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Sommerfrische in weiß-grau

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Sommerfrische in weiß-grau

Einfamilienhaus in Mittelfranken erhält Außenanlagen aus Farbbeton

Ein Wohnzimmer im Freien wünschte sich eine Familie in Mittelfranken. Da die dafür vorgesehene Fläche im Südosten des Gartens direkt an das Nachbargrundstück grenzt, schirmt nun eine Wand aus anthrazitfarbenem Sichtbeton allzu neugierige Blicke ab. Aus demselben Material besteht die Decke des dazugehörigen Gartenhauses. Zusammen mit den weißen Wänden aus Kalksandsteinmauerwerk ergibt sich ein kontrastreiches Farbspiel.

Der Bungalow stammt ursprünglich aus den Sechziger Jahren. Nach einer umfassenden Sanierung in den 1980er Jahren entschlossen sich die jetzigen Eigentümer 2007 zu einer baulichen Erweiterung des Hauses. Im Zuge dieser Maßnahme sollten zugleich auch die Außenanlagen des weitläufigen Grundstücks ihren Bedürfnissen angepasst und zeitgemäß umgestaltet werden. Sie befanden sich noch weitestgehend auf dem Stand der Entstehungszeit des Gebäudes.

Architekt Graf gliederte den Garten neu, wobei er unterschiedliche Bereiche für den Aufenthalt im Freien schuf. Unmittelbar an den nach Süden ausgerichteten Bungalow schließt sich nun eine schmale Terrasse aus großformatigen Platten an. Davor liegt eine etwas breitere Zone, die abwechselnd als Pflanzbeet, Sonnendeck, Rasenfläche sowie als Holzdeck mit eingelassenem Wasserbecken gestaltet ist. Ein Plattenstreifen grenzt sie zur eigentlichen Rasenfläche hin ab. Hinter dem Becken weitet sich die Terrasse nach Osten hin auf. Ihr Plattenbelag schafft die Verbindung zwischen einem vorgelagerten Innenhof und dem neuen Gartenhaus der Familie.

Während sich der versteckte Hof hinter der Garage als puristischer Steingarten mit einem weiteren Holzdeck im Zentrum sowie einigen schlichten Farngewächsen präsentiert, ist die Fläche rund um das Gartenhaus mit Rasen und Pflastersteinen belegt. Die beiden Freibereiche bieten unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten, sind jedoch beide gut vom nahe gelegenen Nachbarhaus abgeschirmt. Dafür sorgt eine etwa 2,50 bis 3,00 Meter hohe Sichtschutzwand aus Beton, die direkt auf der Grundstücksgrenze steht. Um dem Sichtbeton eine besondere Note zu verleihen, plante Architekt Graf eine Wand aus durchgefärbtem Beton. Er entschied sich für ein dunkles Anthrazitgrau, so dass Schmutz und Algen nicht so deutlich in Erscheinung treten, aber trotzdem interessante Farbeffekte entstehen. Auf der dem Grundstück zugewandten Seite wurde die Sichtbetonoberfläche sandgestrahlt, wodurch viele Luftblasen zum Vorschein kamen. Insgesamt ergibt sich somit eine abwechslungsreiche Textur aus rauen Stellen und Vertiefungen, in der sich Licht- und Schattenspiele abzeichnen. Der Architekt ließ die Wand ohne Abdeckung ausführen, damit sich im Lauf der Zeit eine Patina bildet.

Das neue massive Gartenhaus ersetzt eine schmucklose hölzerne Hütte für Gartengeräte. Es ist aus Kalksandstein gemauert, der im Inneren sichtbar belassen, außen jedoch verputzt und weiß gestrichen wurde. Das Häuschen besitzt eine weit auskragende Sichtbetondecke aus ebenfalls anthrazitfarbenem Farbbeton, die konisch geschalt wurde. Die Decke schützt die Sommerküche, die durch Aufklappen einiger Läden entsteht. Die Schalungsarbeiten an der Decke des Gartenhauses waren sehr aufwendig, da die Tropfkanten und ein Wasserspeier mit eingearbeitet werden mussten. Die Deckenuntersicht wurde nicht sandgestrahlt, sondern glatt belassen, wodurch ein schöner Kontrast zur rauen Sichtbetonwand entsteht. Hinter einer frei stehenden Wandscheibe verbirgt sich eine Gartendusche. Ein quadratischer Sitzstein vor der Küchenzeile wurde ebenfalls aus dem Sichtbeton erstellt.

Da der neu gestaltete Außenbereich weit von der Straße entfernt liegt, musste der von der TBG Transportbeton Franken GmbH & Co.KG gelieferte Beton in den hinteren Teil des Grundstücks gepumpt werden. Zudem war es erforderlich, früh morgens zu betonieren, damit sich im Mischer und der Pumpe keine Betonreste von anderen Baustellen befanden, die den Sichtbeton hätten verunreinigen können. Die TBG Transportbeton Franken GmbH & Co.KG, Fürth, eine Beteiligung der Heidelberger Beton GmbH, stellt höchste Ansprüche an die Qualität ihrer gelieferten Betone. Darüber hinaus sorgte sie im Vorfeld der Baumaßnahme auch für die entsprechende fachgerechte Beratung von Planer und Bauherr. Architekt Graf und die ausführende Firma legten großen Wert darauf, alle eingefärbten Bauteile auf einmal zu betonieren, um keine gravierenden Farbunterschiede zu erhalten. Vorab wurden Musterplatten angefertigt, nach deren Qualitätsprüfung schließlich die Freigabe für die Baumaßnahme erfolgte. Dabei stellte sich heraus, dass der ursprünglich vorgesehene Farbzusatz auf Kohlenstoffbasis nicht verwendet werden konnte, da er ein zu dunkles Ergebnis erzielte. Stattdessen färbte man die Betonteile mit HB Color Flüssigfarbe auf Eisenoxidbasis ein, die genau die gewünschte Färbung lieferte.

Auf diese Weise ist im Garten des Bungalows ein geschützter Aufenthaltsbereich entstanden, der zum Verweilen einlädt. Das Wohnzimmer im Freien orientiert sich in seiner weiß-grauen Farbgebung an der Gestaltung des Wohnhauses: Während dessen ältere Bauteile in weiß belassen wurden, stellt die imposante, auf der Nordseite neu eingefügte Küchenerweiterung in anthrazitfarbener Plattenverkleidung den Bezug zum Farbbeton der Außenanlagen her.

Verbauter Beton: etwa 25 cbm, Sichtbetonklasse III
Verwendete Farbe: HB Color Flüssigfarbe auf Eisenoxidbasis in anthrazit

Weitere Informationen:

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