Der Begriff der Nachhaltigkeit ist bestimmt durch ein hohes Maß an Komplexität und fortwährender, durch raschen Erkenntnisgewinn bedingter Neubewertung. Den Anhaltspunkt der vielfältigen Interdependenzen des Themas aufgreifend, bestimmt die Metapher des Netzes das Erscheinungsbild des architektonischen Entwurfes. Ähnlich einem gewachsenen, zusammenhängenden Organismus sind die Elemente der Ausstellungsarchitektur in dem Innenraum zu einer homogenen Struktur verbunden, die sämtliche inhaltliche sowie technische Ausstellungselemente in sich aufnimmt.
Die Metapher des vielfach verzweigten Netzes wurde hierbei aus dem bekannten PET-Symbol entwickelt, einem der ersten prominenten Zeichen des gestiegenen Bewusstseins für umweltschonendes Verhalten. Durch Überführung der zweidimensionalen Grafik in eine dreidimensionale Struktur und durch eine schrittweise Veränderung entstand so eine komplexe Struktur, die eine wesentliche abstrakte Eigenschaft des ausgestellten Themas auf einer räumlicher Ebene erfahrbar macht.
Für den Besucher ergeben sich innerhalb dieser Netzstruktur vielfältige Möglichkeiten, die Ausstellung zu erkunden. Die vertikalen Elemente definieren unterschiedliche Bereiche innerhalb der Ausstellung, ohne diese allzu streng zu gliedern und erlauben ein Ausstellungserlebnis, das von der Idee des spielerischen Entdeckens getragen ist.
Umgesetzt wurde der Entwurf unter Verwendung von gut zu verarbeitenden MDF-Platten unterschiedlicher Stärke, die aufgrund ihrer besonderen Zusammensetzung den erhöhten Anforderungen an den Brandschutz (B1) gerecht werden. Um statische Belastbarkeit zu garantieren, sind sämtliche vertikalen Bauteile mit einer Unterkonstruktion aus Stahl verstärkt. Die Beschichtung erfolgte mit umwelt- und gesundheitsschonendem Autolack auf Acrylbasis und wurde durch Autolackierereien vor Ort ausgeführt.
Die Formate zur Vermittlung von Inhalten basieren zum einen auf dem Konzept der objekthaften Darstellung von Daten und Statistiken und zum anderen auf berührungsempfindlichen Oberflächen zur vertiefenden Erläuterung einzelner Zusammenhänge. Erstere sind in Form von Datenskulpturen und Beispielobjekten innerhalb der Ausstellung platziert, letztere als schwarze Informations- und Interaktionsflächen flächenbündig in die raumbildenden Elemente integriert.
Notwendige technische Anlagen wurden ebenfalls in die Netzstruktur integriert und treten lediglich in abstrahierter Form als Lichtlinien und lackierte Abdeckungen in Erscheinung.
Inhaltlich spiegelt LEVEL GREEN dabei neueste Forschungsergebnisse und Technologie als Notwendigkeit für ein Überleben in der Zukunft wider und inszeniert diese Haltung als gesamtatmosphärisches Environment, in dem digitale und materielle Räume zu einer erzählerischen Einheit verschmolzen werden.
Sechs Themenbereiche mit insgesamt 25 Exponaten laden die Besucher von LEVEL GREEN dazu ein, sich darüber zu informieren, welche Konsequenzen das bisherige Verhalten der Menschheit bereits verursacht hat und welche positiven Effekte nachhaltiges Handeln erzielen kann: In dem Bereich Persönlicher Verbrauch erfahren die Besucher mehr über das Thema Ressourcennutzung und -verbrauch. Einblicke in die Entstehung des Leitbildes der Nachhaltigkeit gewähren Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Wie Mobilitätskonzepte weiterentwickelt werden, ist eine der Kernfragen der Autostadt und gleichzeitig Schwerpunkt des Ausstellungsbereichs Mobilität der Zukunft. Nachhaltigkeit und Ökonomie stellt Standpunkte prominenter Vertreter aus Wirtschaft, Umwelt und Politik einander gegenüber. Den Klimawechselwirkungen widmet sich ein weiterer Bereich. Nachhaltigkeit ist eine der Konzernleitlinien von Volkswagen und Maßstab einer langfristig orientierten Unternehmenspolitik. Nachhaltigkeit bei Volkswagen zeigt den spezifischen Ansatz des Konzerns auf.
Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Büros J. Mayer H. Architects und ART+COM AG, beide in Berlin ansässig. ART+COM zeichnet für die Szenografie und Mediengestaltung der Ausstellung verantwortlich (interaktive Screens, Installationen, Datenskulpturen).
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