Das Altenhilfeangebot des Katharina-von-Bora-Hauses ist speziell für an Demenz erkrankte und betagte Senioren ausgerichtet und bietet als erste Einrichtung Norddeutschlands Wohnen in Kleingruppen von nur zehn Personen in offen ausgerichteten Gemeinschaften. Ziel ist es, für die Menschen eine vertraute Umgebung zu schaffen und ihnen so trotz ihrer Erkrankung ein Stück Lebensqualität zu erhalten. Die maximal sechzig Bewohner sollen ihr Leben so normal und selbständig wie möglich gestalten können. Daher sind die baulichen und räumlichen Strukturen des neuen Gebäudes optimal auf die Bedürfnisse der Senioren und ihres Pflegepersonals abgestimmt. In den Schenkeln der L-förmigen Anlage befinden sich die zwei- und dreigeschossigen Wohntrakte. Die Gebäudeverwaltung ist in der um eine Geschossebene erhöhte Gebäudeecke untergebracht. Die zentrale Lage schafft kurze Wege für das Personal und spart somit wertvolle Zeit, die wiederum der Pflege der Senioren zu Gute kommen kann. Jede der sechs kleinen Wohngruppen besitzt eine helle, offene Gemeinschaftszone mit angegliedertem Küchenbereich und vorgelagerter Loggia, die auch für Bewohner im Pflegebett erreichbar ist. Alltag, Betreuung, Essen und Therapie der Bewohner finden in dem offenen Wohnbereich statt. In den Schlafräumen der Senioren stehen neben individuellen Möbeln und Stellflächen für persönliche Dinge auch Serviceschränke für Medizin- und Pflegeprodukte zur Verfügung. Für bettlägerige Bewohner sind die Fenster dort außerdem so angeordnet, dass auch aus einer Liegeposition heraus das Geschehen in Hof und Garten verfolgt werden kann. Außen sind die Panorama-Öffnungen der Haupträume mit Betonfertigteilen umrandet, die die Ausblicke gleichsam großen Gemälden rahmen.
Das Pflegeheim passt sich mit seiner Ziegelfassade optisch an die Gestaltung der Nachbarbebauung an. Die Architekten legten besonderen Wert auf eine lebendige Oberflächenstruktur der Ziegel. Eine Signalwirkung für den Stadtteil bildet der mit hellgrauen Faserzementplatten bekleidete Aufbau, der sich bewusst zur Straße hin orientiert und als vernetzendes Element zwischen Quartier und Heim fungiert: Im obersten Geschoss des Katharina-von-Bora-Hauses entstand ein flexibel nutzbarer Saal für verschiedenste kulturelle, auch externe, Veranstaltungen. Bei der Ausführung der Innenwände entschieden sich die Architekten aus bauphysikalischen und wirtschaftlichen Gründen für Silka Kalksandstein.
Der Gebäudekomplex wird im Westen durch einen eingeschossigen, verputzten Pavillon mit extensiv begrüntem Flachdach ergänzt, der ebenfalls vier Seniorenzimmer beherbergt. Dadurch entsteht ein gefasster Hof, der in einen offenen Garten übergeht. Dort wechseln sich Pflasterflächen mit Blumenfeldern, Wasserspielen und Pflanztischen ab. Ein geschwungener Spazierweg führt vorbei an altem Baumbestand. Im Süden der Anlage lädt ein Sinnes- und Schrebergarten Bewohner und Pflegepersonal zum selbständigen Gärtnern ein.
Im Innenbereich erleichtert ein Farbkonzept den teilweise an Demenz erkrankten und betagten Senioren die Orientierung im Gebäude. Jeder Farbe ist zusätzlich ein Symbol aus der Natur zugeordnet, so dass die einzelnen Etagen einen unverwechselbaren Charakter erhalten. Im Kontrast zu den farbigen Linoleumböden wurde bei Wänden und Decken Wert auf helle Oberflächen gelegt. Der Saal im obersten Geschoss erhielt als Sonderraum einen Bodenbelag aus Industrieparkett, in den Verwaltungsbereichen wurden Steinzeugfliesen verlegt. Sämtliche fest eingebauten Möbel des Pflegeheims wie beispielsweise die Kücheneinrichtungen wurden in den Behindertenwerkstätten der Vorwerker Diakonie gefertigt. Das bewegliche Mobiliar aus freundlichem Ahornholz stammt aus der Schweiz.
Den Architekten war es wichtig, im Katharina-von-Bora-Haus komfortables und behagliches Wohnen ohne den Einsatz von kosten- und wartungsintensiver Technik zu gewährleisten. Neben einer energiesparenden Gasheizung wurden daher lediglich luftdruckgesteuerte Lüftungselemente und in die Holzfenster integrierte Einzelraumlüfter eingebaut, die eine zentrale mechanische Lüftungsanlage überflüssig machen. Dadurch eingesparte Kosten konnten so beispielsweise in altengerechte Sonder-Türdrückergarnituren investiert werden. Nicht von ungefähr entschied man sich beim Bau des Altenpflegeheims für den Silka KS Quadro als Mauerstein. Hiermit steht ein System zur Verfügung, das ganz auf den flexiblen, schnellen und wirtschaftlichen Bau von Gebäuden jeder Größe und Nutzung abgestimmt ist. Die hohe Rohdichte von Kalksandstein und die spezielle Verbautechnik ermöglichen außerdem sehr gute Schalldämmwerte, die das Wohnen in der Gemeinschaft erleichtern.
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