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Maßgeschneiderte Innensanierung eines Wohnhauses

Wohnen | Borgerhout (B) | David Bulckaen
Maßgeschneiderte Innensanierungen

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Beim Umbau dieses Stadthauses aus den 1960er Jahren, dem ehemaligen Privathaus des Architekten Hubert Semal, wurde darauf geachtet, die ursprüngliche Seele des Hauses so weit wie möglich zu erhalten, aber den Bedürfnissen und Komfortansprüchen des Jahres ’21 anzupassen. Die Veränderungen wirken so, als wäre es schon immer so gewesen. Dies ist das Ergebnis der Optimierung der Raumaufteilung und der perfekten Abstimmung zwischen den vorhandenen und den neuen Materialien“.

Nach sieben Jahren Suche haben Koen De Loos und David Bulckaen dieses dreistöckige Haus in einem Vorort von Antwerpen in Belgien gekauft.

Sie haben sich sofort in die offene Architektur dieses Hauses aus den 60er Jahren verliebt und in die Tatsache, dass das Haus noch viele authentische und originale Details aufweist. Das Haus verfügt über typische modernistische Merkmale und eine einzigartige Inneneinrichtung.

Das Haus, das ehemalige Privathaus des Architekten Hubert Semal, wurde 1966 erbaut. Der Architekt lebte hier sein ganzes Leben lang, zusammen mit seiner Frau Mieke Poels. Kurz nach seinem Tod verkaufte Mieke das Haus an die beiden. Da das Haus nur einen Vorbesitzer hatte (den Architekten und seine Frau), ist es sehr authentisch und gut erhalten geblieben. Ein großes Plus!

Das Haus hat zwei offene Wendeltreppen (eine kleine Wendeltreppe, die von der Eingangshalle im Erdgeschoss zum Wohnbereich im ersten Stock führt, und eine größere offene Wendeltreppe im hinteren Teil des Hauses, die Keller, Büro im Erdgeschoss, Küche und Schlafzimmer verbindet). Das Haus hat also kein traditionelles separates Treppenhaus, was ein sehr interessantes Raumgefühl erzeugt.

Interessant ist, dass das Haus nur wenige tragende Innenwände und wenige Innentüren hat. Nur die Schlafzimmer, das WC/Bad und die Garage haben Türen. Alle anderen Räume sind miteinander verbunden. Anstelle von Wänden helfen gut durchdachte/platzierte Schränke dabei, die verschiedenen Räume mit ihren eigenen Funktionen zu definieren.

Auch in der Organisation ist das Haus weniger konventionell:
– Erdgeschoss: Eingangshalle, Gästetoilette, Bibliothek, Büro und Garage.
– Erster Stock: Wohnzimmer, Esszimmer, Kamin, Küche und kleine überdachte Terrasse mit Blick auf den Garten.
– Zweiter Stock: Hauptschlafzimmer, zweites Büro (ein ehemaliges Schlafzimmer), Gästezimmer und Badezimmer.

Aufgrund dieser besonderen Organisation sind das Wohn- und das Esszimmer durch ein großes Fenster verbunden, das sich über die gesamte Breite des Hauses erstreckt und auf die Straße blickt. Dies ermöglicht eine schöne Aussicht und viel natürliches Licht, ohne das Gefühl der Privatsphäre zu verlieren. Das Büro im Erdgeschoss hat ebenfalls ein großes Fenster, das sich über die komplette Breite des Gebäudes erstreckt, allerdings mit Blick auf den Garten, so dass das Gefühl von Innen und Außen maximiert wird…

Als Bulckaen das Haus kaufte, war klar, dass es einige Renovierungsarbeiten benötigte. Vor allem die Innenausstattung war veraltet. Die Küche – obwohl authentisch und „schön“ – brauchte ein Update, die Schränke hatten ihre beste Zeit hinter sich, und die originalen Teppichböden im ersten und zweiten Stock waren fleckig, verdreckt und verfärbt.

Die Architekten wollten das Haus an die Bedürfnisse und den Komfort des Jahres ’21 anpassen, ohne dass es seinen authentischen und ursprünglichen Charakter verliert. Sonst sollte man ein solches Haus nicht kaufen…. Andererseits wollten sie das Haus aber auch nicht einfach nur „renovieren“. Die Veränderungen mussten sich sehr authentisch und authentisch anfühlen.

Innenarchitektur

Als Architekt versucht Bulckaen immer, die richtige Balance zwischen Ästhetik, Funktionalität, Kontext und spezifischen Anforderungen zu finden. Das hat er auch bei seinem eigenen Haus getan.

Er behielt die räumliche Organisation des Hauses bei. Deshalb hat er die Lage aller raumteilenden Schränke beibehalten, sie aber durch neue Schränke ersetzt. Allerdings sehen die neuen Möbel nicht mehr wie traditionelle Schränke aus. Alle Türen sind unsichtbar, dank des Trompe-l’oeil-Effekts der Holzbretter.

Außerdem wollte er dem Haus einen architektonischen und eher skulpturalen Touch verleihen. Die Schränke wie Wände aussehen zu lassen, war der erste Schritt, um dieses Ziel zu erreichen. Zweitens versuchte er, die Räume noch mehr zu verbinden und zu verschmelzen. Indem er einige der Schränke von den tragenden Wänden löste und die konventionellen Türen im zweiten Stock herausnahm (und sie durch versteckte Türen ersetzte), wurde die Offenheit des Hauses betont. Die dritte und letzte Entscheidung war die konsequente Verwendung der gleichen Materialien im gesamten Haus (abgestimmt/angepasst an die ursprüngliche Verwendung der Materialien).

– Erdgeschoss: Bibliothek und Büro sind durch einen Raumteiler getrennt, der von den Wänden losgelöst ist. Ein langes Bücherregal verbindet jedoch die Bibliothek mit dem Büro und lässt die beiden getrennten Räume als einen einzigen Raum erscheinen.

– Obergeschoss: Der bestehende Schrank zwischen Küche und Ess-/Wohnbereich wurde durch einen neuen, funktionelleren Schrank ersetzt (einschließlich des Kühlschranks im Küchenbereich), der aus demselben alten Eichenholzfurnier wie im Erdgeschoss und im Obergeschoss besteht.

– Obergeschoss: Der Nachtsaal wurde zum zweiten Büro (ehemaliges Schlafzimmer) hin geöffnet, indem die traditionelle Tür entfernt und durch eine versteckte Schiebetür ersetzt wurde. Alle Türen sind raumhoch und rahmenlos. Diese einfache Geste schafft wieder ein Gefühl der Verbundenheit. Durch das Entfernen des Schranks zwischen dem Hauptschlafzimmer und dem Büro aus dem Bandfenster in der Fassade werden die beiden Räume ebenfalls vergrößert…

Der ehemalige Nachtflur wurde im neuen Entwurf zur Ankleide. Der große wandverkleidende Spiegel ist sowohl funktional als auch raumbetonend.

Material

Das bestehende Haus wies eine Menge schöner und zeitgemäßer Materialien auf. Typisch für die modernistische Architektur ist die Verwendung von weiß gestrichenen Ziegeln, Keramikfliesen, Teppichböden, Wandverkleidungen aus Reispapier und Holzdecken. All das wurde beibehalten und verleiht dem Gebäude einen gewissen „Wabi-Sabi“-Touch.

Die Farbe und das Muster der hölzernen Stufen der Wendeltreppe dienten als Vorlage für die neue, zusätzliche Holzfurnier-Oberfläche der Schränke.

Die Teppichböden wurden durch einen neuen – sandfarbenen – Teppich von BIC ersetzt.

Die Wahl der Marmorarbeitsplatte (von der belgischen Firma Van Den Weghe Stone) in der Küche wurde von den vorhandenen grünen Akzenten im Haus inspiriert (Farbe der Fenster, Farbe der vorhandenen Türen, Farbe der Stahlstruktur der Wendeltreppe…)

Die gesamte neu hinzugefügte Beleuchtung (entworfen vom belgischen Architekten Hans Verstuyft für TRIZO) ist aus Messing und passt perfekt zum Handlauf der offenen Treppe / zum vorhandenen Sideboard und den Kamindetails.

Die neu hinzugefügten Materialien passen perfekt zu den vorhandenen Materialien und verleihen ihnen einen modernen Touch. Auch bei der Verarbeitung der neuen Materialien wurde darauf geachtet, dass sie sich natürlich anfühlen und anfassen. Holz fühlt sich immer noch wie Holz an, Stein ist echter Stein, …

Funktion

Obwohl Ästhetik und Aussehen im Designprozess sehr wichtig waren, wurde die Funktionalität nie vernachlässigt. Alle maßgefertigten Möbel sind funktional und wartungsfreundlich und verfügen über integriertes Licht, integrierte Steckdosen und eine integrierte Heizung/Klimaanlage. In der Küche wurde ein Pflanzgefäß in die Arbeitsplatte integriert, in dem frische Kräuter aufbewahrt werden können.

Kunst

In das Haus sind einige Kunstwerke integriert:
– Fassade: Flachrelief von Albert Poels, das die „7 freien Künste“ darstellt
– Eingangshalle: maßgefertigter fester Paravent/Raumteiler von Jozef Cornelis, der die Kunst der „Architektur“ abbildet
– maßgefertigtes Sideboard von Hubert Semal, mit einer eingearbeiteten Zeichnung für die Bar von Albert Poels (das Sideboard war ein Hochzeitsgeschenk von Hubert Semal für seine Frau Mieke Poels)
– Kamin nach Maß, mit einer eingearbeiteten Zeichnung von Albert Poels
– mehrere Skulpturen aus Gips von Albert Poels
– maßgefertigter Pflanzkübel im Wohnzimmer, ursprünglich aus den 60er Jahren, von Hubert Semal


Bauzeit: 2020 – 2021
Architekt: David Bulckaen Architect
Standort: Borgerhout, Belgium
Fläche: 198 m²

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