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Tür an Tür mit der Geschichte

Kommunalbauten
Tür an Tür mit der Geschichte

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Einst plante hier Erich Honecker Maßnahmen für den Bau der Berliner Mauer, hatte die Volkspolizei ihren Sitz und wurden DDR-Bürger in der Untersuchungshaftanstalt verhört.

In dem modernisierten Gebäude arbei¬tet heute u. a. die Senatsver-waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft.

Das geschichtsträchtige Verwaltungsgebäude an der Bernhard-Weiß-Straße 6 in Berlin erfuhr eine grundlegende Sanierung und Modernisie-rung. Dabei wurde großer Wert darauf gelegt, trotz der Gestaltung moderner Büros den historischen Charakter für die Nutzer erlebbar zu machen. Zu den Nutzern des Gebäudes zählen die Senatsverwal-tung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, Dienststellen der Berliner
Polizei und die Berliner Immobilien Management GmbH (BIM).
Das ehemalige Gefängnis ist nur noch Gedenkstätte und Filmkulisse.

Funktionsvielfalt auf acht Ebenen
Der Gebäudekomplex erstreckt sich über sieben oberirdische Ge-schosse und ein Untergeschoss. Drei annähernd parallel angeordnete Riegel fügen sich durch verbindende Baukörper zu einem geschlosse-nen Gebäudekomplex mit Innenhöfen zusammen. Der turmartige Gebäudeteil im Bereich des Haupteingangs Bernhard-Weiß-Straße überragt das Objekt um zwei Geschosse. Zur Rückseite sind das fünfte und sechste Obergeschoss im Bereich Wadzeck- und Keibel-straße als Staffelgeschosse mit einem Rücksprung von 2 m angelegt.
Bei der Grundinstandsetzung des denkmalgeschützten Bürogebäudes blieben die konstruktive Struktur und das äußere Erscheinungsbild weitestgehend erhalten. Büroräume wurden den aktuellen technischen und gestalterischen Anforderungen angepasst, jedoch nicht grundlegend umstrukturiert. Hierbei wurden hinsichtlich des Brand-schutzes sowie des Schall- und Wärmeschutzes wesentliche Verbesse-rungen erzielt.

Die Flächen für die Senatsverwaltung mit 560 Büros und Bespre-chungsräumen wurden im Wesentlichen in den Gebäuderiegeln 1 und 2 angeordnet. Die Berliner Polizei hat sich in Räumen des dritten Ge-bäuderiegels niedergelassen. Beide Nutzungseinheiten erhielten sepa-rate Zugänge. Vier neu installierte Personenaufzüge bzw. Hubbühnen ermöglichen nun eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes.

Baurechtlich war es erforderlich, eine Verbindung zwischen dem zwei-ten und dritten Gebäuderiegel herzustellen. Hierzu wurde in einem In-nenhof ein siebengeschossiges Verbindungsbauteil mit Flucht-treppenhaus errichtet. Bauten in den Innenhöfen 5 bis 7 wurden abge-rissen. Der Gefängnistrakt blieb erhalten, wurde aber bis auf bestands-erhaltende Maßnahmen nicht in die Sanierung des Gesamt¬gebäudes einbezogen. In Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Denkmal-pflege wurden zur Dokumentation des bauzeitlichen Zu¬standes des Gebäudes Referenzbereiche geschaffen. So blieben bei¬spielsweise die bauzeitlichen Wand- und Bodenbeläge sowie Fens¬ter des Haupttrep-penhauses 1 erhalten und wurden aufgearbeitet.

Sanierung der Fassade
Große Teile der Fassade mussten ausgebessert bzw. nachgebaut wer-den. Die Fassaden aus Klinker, Sand- und Tuffstein wurden nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörden saniert. Lose Sandstein¬platten mussten im gesamten Fassadenbereich neu gesetzt und verankert werden. Einbauten aus Metall wurden entfernt, um zu¬künftigen Schä-digungen oder Verfärbungen der Sandsteinfassade vorzubeugen.

Auf einer Fläche von 470 m² mussten 1.000 Steine im Ziegelmauer-werk aufgrund ihrer starken Beschädigung ausgetauscht werden, um weiteres Abplatzen von Material zu verhindern. Schadhafte Fensterbänke wurden ausgetauscht oder mit einer verankerten Vierung ausgebessert. Materialunverträglichkeiten wie Betonplatten auf Tuffsteinbänken konnten durch den Einsatz von Blechen beseitigt werden. Insgesamt waren über 100 Fensterbänke von der Sanierung betroffen.

Beschädigte Bereiche im Tuffstein des Sockel- und Attikabereichs wurden mit Fugenmörtel verschlossen bzw. ebenfalls über Vierungen saniert. Das Abschlussgesims im Sockelbereich musste mit Blechab-deckung neu hergestellt werden. Da die Tuffsteinelemente im Attikabe-reich, z. B. die Abschlussgesimse und Stütze der beiden unteren Staffelgeschosse, starke Schädigungen aufwiesen, wurden diese ausgetauscht oder aufgearbeitet. Die Gebäudespitze des obersten Staffelgeschosses musste abgenommen und neu aufgebaut werden, weil sie abzurutschen drohte.

Schäden an Fugen, auch zwischen Fenstern und Fassadenelementen, wurden an allen Fassadenteilen mit geeignetem Mörtel verschlossen, um die Gefahr eines Wassereintritts zu beseitigen. Durch die umfangreiche Sanierung des Gebäudekomplexes an der Bernhard-Weiß-Straße wurden im dicht bebauten Zentrum Berlins
moderne Büroflächen mit historischem Bezug geschaffen.


Standort: Berlin
Strasse: Bernhard-Weiß- Straße 6
Bundesland: Berlin
Land: Deutschland
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