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Exklusivität zwischen Autobahn und ICE

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Exklusivität zwischen Autobahn und ICE

Wie ein Reptil überspannt das Squaire den Fernbahnhof der Deutschen Bahn am Frankfurter Flughafen. Ob man mit dem Zug anreist oder sich über die Autobahn A3 nähert, dieser Bau ist nicht zu übersehen. Schon alleine seine Dimensionen von 660 m Länge, 65 m Breite, 45 m Höhe und rund 145.000 m2 Nutzfläche sind beeindruckend. Doch nicht nur seine längliche Form und seine Ausmaße ziehen den Betrachter in den Bann, auch das Innere des Baukörpers, der Büros, Gastronomie, Einzelhandel und zwei Hotels beherbergt, weiß zu überzeugen. Betreten kann man das Squaire, das aus der Feder von JSK Architekten stammt, auf verschiedene Weise: Über die neue Mono-Rail-Bahn Squaire-Metro, die vom ebenfalls neuen Parkhaus zum Komplex führt, über den Zugang von den Flughafenterminals oder über den Bauch des Gebäudes. Dieser Weg ist die direkte Verbindung zwischen Squaire und dem darunter liegenden Bahnhof.

Ist man erst einmal innen, erkennt man nach kurzer Orientierung die grundlegende Zweiteilung des Bauwerks. Im Westen befindet sich ein Großteil der Büros mitsamt Einzelhandels- und Gastronomieflächen, im Osten gesellen sich zu diesen Nutzungen noch die zwei Hotels hinzu – beides Häuser des Hotelkonzerns Hilton.

Kleiner Bruder
Nähert man sich den Hotels, wandelt sich das Squaire. Sind große Teile des Gebäudes eher technisch- funktional gestaltet, empfangen einen das Hilton Hotel und sein kleiner Bruder, das Hilton Garden Inn, mit einem anderen Design. Bereits vor der großen Glasfassade, die als Abgrenzung zwischen der Hotellobby des 5-Sterne Hilton Hotels und dem Squaire dient, kann man die andere Gestaltung erahnen. Und auch der Eingang zum Hilton Garden Inn fällt ins Auge.

Betritt man dieses 4-Sterne-Hotel, gelangt man in dessen niedrige Lobby, die mit viel Holz und sanfter Beleuchtung eine angenehme Atmosphäre vermittelt. Hier fällt vor allem die Decke mit den beiden markanten Lichtfeldern auf. Diese wurden mit Formteilen der Knauf Gips KG realisiert und sind als rechteckige Aussparungen in der Decke integriert. Jens Schneider von DIG, Deutsche Innenbau GmbH, einer Tochter von Thyssen und als Generalunternehmen für den Innenausbau der Hotels zuständig, erklärt die Verwendung von Knauf statt einer eigenen Konstruktion so: „Bei Knauf erhält man eine sehr hohe Passgenauigkeit und kann somit wesentlich besser arbeiten als mit einer Eigenkonstruktion.“ So seien die Kanten exakt ausgeführt und die Einpassung der Lichtelemente in den Deckenaufbau sei kein Thema gewesen.

Sowohl bei den Lichtfeldern an der Decke im Hilton Garden Inn am Frankfurter Flughafen als auch im gesamten Eingangsbereich und im daran angeschlossenen Restaurant fällt zudem die sehr hohe Verarbeitungsgüte der Trockenbau- und Putzarbeiten auf. Hier weist Jens Schneider darauf hin, dass neben seinem Kollegen Projektleiter Marco Malm Geschäftsführer Marcus Gevers, an dieser Stelle vor allem der für den Putz zuständige Malerbetrieb Mehlhorn GmbH aus Aue lobend erwähnt werden müsse. Selbst bei sonst kritischem Streiflicht sind keine Unebenheiten zu sehen.

Beeindruckendes Entrée
Ein Eindruck, der sich auch im großen Hilton fortsetzt – und sogar übertroffen wird. Denn neben der hochwertigen Verarbeitung und der sehr guten Ausführung setzt das 5-Sterne-Haus noch einige Höhepunkte hinzu.

Das beginnt bereits mit der Rezeption und der benachbarten Bar „The 5th“. Beide sind jeweils von großen Flügeln aus Bronzegewebe überspannt und werden damit gut eingefasst und vom hohen Foyer abgegrenzt. Damit erhalten sie eine angenehme Raumhöhe in dem ansonsten bis ans Dach des Squaire reichenden Atrium.

Betrachtet man die Bar genauer, fallen Trockenbau-Lösungen ins Auge. So wird die Bar von gebogenen Wandflächen umrahmt, die ebenso in Trockenbauweise mit Formplatten von der Knauf Gips KG erstellt wurden wie die Deckenlösung. Die Wandoberfläche ist dabei so fein verputzt, dass der Eindruck entsteht, ein feines Glasfaservlies würde darüber liegen, obwohl es sich um einen Putz der Oberflächenqualität Q3 handelt. Die Decke ist als Knauf Cleaneo Akustikdecke ausgeführt und mit einem optimierten Aufbau aus Lochplatte, Glasfaser-Vlies und fumi Akustikputz aufgebaut. Wie bei der Rezeption des Garden Inn wurden auch hier Lichtfelder integriert, die als Formteile von Knauf ausgeführt sind. Wichtiger Unterschied: Die Felder bei „The Fifth“ sind nicht quadratisch, sondern als Trapez gestaltet. Eine schmale Dehnfuge setzt die Lichtfelder optisch leicht ab und dient als Ausgleichsraum, da sich das Formteil mit den integrierten Leuchten anders ausdehnt als die umgebende Decke. Mit ihrer sehr offenen Gestaltung prägt die Bar den Eingangsbereich des Hotels wesentlich, was auch durch die Wandgestaltung unterstützt wird, bei der Vorsprünge und Nischen mit einer Lamellenwand aus Holz und Kunststoff realisiert wurden.

Glitzer und Glamour
Doch bei allen gestalterischen Finessen macht ein anderes Element im Eingangsbereich des Hilton Hotels der Bar in Sachen Aufmerksamkeit große Konkurrenz: der Ballsaal.

Tausende von kleinen Glasfliesen bilden die Außenhaut des Gebildes, das hier in den Luftraum zwischen dem Erschließungsturm und den Zimmern eingestellt wurde. Das verleiht dem Ballsaal, der wie alle übrigen Innengestaltungen des Hotels von JOI-Design aus Hamburg entworfen wurde, einen silbern schimmernden Auftritt. Der frei im Raum stehende Saal mit seiner runden Außenform wurde dabei als Stahlskelett angelegt, das komplett mit Trockenbauelementen umhüllt bzw. im Innern ausgebaut ist. Bei den Wänden wurden sogenannte „Diva-Wände“ nach System W145 von Knauf eingesetzt, die sich besonders durch den hohen Brandschutz (F90A) und durch die sehr guten Schalldämmeigenschaften auszeichnen. Dadurch wurden der Saal und seine Tragkonstruktion aus Stahl brandschutzseitig geschützt, was auch durch die als Innen- und Außen-Beplankung eingesetzten Knauf Diamant Hartgipsplatten (3×12,5 mm) unterstützt wird. Die äußere, gerundete Hülle mit den aufgebrachten Glasfliesen sowie die inneren Rundungen der Wand erreichte man, indem man Vorsatzschalen aus Formteilen von Knauf verwendete.

Die Wände des Ballsaals sind zudem teilweise mit Holz vertäfelt, das mit feinen Linien aus Swarowski-Kristallen durchzogen ist. Eigentlicher Höhepunkt ist jedoch die Decke des Saals. Hier wurden mit Formteilen von Knauf Licht-Vouten erstellt, die seitlich beleuchtet werden. Da die Leuchten unterschiedliche Farben darstellen können, lässt sich der große Raum in verschiedene Lichtstimmungen setzen. Zudem sind die Vouten mit hunderten von Swarowski-Kristallen überzogen, die mit LED beleuchtet, einem Sternenhimmel ähneln. Die von JOI-Design gestalteten, wellenförmigen Lichtvouten waren dabei besonders aufwendig in der Herstellung. Jens Schneider von DIG dazu: „Ohne den Systemhersteller Knauf gäbe es den Ballsaal in seiner heutigen Form nicht.“ So sei Knauf von Beginn an mit intensiver Beratung und technischer Hilfe als Partner bereit gestanden und habe auf Basis von Plänen und den Messdaten eines Vermessungsbüros, das vor Ort die Decke einmaß, die komplette Konstruktion mitsamt Formteilen als Maßanfertigung realisiert. Durchnummerierte Verlegepläne und die Übernahme der kompletten Baustellenlogistik durch Knauf machten laut Jens Schneider diese komplexe Aufgabe erst möglich.

Auch bei der Deckung des großen Saals war Knauf mit Knauf Integral dabei behilflich, eine passende Lösung für das von außen leicht gewölbte Dach zu finden. Mit dem Flächen-Hohlboden GIFAfloor FHB wählte man eine ungewöhnliche, wie sich zeigte aber ideale Lösung, da sich hier die Wölbung bei gleichzeitig hoher Stabilität und Funktionalität kombinieren ließ.

Just in time
Wie bereits erwähnt war der Innenausbau der Hilton Hotels von der guten Partnerschaft zwischen der Knauf Gips KG und der Deutschen Innenbau GmbH geprägt. Vor allem die Übernahme der Baustellenlogistik durch Knauf hinterließ bei DIG einen nachhaltig positiven Eindruck. So bemerkt Jens Schneider hierzu, dass „das schon ein Spezialservice“ gewesen sei. Die punktgenaue Lieferung der benötigten Materialien auf das jeweils bearbeitete Geschoss und den entsprechenden Verarbeitungsplatz hätten die Arbeit erleichtert – ebenso wie die zeitexakte Anlieferung (just in time). Dies habe für den kompletten Zeitraum des Innenausbaus von Mitte 2008 bis November 2011 gegolten und vieles vereinfacht, so Jens Schneider.

Exklusivität der Exklusivität
Doch die gute Partnerschaft reichte noch weiter. So galt es an anderer Stelle, in der Executive-Lounge des Hilton, eine Lösung für die dortige Beleuchtung zu finden. Zwar hatten die Planer von JOI bereits einige Vorüberlegungen gemacht, die letztliche Lösung jedoch war eine Gemeinschaftsprodukt von Knauf und DIG, namentlich von Michael Thorwart und Knut Anthes von Knauf sowie Jens Schneider und Marco Malm von DIG.

Dabei wurde in die aus Formteilen bestehende Decke, die hier, im obersten Geschoss des Squaire der Dachlinie des Gebäudes folgt und daher in zwei Ebenen gekrümmt ist, eine spezielle Konstruktion integriert. Die gewählten Leuchten benötigten nämlich eine Einbautiefe von 25 cm, was der eigentliche Deckenaufbau nicht möglich gemacht hätte. So schlug man von Seiten Knauf und DIG vor, Lichtkanonen zu entwerfen, die sowohl die nötige Einbautiefe gewährleisten sollten als auch ein gestalterisches Element darstellen. Die Lichtkanonen mit Durchmessern von 30 cm bis 125 cm bestehen dabei bis 30 cm aus einem Formteil von Knauf, während die größeren Lichtkanonen aus zwei Elementen zusammengesetzt wurden. Die gesamte Planungsleistung, so Jens Schneider, wurde hier von Knauf erbracht, was wiederum zeige, dass das Iphofener Unternehmen nicht nur Rohstoff- und Bauelemente-Lieferant sei, sondern ein serviceorientierter Systemanbieter.

Wie viel Knauf in den beiden neuen Hiltons steckt, lässt sich heute von außen nicht mehr so einfach einsehen. Die Zahlen jedoch und die Aussagen der Beteiligten in Planung und Ausführung zeigen, dass die Trockenbauspezialisten einen erheblichen Anteil am eleganten und exklusiven Design der beiden Hotels haben. Seien es die über 1.500 m2 Akustikdecken, die verbaut wurden, die komplexe, 465 m2 große Decke des Ballsaals oder die komplette Logistikabwicklung, jeder Bereich spricht für sich. Und wenn man einen Auftraggeber wie DIG hat, der zufrieden ist, dann scheint dies ein weiteres Indiz für eine erfolgreiche Arbeit zu sein.

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