Die Stadt Le Havre lässt uns in eine bewegende Atmosphäre eintauchen, die von prägnanten Geschichten und der Gischt geprägt ist. Die neue Kultur-, Vereins- und Sporteinrichtung ist eines der Herzstücke des Danton-Viertels, das sich mitten in der Neugestaltung befindet. Sie entspricht der Politik der Stadt Le Havre und insbesondere den Erwartungen der Bewohner, die bei der Zusammenstellung des Programms konsultiert wurden.
Anforderungen
Dieses Programm verlangte nach einer starken und erkennbaren Architektur, einem verbindenden „Eckstein“, der sich großzügig zum öffentlichen Raum hin öffnet, dessen Verlängerung er sein sollte. Man verstand darunter auch den Wunsch nach einer großzügigen und geselligen Architektur, die in der Lage ist, diese einfachen und zugleich unerwarteten Momente zu beherbergen, in denen Menschen in einem gemeinschaftlichen Geist zusammenkommen.
Konzept
Das Projekt der Kultur-, Vereins- und Sporteinrichtung ist Teil eines einfachen Plans, der den Rahmen für einen neuen öffentlichen Platz vollendet, der das Viertel zusammenführen soll. Seine Fassaden richten sich behutsam an denen der benachbarten Straßen aus, um die Form dieses großen Gemeinschaftsraums zu betonen, der eine breite öffentliche Straße aus Stein mit intimen Gärten verbindet. Die Entstehung des Gebäudes geht auf die archetypische Morphologie der backsteinernen Lagerhäuser zurück, die die benachbarten Docks bevölkerten. Diese Stadtlandschaft mit ihren zinnenbewehrten Satteldächern ist unleugbar mit dem Erbe von Le Havre verbunden, so dass sie zu einem vertrauten Wohlfühlfaktor geworden ist. Das Projekt reproduziert ihr Profil, um das fast melancholische Symbol einer blühenden und friedlichen Epoche zu verewigen. Es würdigt auch die schlichte Schönheit ihrer großen und mächtigen Volumen, indem es ihre Effizienz den Sportbereichen zuschreibt.
Das zeitgenössische Gebäude, das wie eine fest in seinem Boden verankerte Ikone geformt wurde, wird jedoch neu zusammengesetzt, um seine neue Funktion aufzunehmen. Zunächst wird seine Masse wie durch ein technisches Meisterwerk angehoben, um den öffentlichen Raum in das Zentrum des Geschehens gleiten zu lassen. Zweitens antwortet seine Materialität auf das historische Gefüge aus matten Terrakotta-Ziegeln mit einer lebendigen Haut aus gebürsteten Edelstahlblättern.
Schließlich antwortet das zeitgenössische Gebäude auf die Massivität seiner Vorbilder mit einer „transparenten Massivität“, die in der Lage ist, die darin untergebrachten Aktivitäten im wörtlichen und übertragenen Sinne ans Licht zu bringen. Das Projekt setzt sich also mit einem dualen Erscheinungsbild durch. Es bekräftigt eine unveränderliche und mächtige urbane Präsenz und kleidet sich gleichzeitig in eine sensible Landschaft, die von den malerischen Reflexionen ihrer Umgebung im Allgemeinen und des öffentlichen Gartens im Besonderen belebt wird.
Die Innenarchitektur ist ein Echo der Außenhülle in einem eher wohnlichen Register. Sie greift das Thema der Klarheit auf, indem sie großzügiges Licht in fließenden Räumen verteilt, die wie mit einem dunstigen Weiß gepudert wirken. Das Holz strukturiert diese beruhigende Grundstimmung und verleiht ihr de facto ein Gefühl des Wohlbefindens, das aus seiner biophilen Wirkung resultiert. Am meisten profitiert die große Sporthalle davon, deren Hängegewölbe nach einer ausgeklügelten Geometrie vollständig aus Holz gefertigt ist.
Aus dieser grundlegenden Aufmerksamkeit für die Stadt, den Ort, seine Bewohner und seine Nutzung hat sich die Architektur zu einem sensiblen Dolmetscher entwickelt, um dieses einzigartige Gebäude zu schaffen.
Projekt: Kultur-, Vereins- und Sporteinrichtung im Stadtteil Danton Le Havre (F)
Standort: 3 Parvis Simone Veil, 76600 Le Havre, Frankreich
Programm: Kulturbühne – mediathek, Lesesaal, digitale Werkstätten, kreative Werkstätten, Gemeinschaftsräume; Sporthalle, kletterhalle, öffentlicher Parkplatz mit 117 Stellplätzen
Bauherr: Stadt Le Havre, Nationalzentrum für die Entwicklung des Sports
Entwurf: K Architectures (Camille Saint-Paul Projektleiter) mit AIA LIFE DESIGNERS (Büro für technische, wirtschaftliche und ökologische Planung), ITAC (Akustiker)
Kosten: 19 Mio Euro
Flächen: 4800 m²
Bauzeit: 2015-2021