt die wertvollen Schätze aus dem alten Ägypten in Szene. Die Sammlung von Pflanzenresten aus Grabbeigaben hebt sich von allen anderen Abteilungen nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ab: Der Raum ist wie eine Schatzkammer etwas verdunkelt und die frisch restaurierten Objekte werden in Vitrinen präsentiert, die wie der Linoleumbelag, in Dunkelblau gehalten sind.

Bereits im Märkischen Museum in Berlin hat Dr. Christina Petersen DLW Linoleum von Armstrong eingesetzt, um bestimmte Zonen zu markieren. Auch im Botanischen Museum entschied sie sich für das Produkt aus überwiegend natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen wie Leinöl, Naturharzen, Jute sowie Holz- und Korkmehl. Denn Linoleum besitzt alle erforderlichen technischen Eigenschaften für hoch frequentierte Bereiche, wie Rutschhemmung und Strapazierfähigkeit. Es ist zudem lichtecht und leicht zu reinigen. Durch den geringen Pflegeaufwand ist der Boden auch über längere Zeit besonders wirtschaftlich. Für noch mehr Nachhaltigkeit bietet Armstrong Linoleum auch mit einer speziellen PUR-Vergütung an. Die Palette von 131 Farben eröffnet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der kreativen Raumgestaltung. Harmonisch kombinierte die Architektin so in den Ausstellungsräumen die farbigen Linoleumbeläge DLW Colorette und DLW Marmorette. An zwei Stellen gehen diese sogar in elegant geschwungenen Formen ineinander über. Diese farbenfrohen, lebendigen Böden geben in Kontrast zu den hellen Wänden und Vitrinen dieser Museumsetage heute ihr unverwechselbares Gesicht.

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