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Palais Oppenheim in Köln von RHWZ Renner Hainke Wirth Zirn Architekten umgebaut

Wohnen | Köln | RHWZ Renner Hainke Wirth Zirn Architekten
Palais Oppenheim

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Die oppulente Villa Oppenheim am Kölner Rheinufer erhielt eine neue Nutzung: 11 luxuriöse Wohnungen sind nach den Plänen im Bestand und der neuen Aufstockung von RHWZ Architekten entstanden.

Das Palais Oppenheim ist eine 1908 errichtete Villa im Kölner Stadtteil Bayenthal. Bauherr war der Bankier Emil Freiherr von Oppenheim (*1862 bis 1956). Der schlossartige Neorokoko-Bau mit geschwungener Freitreppe, Rheinblick und Festsaal wurde von 1906 bis 1908 von den Architekturschülern der École des Beaux-Arts errichtet. Das Grundstück am Kölner Flussufer hat etwa eine Rheinfront von 100m Länge und reicht in der Tiefe fast 140m bis hin zur Alteburger-Straße. Die Villa steht mittig an der Frontseite auf T-förmigen Grundriss und hat zum Rhein eine Breite von 30m und entwickelt sich 40m tief in einen ehemals englischen Park hinein.

Der Bau der Villa verschlang seinerzeit zwei Millionen Mark (heute wären das ca. 12 Millionen Euro) und man kann das Gebäude wohl am besten verstehen, wenn man es als Sehnsuchtsort Ihres Besitzers begreift, der Paris und London in Gestalt der großen internationalen Gesellschaftsbühnen an den Rhein holt.

Neben der Pracht, ist die Entwurfsidee einer zentralen Halle als Zentrum des Hauses besonders hervorzuheben. Zieht man um den Mittelpunkt der Halle einen Kreis, dessen Radius der Strecke zwischen der Mitte und der Achse der Portikus-Kolonnade entspricht, dann umfasst der Kreis die Villa, dass die Ecken der östlichen Querarme den Kreis berühren. Die Halle ist geometrisch exakt im Zentrum des Gebäudes platziert. Ihre lichte Raumproportion ist nach der pythagoreischen Musiklehre bestimmt, denn Länge und Breite entsprechen dem Zahlenverhältnis 5 : 4, womit die große Terz als eines der harmonischen Intervalle der natürlich gestimmten Musik abgebildet ist.

1944 wurde die Villa als Kreishaus der NSDAP bombensicher ausgebaut. Zu dieser Zeit wurde die winkelförmig angelegte Remise an der Alteburger Straße, die als Orangerie gedient hat abgerissen. Ein Bombentreffer zerstörte den Nordwestlichen Flügel und das Dach. Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Rheinische Musikschule in das Haus, welches zuvor mit einem veränderten Dach, ohne die ursprüngliche Kuppel, wiederhergerichtet wurde.

Ab 1956 nutzte der ADAC die Villa als Club- und Veranstaltungshaus. In den 1960ern und 1970ern wurden auf dem Gelände zwei Bürogebäude errichtet. Das Rheinische Studieninstitut für kommunale Verwaltung zog 1982 ein. Nach dem Umzug des Instituts nach Rodenkirchen im Jahr 2009 konnte die Villa für einzelne Veranstaltungen gemietet werden. Als eines der ersten Events gilt das Casting für „Deutschland sucht den Superstar“.

Nach dem Verkauf des 12.300 m² Grundstücks an die die developer Projektentwicklung GmbH, eine Tochtergesellschaft der Zech Group SE aus Bremen, und der Absicht zwischen dem Gustav-Heinemann-Ufer und der Alteburger-Straße einen attraktiven Bürostandort zu entwickeln, verhandelt 2009 das Stadtplanungsamt mit den Investoren einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb mit hochbaulichen Vertiefungsteil, aus dem RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten als Gewinner hervorgehen. Kernaufgabe des Wettbewerbs war die Findung einer städtebaulich und denkmalpflegerisch verträglichen Lösung, die eine Einbindung der denkmalgeschützten Villa, der Parkanlage sowie der Einfriedung entlang der Rheinuferstraße in einen städtebaulichen Gesamtplan so implementiert, dass sie Grundlage für den Bebauungsplans werden kann.

Städtebau und Architektur

Das essentielle Anliegen unseres städtebaulichen Entwurfes ist die respektvolle Rahmung des Palais mit einer direkten Sicht- und Wegeverbindung zwischen Alteburger-Straße, Palais-Portikus und Rhein. Das Palais Oppenheim sollte nicht zur „Hinterhofremise“ werden, sondern mit seinem Antlitz deutlich und ohne Überbauung sichtbar als Villa im Park erkennbar bleiben. Die Dreiteilung des Ensembles sorgt für einen angemessenen städtebauliche Maßstab im Quartier und ein ausgewogenes Verhältnis zum Palais.

Die Außenwirkung der Villa aus Savonnière-Kalkstein ist bis heute weitgehend erhalten geblieben, da die Fassaden im vergangenen Jahrhundert nur unwesentlich verändert und das Dach bis auf die Kuppel, entsprechend dem Originalzustand wiederaufgebaut wurde. Die Lage am Rhein ist auch heute noch eine der ersten Adressen in Köln.

Durch die neue Dachgestaltung wurden ein ausgewogenes Baumassenverhältnis zu den rückwärtigen Neubauten und eine Alleinstellung des Palais zum Rhein hin erreicht. Der zweigeschossige Dachaufbau des Palais hat dabei eine flächige, homogene Erscheinung erhalten und wird mit horizontal durchlaufenden Lamellenprofilen gestaltet. Die stark horizontal gegliederte Lamellenkonstruktion folgt der Kubatur des historischen Mansarddaches.

Die zweigeschossige Aufstockung ist auf einer massiven Betondecke mit einem zentralen Luftraum auf den soliden Mauerwerkswänden des 1.Obergeschosses gegründet. Der glasüberdachte Lichthof versorgt den Zentralsaal der Beletage mit Tageslicht. Alle anderen Etagen haben keinen Zugang zu dem Denkmalgeschützen Lichthof, dessen Stahlkonstruktion noch von Gustav Eifel herrührt. 

Um die bautechnisch sehr anspruchsvolle Aufstockung möglichst leicht zu konstruieren, ist das Dach als Stahlbau mit höchsten Schallschutzanforderungen konzipiert worden. Ein Rockkonzert im 2.Obergeschoss würde das Violinen Konzert in der Beletage nicht stören. Auch vom Straßenverkehr, den Schubschiffen und der Straßenbahn ist in den Wohnungen, die mit modernster Technik ausgestattet sind, nichts zu hören. 

Neben der denkmalgerechten Fassadensanierung des Bestandsbaus wurden alle Fenster des Palais durch neue Holzfenster mit höchsten Schall- und Wärmeschutzanforderungen nach den ursprünglichen Plänen und in Abstimmung mit dem Denkmalschutz ersetzt bzw. wiederhergestellt. Das Palais erhält in Anlehnung an den Stil École des Beaux-Arts wieder Holzrollläden. Die Pfosten-Riegel-Holzfassade der Aufstockung einen Sonnenschutzbehang aus Micro-Lamellen.

Fassade

Die thermische Hülle der Aufstockung entwickelt sich senkrecht übereinander. Während die äußere Hülle die Dachneigung des ehemaligen Mansarddaches nachempfindet, optimiert die innere Fassade die energetischen und bauphysikalischen Qualitäten der Aufstockung.

Die thermische Hülle ist als Pfosten-Riegel-Fassade mit schlanken Holz-Aluminium Profilen im Abstand von 1,5m konzipiert. Die Holzfensterkonstruktion schenkt den Wohnräumen ihren Wohlfühlfaktor. Der natürliche Rohstoff Holz ist umweltfreundlich, nachhaltig und zugleich optisch wie haptisch hochwertig.

Die innere Fassade harmoniert mit den Holzparkettböden. Die außen liegenden Aluminium Abdeckleisten der Aufstockung sind in der Oberfläche farbig eloxiert. Die Dach- und Fassadenentwässerung ist nicht sichtbar in die Fassadenkonstruktion integriert.

Zwischen der inneren und der äußeren Fassade kragen die privaten Balkonbereiche der sechs Wohnungen in der Aufstockung aus. Der Zugang zu den Loggien und Balkonen erfolgt durch Doppelflügel und Schiebetüren, die alle barrierefrei ausgeführt wurden.

Lamellen

Die horizontal gegliederte Lamellenkonstruktion der gestalterischen Außenfassaden folgt der Kubatur des historischen Mansarddaches. Die Lamellen sind als feststehende Blechlamellen konzipiert und bilden ein sehr homogenes, ruhiges Erscheinungsbild. Die Horizontalität der Lamellen ist durch zurückgesetzte, scharfkantige Tragprofile optisch zurückgenommen. Bei dem gewählten Achsraster von 1,50 m sind die Tragprofile alle 3 m angeordnet.

Um die gewünschte optische Erscheinung des Daches herstellen zu können, sind die Lamellen mit einer Tiefe von ca. 60cm ausgeführt. Der Abstand der Lamellen zueinander beträgt ca. 55 cm. Diese Dimensionen ergaben sich aus der Anforderung, von Innen einen ungehinderten Ausblick zu ermöglichen und gleichzeitig von außen die Form des historischen Mansarddaches nachzuempfinden ohne dabei die Palais-Kubatur zu verändern oder zu stören.

Die gerahmten Öffnungen im 3. Obergeschoss der Lamellenkonstruktion begründen sich aus der Anforderung des Brandschutzes als Rettungsausstieg und werden damit zum gestalterischen Element, die dem Dach seinen eigenen Charakter geben.

Dach

Die Dacheindeckung ist wie die Lamellenfassade in Metall gestaltet. Durch die einheitliche Materialwahl von Dach und Fassade erscheint die Aufstockung in der 5. Ansicht harmonisch und ruhig.

Die Überkopfverglasung des zentralen Innenhofes drückt sich aus der geneigten Dachfläche heraus. Die Dachverglasung ist zu ca.70% bedruckt um eine Überhitzung des zentralen Luftraums zu vermeiden.

Erschließung

Das fünfgeschossige Gebäude mit Keller und Anbindung über einen Tunnel an die Tiefgarage des Palais du Rhin an der Alteburger Straße hat zwei ebenerdige Eingänge.

Der ehemalige Haupteingang mit einer schmiedeeisernen Eingangstür und profilierter Rahmung ist in der Mittelachse des Gebäudes dem Park zugewandt. Der Portikus mit vier attisch-ionisch Säulen auf Sockeln trägt den Balkon im 1.Obergeschoss und ist zugleich großzügiger Eingangsbereich der Beletage.

Die Beletage kann aber auch über den neuen Gebäudezugang auf der Nord-West-Fassade betreten werden. Hier erfolgt die Erschließung mit barrierefreiem Aufzug, um den sich ein neu errichtetes Treppenhaus windet. Ein Bombenschaden und die sehr sparsame Nachkriegsreparatur haben diesen denkmalschutzgerechten Eingriff in die Erschließung aller Ebenen und Wohnungen über den ehemaligen Dienstboteneingang ermöglicht.

Ein unter einer Stahlkonstruktion gehängtes, weit auskragendes Glasvordach weist auf den neuen Hauseingang hin. Das von zwei Y- Trägern abgehängte Glasvordach ist ähnlich der Aufstockung gestalterisch reduziert und steht damit bewusst im Spannungsverhältnis zum reich verzierten Palais. Die filigrane Stahl-Glaskonstruktion ist dem Palais vorgesetzt und berühren die Massivbaukonstruktionen an keiner Stelle. Die Höhe der geplanten Vordachkonstruktion nimmt die horizontalen Linien des Bestandes auf.

Mit dieser großzügigen Geste wird der Besucher zu dem neuen Hauseingang geführt, der ehemals der Eingang für die Küche war. Wie auf der Parkseite ist auch die neue Eingangstür ornamentiert. Die Mönche aus Maria Laach haben die Verzierung der neuen Türanlage aus Messingkreisen realisiert. Das Motiv der verschneidenden Kreise findet man auch im zentralen Treppenhaus immer wieder; es ist die moderne Interpretation des im Altbau immer wieder verwendeten Ornamentes als Gestaltungsmittel. Auch im neuen Treppenraum war eine reduzierte aber dennoch großzügig, moderne Gestaltung gewünscht, die sich in der Wahl der Materialien und deren Verarbeitung wiederspiegelt. Naturstein, Eichenholz, Messing, bedrucktes Glas und der purpur-farbende Teppich geben der neuen Erschließung den warmen Glanz des historischen Gebäudes.

Die neuen Nutzungen

Kellergeschoss

Das Kellergeschoss ist über das neue Treppenhaus als auch über die neuen Technikräume erreichbar. Im Keller, in dem 100 Jahre lang der Rheinpegel sein Spiel trieb, sind heute Teile der erforderlichen Haustechnik als auch Lagerflächen untergebracht.

Vom Kellergeschoss erreicht man über einen neu gebauten Verbindungsgang die Tiefgarage unter den Wohngebäuden des „Palais du Rhin“. Die Zufahrt in die Tiefgarage ist sowohl vom Gustav-Heinemann-Ufer als auch über die Alteburger Straße möglich.

Erdgeschoss

Der Hauptzugang aller Wohnungen im Palais erfolgt im Erdgeschoss durch den oben beschrieben neuen Eingangsbereich mit Vorfahrt. Eine ausladende bedruckte Ganzglas-Vordachkonstruktion führt in den neuen Eingangsbereich. Von hier aus werden zwei Wohnungen mit 69 m² und 142 m² Wohnfläche ebenerdig erschlossen. Die Technikzentrale befindet sich unter dem aufgehenden Palais. Abstellräume, eine Hundewaschraum und die Hausmeisterräume sind unter der großen Terrasse des Palais zum Gustav-Heinemann-Ufer untergebracht. Die Fahrradstellplätze werden im Raum neben dem neuen Treppenhaus untergebracht. Ein etwas tiefer liegender, wunderschöner Gewölbekeller wurde sehr aufwändig saniert und kann zukünftig als (Wein) Keller genutzt werden.

Beletage

Der Haupteingang der Beletage befindet sich im Süd- Westen auf der rheinabgewandten Seite. Vom Park aus gelangt man über einen neuen Windfang in das ovale Foyer welches mit Marmorboden und vier Nischen mit Muschelgewölben in Anlehnung an die Zeit der Oppenheimer farblich neugestaltet wurde.

Die repräsentativen Räume der Bel Etage waren mit sehr reichen Stuckaturen, Mahagoni, Naturstein, gestrichenem Holz, belgischen Stoffen und Farben verziert. Ursprünglich sollte die Beletage nur saniert und überarbeitet werden, allerdings zwang uns ein massiver Wasserschaden mit Schimmel hinter den Verkleidungen nahezu alle Wandverkleidungen (Stuck, Holz, Stein) abzunehmen, zu ersetzten bzw. sehr aufwändig zu restaurieren und wieder einzubauen. Dieser Umstand hat die Fertigstellung des Projektes um Jahre verzögert.

Über zwei geschwungene Treppen mit Marmor-Steinstufen und schmiedeeisernen Geländern betritt man den im Inneren des Gebäudes gelegenen, aber dennoch mit Tageslicht ausgestatten zentralen Saal. Hierdurch ist unter anderem das Alleinstellungsmerkmal des denkmalgeschützten Projektes begründet. Die Saaldecke, an die ein zentraler Lichthof über drei Etagen anschließt, wurde mit besonderen Plexiglasscheiben erneuert. Der Zentrale Saal ist mit Steinboden, vier Kronleuchtern und offenem Kamin an der Nord-Wand ausgestattet. Die neue Gebäudetechnik verschwindet optisch in Wänden und Böden und fehlende Verkleidungen wie z.B. die der Heizkörper wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt ergänzt.

Zum Rhein hin schließt sich der aus der Fassade vorspringende Rundsaal in Form eines Gartensaals an. Der säulengerahmte Durchgang vom Zentralen Saal zum Rundsaal wurde nachträglich verglast, die seitlichen Nischen (Türen zum Rundsaal) zugesetzt, die Farbgebung auf der Grundlage alter Farbproben neu interpretiert. Der ovale Rundsaal ist ebenso mit Steinboden, großen Fenstertüren und rundbogiger Spalierdekoration ausgestattet. Die Vielfarbigkeit der Wände gibt dem vorgefunden sehr kalten Gartensaal viel Wärme und Behaglichkeit.

Nördlich grenzt der mit Kriegs- und Jagdmotiven geschmückte „Herrensalon“, südliche der mit „femininen“ Motiven ausgestattete „Damensalon“ an.

Das Jagdzimmer ist mit einem neuen, dunklen Eiche-Parkettboden, einer senfgelben Decke und Marmor-Wandverkleidung ausgestattet. Eine Tür ist mit aufstuckierten Jagdtrophäen verziert. Große, zum Teil verspiegelte Arkaden gestalten den Raum.

Der Damensalon, auch Weiße Saal genannt ist ebenfalls mit großen, zum Teil verspiegelten Arkaden ausgestattet. In den abgeschrägten Ecken des Raumes befinden sich Türen und Wandschränke. Auch hier wurde alles aus – und wieder eingebaut. Ein dunkler Holzfußboden ersetzte den vorgefundenen Teppich. Ein Puzzle aus tausenden von Teilen!

Weitere Räume liegen südlich des Zentralsaals. Der ehemalige Mahagonisaal mit einem Kronleuchter und Holzvertäfelung wurde komplett saniert. Der rosa Stuck mit Goldverzierungen wurde wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit hergestellt. Die zerstörten Gobelins, in den Kassetten der Wandvertäfelung, wurden durch raumklimatisch wirksame Lehmbauplatten ersetzt. Die Heizkörper bekamen moderne Holz- oder Metallverkleidungen, und von der vielfältigen Technik eines Büro- oder Wohnraums ist in der Beletage kaum etwas zu sehen. Die Farbwelt und der Umgang mit dem Licht spielten bei der Sanierung eine große Rolle.

Im Roten Saal befindet sich ein Marmorkamin – der wieder funktionstüchtig ist, mit einem großen Spiegel darüber.

Der Haupteingriff in die Bel Etage wurde im Nord-Westen des Palais getätigt. Die Räume in diesem Bereich wurden in den 50er Jahren stark verändert: Zwei Räume wurden zusammengefasst, das ehemalige Treppenhaus rückgebaut und durch eine großzügige Treppenanlage und einen Aufzug ersetzt. Der westliche Ecksaal wurde als „schwarze Saal“ wiederhergestellt und wird zukünftig die Pentry und den Mitarbeiterbereich aufnehmen. In diesem Flügel wird aktuell noch gebaut, was der Grund für die fehlenden Fotos ist.

Von dem neu hergestellten Treppenhaus gibt es im Zentralsaal einen barrierefreien Zugang zur Bel Etage. Alle elf Einheiten sind über diese neue Erschließung miteinander verbunden.

1. Obergeschoss

Im 1. Obergeschoss befanden sich einst die privaten Wohnräume der Familie Oppenheim; Personalräume waren im Dachgeschoß und die Küche im Erdgeschoss untergebracht. Diese Räumlichkeiten wurden nach dem zweiten Weltkrieg stark verändert. Der ADAC hatte seine Spuren hinterlassen.

Der zentrale Lichthof über dem zentralen Saal ist mit seiner Originalkonstruktion, einem zweigeschossigen Umlauf mit Metallgeländer und der ursprünglichen Zugangssituation erhalten geblieben. Er wurde mit einer abgehängten zweischaligen Betonkastenkonstruktion von den übrigen Wohneinheiten getrennt. Damit konnte die denkmalgeschützte Stahl-Glaskonstruktion mit der natürlichen Belichtung der Bel-Etage erhalten bleiben. Der Luftraum ist damit auch in den Obergeschossen Teil der Bel-Etage.

Im 1. Obergeschoss wurden zwei große Wohneinheiten mit 222 m² und 365 m² Wohnfläche realisiert. Die beiden Wohnungen werden über das neue Treppenhaus erschlossen. Der historische Umlauf um den zentralen Lichthof ist der Wohnung 5 als Kabinett, Musikzimmer, Ankleideraum oder Bibliothek zugeordnet. Die großzügige Deckenhöhe, raumhohe Türen und die langen Fluchten, an denen die Wohn- und Schlafräume mit Ihren durchlaufenden Parkettböden und Natursteinbädern angrenzen, geben beiden Wohnungen eine außergewöhnlich exklusive Note. Das man an einem historischen Ort wohnt, wird einem in jedem Raum bewusst. Vieles, wie die schmiedeeisernen Geländer, mussten umgebaut werden. Holzrollläden oder die Holzverkleidungen um die Fenster und Türen, die Fußleisten musste neu interpretiert und integriert werden. BUS-Technik, Dampfduschen, Gaskamine und Gasherde wurde in die bestehende Konstruktion mit Holzbalkendecken über Kappendecken bei höchsten Schallschutzanforderungen und komplett neuen Grundrissen integriert. Die Bäder waren eine besondere Herausforderung. Von den 21 Bädern gleicht keines dem Anderen. Viele sind mit aufwändigem Naturstein oder hochwertigsten Fliesen belegt. Neben Messing, Bronze und brüniertem Edelstahl wurde in dem gesamten Gebäude an keiner Stelle silberner Edelstahl oder Chrom verbaut. Die Farbenwelt ist Bronze, was nicht nur in den Bädern, sondern z.B. auch im Aufzug zu hochglanzpolierten, bronzierten Edelstahldecken und PVD-beschichteten Verkleidungen geführt hat, die nur mit hohem Aufwand und großartiger Handwerkskunst passgenau aufeinander abgestimmt werden konnten.

2. Obergeschoss

Die Überlegung, dass wahrscheinlich eher ältere Menschen ohne Familie sich im Palais Oppenheim einmieten werden hat dazu geführt, dass in der Aufstockung pro Geschoss jeweils 3 Wohnungen zwischen ca. 110 – 220 m² Nutzfläche untergebracht sind. Über eine großzügigen Entreebereich werden die Wohnungen erschlossen. Der verglaste Aufzugsschacht ermöglicht vom Entree einen freien Blick auf den Kölner Dom. Eine Holzverkleidung, der purpur-farbene Teppich und eine Natursteinbank geben dem Raum seine Wohnlichkeit und Wärme. Neben den Wohnungseingangstüren übernehmen raumhohe Messingpaneele die Klingel-, Sprech- und Kameraanlage, die auf jeder Etage im ganzen Haus zu finden sind.

Beim Betreten der Wohnungen fallen die Apsiden in den Fluren auf. Diese Raumnischen wölben sich in den zentralen Luftraum und sollen Ort für Kunst, zum Sitzen sein oder können auch als Garderobe genutzt werden. Überall in den Wohnungen fallen die raumhohen Türen, die umlaufenden Wandfugen und das Spiel der Fußleisten auf. Für jede Wohnung haben wir ein Farbkonzept entwickelt. Jeder Raum hat je nach Ausrichtung und Etage eine andere Farbigkeit, die mit einer neuen, sehr farbintensiven Farbe umgesetzt wurde.

Die Terrassen zum Rhein haben die denkmalgeschützten und wiederhergestellten Baluster. Die Terrassen zum Park dagegen Glasgeländer als Absturzsicherungen. Die umlaufenden Terrassen sind durch belgische Keramikkrüge mit Gräsern und Blumen voneinander getrennt. Der Blick aus den Zimmern ist an jeder Stelle sehr individuell aber den Rhein kann man fast aus jedem Zimmer sehen. Die offenen Grundrisse in den Wohnbereichen und der barrierefreie Übergang von innen nach außen lassen die Nutzungen ineinander verschmelzen. Auch hier sind die Master-Bäder und Gästebäder mit Ihrem großzügigen Tageslicht eine besondere Augenweide.

3. Obergeschoss

Die Grundrisse des 3. Obergeschosses unterscheiden sich nur in der Breite des Umlaufes und in der Ausformung des Entrees voneinander. Auch die Oberlichter im 3. Obergeschoss gestalten die Wohnungen noch großzügiger und luftiger. Der Rhein scheint direkt am Haus vorbei zu fließen.

Denkmalschutz

Das Palais Oppenheim ist ein Baudenkmal im Sinne von § 2 Abs. 1 und 2 des Denkmal-schutzgesetzes Nordrhein-Westfalen. Das für die Qualifizierung als Baudenkmal notwendige öffentliche Interesse ist gegeben, da dieses Denkmal sowohl bedeutend für die Geschichte der Menschen und für Städte und Siedlungen ist, als auch künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe für seine Erhaltung und Nutzung vorliegen. Das Denkmal hat die Nummer 8339 und ist seit dem 27. Juli 1998 geschützt.

Der Naturstein der Fassade

Nach aktueller Zählung gibt es in Deutschland rund 1.Mio. Denkmäler. 65% davon sind Baudenkmäler zu denen auch das Palais Oppenheim gehört. Die Fassaden des Palais wurden als zweischaliger Mauerwerksbau errichtet, bei dem die äußere Fassade mit einem Naturstein verkleidet wurde. Der verbaute Savonnières ist ein Kalkstein aus Lothringen, der östlich von Saint-Dizier abgebaut wurde und auf die Herkunft der beiden Architekten des Gebäudes und deren Materialkenntnis verweist.

Alfons Bischoff und der elsässische Architekt Charles Mewès (1858-1914) kannten den in Savonnières en Pethois abgebauten Naturstein aus anderen Projekten. Der Savonnières hatte auch schon beim Bau des Kölner Doms, der Alten Oper in Frankfurt und bei Notre Dame seine günstigen Materialeigenschaften bewiesen. Der Stein ist relativ leicht zu bearbeiten und ein heller, oolithischer Kalkstein, der umgangssprachlich auch als Schaumkalk bezeichnet wird. Aufgrund seiner hohen Porosität war auch das Palais wie auch zahlreiche andere Bauwerke in den Metropolregionen von einer starken Verwitterung betroffen. In den unteren Höhen des Gebäudes mussten zudem zahlreiche Einschüsse und Fehlstellen von Granatsplittern ausgebessert werden, die noch aus dem zweiten Weltkrieg herrührten. Die Balluster am Dachansatz waren zum Teil in einem desolaten Zustand und mussten in Teilbereichen ausgetauscht werden. Alle Eingriffe wurden über das Büro „Forschung am Bau“ aus Köln und in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Lepsky mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt. Unter der Federführung von dem Fachplanungsbüro für Denkmalpflege von Thomas Lehmkuhl wurden diese Abstimmungen dann von den beauftragten Fachfirmen ausgeführt.

Die Ausbesserungen und Reparaturen führten zu unterschiedlichen Farbakzenten auf den Fassaden, die durch eine einheitliche, offenporige Lasur des Natursteins in einem finalen Anstrich harmonisiert wurde.

Die Terrassen, die alle seit den 50-iger Jahren mit Betonplatten belegt waren, sind nach dem Umbau wieder mit einem hellen Naturstein belegt. Der neue Terrassenbelag wurde mit einem Naturstein (Giallo d´Istria) belegt, den man auch aus den Gassen Venedigs kennt. 90% der im Salzwasser gebauten Stadt sind genauer gesagt aus diesem widerstandsfähigen Kalkstein errichtet. Der Kaufanar oder Giallo d`Istria ist sehr flexibel in der Herstellung und hat eine sanfte, pflegeleichte und rutschfeste Oberfläche. Aber auch die abriebfeste Oberfläche und die wunderschönen Farbnuancen des frostsicheren Natursteins haben die Entscheidung für den Giallo d`Istria beflügelt. Die Terrassen sind jetzt wieder helle und freundliche Freibereiche, die auch in Köln ein mediterranes Flair ausstrahlen.

Die dem Gebäude folgende Treppenanlage von der Beletage auf die große Rheinterrasse wurde in Mendiger Basalt (Basalava) ausgeführt, die der ansonsten beigen Terrasse einen farbenfrohen Akzent gibt. Der Basalava kommt aus der nahen Eifel und ist in Köln ein wohl bekannter Naturstein.

Auch unter dem neuen Glasvordach wurde ein ortsnaher Natursteinbelag verbaut. Die großformatigen 6cm dicken Natursteinplatten aus Grauwacke, haben auf den ersten Anschein die Optik einer Betonoberfläche. Der Naturstein harmonisiert hier mit dem grau des angrenzenden Natursteinpflaster der Vorfahrt. Die hochkomplexe Einbindung der Grauwacke und die handwerkliche Bearbeitung des Natursteins, lassen aber schnell erkennen, dass es sich hier um kein gegossenes Material handeln kann.

Der unterste Sockel des Gebäudes ist mit Granitstein verkleidet, der dem verbauten Stein der Villa Hügel ähnelt und wahrscheinlich aus Seebach im Schwarzwald kommt.

Die Arbeit und der Umgang mit dem Natürlichen und Ursprünglichen, aus dem die Welt erschaffen ist, hat mir bei der Zusammensetzung der unterschiedlichen Natursteine, die sich am Ende wie bei einem Puzzle zu einem Ganzen zusammensetzen müssen, besonders viel Freude gemacht. Geholfen bei der Arbeit mit dem für die Ewigkeit gemachten Material haben mir dabei meine vielen Exkursionen in die Steinbrüche Italiens und Istriens, an denen ich seit vielen Jahren teilnehme.

Das Dach

Der Umbau ist optisch von außen durch das neu aufgesetzte Dach schnell zu erkennen. Die umlaufenden Lamellen zeichnen das ehemalige Mansarddach nach, das jetzt knapp einen Meter höher ist als es im Urzustand einmal gewesen ist. Die neue Höhe begründet sich mit der städtebaulich und denkmalpflegerisch verträglichen Einbindung der Bebauung im Park, der Notwendigkeit und dem Wunsch einer zweigeschossigen Aufstockung und dem gestalterischen Wunsch hierfür eine möglichst ruhige äußere Erscheinung zu finden.

Die Lage am Rhein und der freie Blick auf den Dom, in den Park oder auf die Severinsbrücke waren der Grund für eine nutzungstechnisch umlaufende Glasfassade. Diese musste sich gestalterisch in die Kubatur des Denkmalgeschützen Gebäudes einfügen. Die hängende Lamellenfassade sollte so geschlossen sein, dass sie nicht als Gerippe auf dem kräftigen Natursteinbau aufsitzt, sondern als horizontale Gesamtstruktur die ehemalige Mansarde-Dachform abbildet. 

Das Mansarddach beginnt mit einer optischen Fuge über den Natursteinbalustraden des Altbaus. Zum Park hin weitet sich diese Fuge optisch weiter auf, da hier die Baluster nicht mehr vorhanden waren und durch die Ganz-Glas-Geländer ersetzt wurden. Schaut man vom Park hinauf, scheint das Mansarddach entmaterialisiert zu fliegen. Die Ecken scheinen nicht den Gesetzen der Statik zu folgen und erinnern je nach Winkel an James Camerons Film „Titanic“ in dem Leonardo DiCaprio und Kate Winslet am Bug des Ozeanriesen stehen.

Der Abstand der Lamellen untereinander wurde an diversen Modellen von 1:10 bis 1:1 ermittelt. Er ist so austariert, dass von Innen der freie Blick nicht gestört und von außen eine homogene Dachform hergestellt ist. Lediglich im 3. Obergeschoss wird dieser ruhige Gesamteindruck durch drei Rettungsausstiege zum Park unterbrochen. Der gewählte Abstand der Lamellen machte zur feuerpolizeilichen Rettung größere Öffnungen erforderlich. Die Rettungsfenster die den horizontalen Verlauf der Lamellen in Form von großen Blechumrahmen unterbrechen sind zum Park hin das Gesicht des Gebäudes und geben dem Dach seinen eigenen Charakter.

Der bronzefarbene Farbton der abgehängten Stahlkonstruktion harmonisiert sich mit dem weichen Farbton der Sandsteinfassade des Palais Oppenheim, wobei die Farbtöne der horizontalen Aluminiumlamellen dunkler und die der Vertikalen Stahlkonstruktion heller ausgeführt sind. Dadurch kann das Dach noch leichter und noch schwebender gestalten erscheinen.

Die horizontale Lamellenfassade übernimmt auch eine akustische Funktion. Die elliptisch geformten Lamellenkonstruktionen sind unterseitig perforiert. Gefüllt mit mineralischen Schalldämmmatten dämpfen sie den Straßen-, Straßenbahn- und Schiffslärm auf der Rheinseite.

Das Mansarddach endet oben vor einer umlaufenden, im Dach versteckten Dachrinne, die der Abschluss eines sehr komplexen Blechdaches ist. Das graue Blechdach gestaltet in der 5. Ansicht eine sehr aufwändige und nicht nur technisch hochwertigen Ausführung.

Das neue Dach ist optisch und von außen gesehen der größte, gestalterische Eingriff in die denkmalgeschützte Bausubstanz. Das horizontale Lamellendach formt die Vorkriegskubatur nach und die die großen Lamellen kaschieren die zweigeschossige Wohnnutzung. Die kräftige aber in sich reduzierte und ruhige Erscheinung schenkt dem Palais Oppenheim am Rheinufer wieder seine Präsenz und Wertigkeit zurück. Modernität und historische Substanz paaren sich zu einem neuen Ganzen, dass bei Dunkelheit durch eine Beleuchtung der umlaufenden Terrassen besonders hervorgehoben wird. Das prägende Dach ist gestalterisch wie auch technisch wieder der Hauptschutz des Natursteinkörpers darunter und überformt damit den städtebaulich frei im Park stehenden Villenbaukörper, der sich durch seine leichte Erhöhung den Höhen der Umgebung anpasst.

Naturstein im Inneren

Auch in den Innenräumen haben wir sehr viel mit Naturstein gearbeitet. Bei den meisten der 21 individuell gestalteten Bädern und für die neuen Einbauten der Beletage wurden die unterschiedlichsten Natursteine eingesetzt (z.B. Silk Georgette, Palisandro Classico, Crema d’Orcia, Bianco Carrara, Gris du Marais, Pietra d’avola, Fior Di Pesco stone u.v.a.). Selbstverständlich wurde auch das neue Treppenhaus mit Naturstein belegt. Hier haben wir uns für den charakterstarken Gialio Dorato Tipo Rosso von Grassi Pietre entschieden, in den der Bauherr als auch ich mich gleich verliebt hatten. Der fast honigfarbene Naturstein strahlt eine enorme Wärme und Geborgenheit aus und verbindet jetzt alle Etagen miteinander. Die neue Haupterschließung entwickelt sich um einen frei eingestellten Glasaufzug und öffnet sich in jedem Geschoss in die Wohnungseingangsbereiche mit großzügigen Entreebereichen. Die Oberfläche des Gialio Dorato Tipo Rosso ist geschliffen und damit die perfekte Inszenierung des repräsentativen neuen Eingangs. Andrea Palladio wusste schon in den Hochzeiten der Venezianischen Architektur, was die Wahl dieses besonderen Natursteins bei den Menschen auslöst. Ein wirklich sehr besonderes klassisches Baumaterial, über das wir sehr glücklich sind.

Die Wohnungen

Es gibt immer mehr alte Menschen in Deutschland, aber was heißt schon „alt“. Wo ist hier eigentlich die Grenze? Ist man, wenn man nicht arbeitet – „Alt“? Das kalendarische Alter hat mit dem biologischen immer weniger zu tun. Die Zahl der 2-3 Personen Haushalte steigt immer weiter, in den Großstädten sind das bis zu 80%. Die älter werdenden Menschen suchen nach dem Auszug der Kinder immer öfter nach Alternativen zu den großen Einfamilienhäusern mit Ihren riesigen Gärten, da Reisen und Zweitwohnsitze im In- und Ausland inzwischen eine interessante Alternative zu den Sorgebereichen des „Haus im Grünen“ darstellen. 66% der Weltbevölkerung wird 2050 in den Städten leben. Jeden Tag ziehen weltweit 180.000 Menschen vom Land in die Stadt – dazu zählen auch diejenigen, die das kulturelle Leben und die sonstigen Annehmlichkeiten der Stadt zu schätzen wissen.

Diese und andere Überlegungen wie viel Licht, großzügige Freiflächen, Nutzungsflexibilität und reduzierte Erschließungsflächen waren Grundlage für das Anforderungsprofil an die Wohnungen und die Entwicklung der Grundrisse im Palais Oppenheim. Initiiert durch eine Maklerin sind die Bewohner des Palais diejenigen, die keine Lust mehr haben sich um Haus und Hof zu kümmern, oder international agierende Berufstätige mit größeren und erwachsenen Kindern. Karriere, Essengehen und Reisen sind wunderbar, aber am Ende sind es immer die Sehnsüchte, die uns zu etwas Bewegen oder bei den meisten Menschen bis zum Tod unerfüllt bleiben. Im Palais sollen diese Sehnsüchte möglichst aller erfüllt werden. Der direkte Bezug zum Rhein, in die Kölner Innenstadt und die Annehmlichkeiten eines smarten Zuhauses mit den Optionen einer Einliegerwohnung für Pflegepersonal oder Gäste haben uns in der Entwurfsphase sehr beschäftigt. Man muss etwas verdient oder geerbt haben, um hier wohnen zu können und so sind in unsere Grundrissüberlegungen viele Gedanken zu den Annehmlichkeiten der zweiten und dritten Lebensphase einer betuchten Bewohnerschaft mit eingeflossen.

Von Anfang an stand fest, dass die Wohnungen im gehobenen Preissegment (5-Sterne-Plus) ausgeführt werden. Die neue Erschließung sollte dem Eingang eines Palais gerecht werden. Jedes Bad und jede Küche wurden individuell gestaltet. Die Schlafzimmer haben Ankleideräume und ein großzügiger Hauswirtschaftsraum in jeder Wohnung ist eine Selbstverständlichkeit. Auch die allgemeinen Hausbereiche bieten diese Großzügigkeit, die die ehemalige Wohnnutzung durch die Bankiersfamilie Oppenheim auch im Kleinen weiterleben lassen.

Seitlich des Haupteingangs gibt es unter der Beletage einen großen Fahrradabstellraum mit Ladestationen für E-Bikes. Ein Tunnel führt vom Untergeschoss barrierefrei in die Tiefgarage wo jeder Wohnung zwei extrabreite Parkplätze zur Verfügung stehen. Jede Wohnung hat einen sehr großzügigen, temperierten Kellerraum in dem auch Teile eines ehemals größeren Hausstandes untergebracht werden können. Ein Hundewaschraum, in dem auch Fahrräder oder Golf-Trolleys gereinigt werden können, stehen allen Bewohnern zur Verfügung. Hier hat auch der Hausmeister sein Büro mit Werkstatt und Duschbad. Neben der großzügigen Briefkastenanlage unter dem Vordach des neuen Haupteingangs hat jede Wohnung im erdgeschossigen Hauseingangsbereich ein Fach für Pakete oder andere, angelieferte Dienstleistungen.

Höchste Schallschutzmaßnahmen wie Kastenfenster im Altbau oder eine Lüftungsanlage garantiert jeder Wohnung Tonstudioqualitäten. Die geschlossenen Fenster lassen den Verkehr der Autos, Schiffe und Straßenbahnen auf der Rheinseite zur Stummfilmsilhouette werden. Auch zwischen den Wohnungen wurde auf diesen erhöhten Schallschutz sehr großer Wert gelegt. So wurde der zentrale Luftraum über dem Zentralsaal der Beletage als zweischalige Konstruktion gebaut. Der zentrale Luftraum versorgt den Zentralsaal mit Tageslicht und ist damit bis zum Oberlicht in der Dachfläche Teil der Beletage. Um Konzerte oder Veranstaltungen in der Beletage ermöglichen zu können, mussten die angrenzenden Wohnungen von dem zentralen Lichtschacht schallschutztechnisch entkoppelt werden, was durch die großen Säle und fehlenden Stützkonstruktionen nur durch aufwändig abgehängte Stahlbetonkonstruktionen möglich war.

Auch technisch wurde im Palais ein sehr hoher Standard ausgeführt. Zusätzlich zu den vorhandenen Heizkörpern werden die 6-7m hohen Säle der Beletage wie zu Zeiten der Oppenheimer mit vorgewärmter Luft beheizt. Alle anderen Wohnungen bekommen Ihre Wärme über eine Fußbodenheizung, die in der Beletage aufgrund der denkmalgeschützten Natursteinbeläge nicht eingebaut werden konnte. Aufgrund der hochwertigen Dämmung ist die Wärme weniger ein Problem. Im zweiten Obergeschoss wurde eine Bauteilkühlung und im Dachgeschoss Kühldecken eingebaut. Alle Wohnungen verfügen über ein Bussystem über den die Lüftung, Heizung, der Sonnenschutz, das Alarmsystem und z.B. auch die Türanlage gesteuert werden kann. Höchste Innovation mit der Anforderung eines „Smart-Home“ sind hier Realität geworden.

Die verbaute hohe Qualität, der Anspruch höchster Innovationen und die Verwendung nachhaltiger Baustoffe wie Naturstein, Holzfenster und Holzkonstruktionen oder natürliche Farben machen das Palais auch zu einem nachhaltigen Projekt. Die deutsche „Sparfuchsmentalität“ und das fehlende Verständnis für die tatsächliche Nachhaltigkeit beim Bauen, verhindert meistens den Einsatz umweltbewusster Planungen, die hier zum Glück nicht zum Tragen kamen.

Nicht umsonst gehört Architektur zu den komplexesten und wichtigsten kulturellen Aktivitäten dieser Welt.

Der Park

Wohnen im Park war die Idee im Wettbewerb. Die Idee der „Parkstatt“, die wir im Wettbewerb zusammen mit RMP Stephan Lenzen entwickelt haben, konnten wir letztendlich in der Ausführung zusammen mit FSWLA aus Düsseldorf umsetzen.

Durch den Bau der neuen Wohnanlage „Palais du Rhin“ entlang der Alteburgerstraße wurde die historische Vorfahrt des Palais Oppenheim vom Süden in den Westen verschoben. Über ein breites Stahltor gelangt man heute vom Gustav-Heinemann-Ufer auf das mit der historischen Zaunanlage eingezäunte Grundstück, das als Parkanlage und ohne Zäune und Hecken sich mit dem Grundstück des Palais du Rhin verbindet.

Ein gläsernes Vordach auf einer rhombenförmigen Stütze markiert den neuen Eingangsbereich auf den ein Kleinsteinpflaster hinführt. Vis á vis des neuen Eingangs können Besucher oder Boten unter einem nachts angestrahlten Laubbaum parkieren.

Zum Gustav-Heinemann-Ufer folgen weiß blühende Hortensien der denkmalgeschützten Zaunanlage. Seitlich des Eingangsbereiches ist die Bepflanzung mit Bodendeckern und Rasenflächen flach gehalten.


Standort: Faktorenhaus Schönbach, Beiersdorferstraße 18, 02708 Schönbach


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