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Japanisches Restaurant Ōkyū in Stuttgart von Studio Komo

Gastronomie | Stuttgart | Studio Komo
Poesie trifft räumliches Entertainment

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Über die Jahrhunderte haben sich in der japanischen Tempelarchitektur unterschiedliche Stile entwickelt. Das japanische Restaurant Ōkyū im Herzen von Stuttgart ist an den „Eklektizistischen-Stil“ den sogenannten setchū-yō angelehnt. Die Planer von Studio Komo Innenarchitekten haben dazu klassische Elemente traditioneller Tempelarchitektur aufgenommen, neu interpretiert und auf die Bedürfnisse einer gehobenen Erlebnisgastronomie angepasst.

Für den Betreiber Phuc Nguyen Duc ist das Ōkyū sein drittes Restaurant in Stuttgart. Als ihm die Pläne und das Konzept der Piëch-Holding betreffend der neuen Calwer-Passage in die Hände fielen, griff er zu. Die Lage mitten in der Stadt, der Mehrwert für Klima aufgrund der begrünten Fassade und das nachhaltige Konzept haben ihn sofort überzeugt. Auf der Suche nach dem bestmöglichen Partner zur räumlichen Umsetzung fiel die Wahl auf die Innenarchitekten von Studio Komo. Mit deren Expertise für das Besondere fand er einen nahbaren Partner zur Umsetzung des „königlichen Palasts“, denn das bedeutet das japanische Wort Ōkyū.

„Es entstand ein Gastraum der seinen Besuchern regelmäßig ein vernehmbares Wow entlockt und den genussvollen Abend mit entsprechendem räumlichem Entertainment untermalt!“ so Nguyen Duc.

Räumlich finden sich im Ōkyū verschiedene Bereiche wieder wie z.B. Basho – der Hof, Kōen – der Garten, Funsui – der Brunnen, Kitchin – die Küche und Yokujō – das Badehaus. Zugegebenermaßen wurden diese historischen Referenzen angepasst, vernehmen kann man sie im Innenraum dennoch. Im Planungsprozess kamen weitere Einflüsse der japanischen Kultur hinzu, so inszenieren Noren – traditionelle japanische Leinenvorhänge, die Decken und auch die Poesie hat Einzug gehalten. Haikus sind japanische Kurzgedichte mit maximal 17 Silben, sie zieren den Innenraum an unvermuteten Stellen.

Besonders prägnant für den teilweise fast fünf Meter hohen Raum sind die Formsteinwände. Diese haben die Innenarchitekten aufwändig mit roter Keramikglasur bearbeiten lassen.

„Es stand lange Zeit die Frage im Raum, ob eine Umsetzung so überhaupt möglich sei!“ erinnert sich Moritz Köhler, Inhaber von Studio Komo Innenarchitekten.

Die besondere Qualität jedes einzelnen Steins wurde gesichert durch Produktionsbesuche in Spanien, wo die Steine gefertigt und glasiert wurden. Um damit ein japanisches Restaurant auszustatten, braucht es einerseits ein hohes Maß an gestalterischem Können und andererseits großes Vertrauen des Bauherrn. Um den Effekt der glasierten Formsteinwände noch zu verstärken, wurden die Wände dahinter verspiegelt, ebenfalls in Rot. Mit diesem gestalterischen Trick entsteht ein subtiler Infinity-Effekt und die Grenzen des Innenraums scheinen zu verschwimmen. Potenziert wird dies noch durch die teilweise eingelassenen Fenster zur Küche. Deren ebenfalls rote Verglasung verschwimmt mit der restlichen Wandgestaltung und lässt Blicke „Behind the Scenes“ und von dort hinaus in den Gastraum zu.

Für die Bodenbeläge sowie teilweise auch die Einbauten wählten die Designer von Studio Komo ein Zusammenspiel aus grünem, rotem und schwarzem Terrazzo und spielten mit unterschiedlichen Körnungsgrößen. Im Eingangsbereich wurde auf dem Boden, dem Podest, sowie auf Einbaumöbeln dunkelgrüner Terrazzo Made in Italy verlegt. Die eingebauten Podeste gehen in gepolsterte Bänke über, deren Stoff „Atom“ von Raf Simons für Kvadrat entworfen wurde.

In den Kontext der neuen Gastronomie galt es zudem die Fassade der alten Calwer-Passage zu integrieren. Diese ist denkmalgeschützt und wurde beim Rückbau des Gebäudes verschont. Heute verschmilzt sie perfekt mit dem Neubau im Inneren und bildet mit diesem eine ehrliche Symbiose, denn statisch notwendige Unterzüge und Träger wurden ebenfalls in das Konzept integriert. Gemeinsam mit den Blickachsen bilden sie im Inneren eine vernehmbare Tempel-Referenz. In die vorgefundenen Erker der Bestandsfassade planten die Designer abgerundete Sitznischen. Diese ergänzen das allgemeine Sitzangebot um eine Alternative mit mehr Privatsphäre, ohne den Gastraum abzutrennen. Ergänzt werden die Optionen durch Hochtische, einen Lounge Bereich, sowie einen in den Boden eingelassenen Tisch für das maximale Japan Gefühl.
Besonders charakteristisch sind im Ōkyū die Tische, die eigens für dieses Projekt von Studio Komo entworfen wurden. Die Oberfläche ist aus Rattan gefertigt, dessen Kapillare, also die langestreckten Hohlräume, die die Pflanze zum Transport von Feuchtigkeit nutzt, mit roter Farbe aufgefüllt wurde. Dadurch ergibt sich ein besonderer Look, der auf der Tischplatte durch einen roten Punkt unterbrochen wird. Diese grafische Anspielung an die japanische Flagge findet sich auch an anderer Stelle im Ōkyū wieder.

Auch die subtile Wahrnehmung war den Machern des Ōkyū wichtig. Der Grundriss und seine einzelnen Zonen wurden von einem Feng-Shui Master in Vietnam geprüft. Sein Urteil führte zu Anpassungen und sorgen heute für das maximale Wohlgefühl. Dazu trägt auch das ausgeklügelte Beleuchtungskonzept bei. Einzelne Szenen können per App abgerufen werden und tauchen das Ōkyū regelmäßig ins rechte Licht.


Standort: Rotebühlplatz 20, 70173 Stuttgart
Innenarchitektur: Studio Komo
Lichtdesign: Schatz + Lichtdesign, Roman Schatz


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