Die Platzgestaltung spiegelt die vielfältige Geschichte und die heterogene Bebauung des Areals wieder. Statt einer spröden Fläche für eine anonyme Öffentlichkeit kann der Hans-List-Platz viel eher als Summe humoristischer Zitate aus der Automobilbranche verstanden werden. Die unterschiedlichen Elemente bereichern durch ihre Existenz, irritieren oftmals durch ihre Ironie, regen sowohl Mitarbeiter, Kunden als auch Passanten zum Schmunzeln und schließlich zum Verweilen an.
Das Hauptgebäude war bisher niedriger als einige seiner umliegenden Nebengebäude, konnte als solches daher auch nie eindeutig identifiziert werden. Nach dem Umbau ist es nun um ein Geschoß bzw. um eine Potemkinsche Fassade erhöht. Die skulpturalen Applikationen – eine Persiflage an herkömmliche Fensterbänder der Moderne und des Funktionalismus. Direkt vor dem Hauptgebäude wird die eben erzielte Ruhe sofort wieder abtrünnig gemacht – eine enge Kurve zwingt den Autofahrer ein wenig zum Drosseln der Geschwindigkeit. Auf diese Weise wird dem Aspekt des Platzes nicht nur optisch, sondern auch kinetisch Rechnung getragen. Statt herkömmlicher Randsteine sind geböschte Curbs zum Einsatz gekommen. Auf der anderen Straßenseite hingegen trennt eine Leitplanke die private Wohnfläche von der öffentlichen Verkehrsfläche – die eigens entwickelte Form lädt vor allem die Bewohner und Kinder der benachbarten Wohnhausanlage zum Sitzen ein.
Entgegen der herkömmlich vorherrschenden Grauwerte im Straßenleben und Firmengelände ist der gesamte Bodenbelag der versiegelten Fläche aus dunkelbraun durchgefärbtem Beton. An ihren Rändern wird sie durch ebenso überraschende Grünelemente begrenzt: Zwei satte Rasenflächen sind in einem expressiven Polygon eingefasst und hyperparabolisch verwunden, hier böscht sich der Platz und für gewöhnlich zweidimensional Wiese wird in die dritte Dimension gehoben. Funktionell bedeutet das visuelle wie akustische Abschottung gegen die Motorengeräusche von Testfahrzeugen und dem geschäftigen Betriebsverkehr. Der Passant hingegen hat das konzeptionelle Vergnügen, die Grasfläche als gerahmtes und aufgeständertes Pult besser sichtbar zu erleben.
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