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Neuzugang für den Kölner Dom

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Neuzugang für den Kölner Dom

Architektonisch Hand anzulegen an ein Wahrzeichen wie den Kölner Dom ist ein Wagnis in Stil und Konstruktion. Dem Unternehmen Schmitz Metallbau aus Kleve, NRW, ist es gelungen, die außergewöhnlichen Pläne des Architekturbüros Kaspar Kraemer Architekten für den neuen Eingang zum Südturm technisch wie optisch umzusetzen.

Das Wagnis des Umbaus endlich einzugehen war für den Hausherren, die Hohe Domkirche zu Köln, unausweichlich: Die inzwischen über 500.000 Besucher, die jährlich die Aussichtsplattform im Südturm besteigen, machten eine Vergrößerung und Schallisolierung des Eingangsbereichs unumgänglich.

Ein bei archäologischen Ausgrabungen 1994 entdeckter, rund 120 Quadratmeter großer Raum im Fundament des Südturmes ermöglichte schließlich eine neue architektonische Planung: Er sollte zum Kassenraum ausgebaut werden. Dafür würde vom Roncalliplatz aus ein ganz neuer Treppenabgang vor das Domfundament geschaffen und ein Durchbruch durch die fast zwölf Meter starke Fundamentmauer bis in den neuen Kassenraum gewagt werden. Außerdem sollten während dieser Baumaßnahme der unansehnliche Domladen auf dem Roncalliplatz durch einen Neubau im Kassenraum ersetzt, der Zugang zur Tiefgarage mit einem Aufzug modernisiert und die Toilettenanlagen des Doms erneuert werden.

Herzstück im Entwurf des beauftragten Architekturbüros Kraemer waren umfangreiche Metallarbeiten, die in die erfahrenen Hände des 1750 gegründeten Unternehmens Schmitz Metallbau aus Kleve gelegt wurden. Die architektonische Zielsetzung war es, mit modernen Mitteln basierend auf dem stabilen Grundgerüst von Stahl eine dennoch filigrane Architektur zu entwerfen, die sich durch den edlen Materialmix mit brüniertem Messing, einem Metallgewebe aus Bronze und Edelstahl sowie transparentem Glas in den historischen Baukörper harmonisch einfügen sollte, beschreibt Stefan Schiekiera, Geschäftsführer von Schmitz Metallbau, die Ausgangsbasis für die 30 Mitarbeiter seines Unternehmens.

Die Vorgaben des Architekten gaben allein Aufschluss über die gewünschten Materialien sowie deren Anordnung und Oberflächen. Die Entwicklung der Konstruktionen und Herstellungswege lag gänzlich in den Händen von Schmitz Metallbau. So musste ein neuartiges Metallgewebe aus Bronze und Edelstahl entwickelt werden, dass Blickschutz und Transparenz in sich vereinen sollte und später in Kombination mit Glas den Treppenaufgang im Turm vom Kassenraum abschirmen würde. Für Fassadenelemente aus 1,5 mal 1,5 Meter großen Messing-Lochblechen baute das Klever Unternehmen eigens riesige Tauchbecken in seiner Klever Werkhalle, um das neue Material chemisch altern lassen zu können. Kaum andere Firmen in Deutschland brünieren so große Metallflächen, betont Wolters.

Außerdem hatte Schmitz Metallbau an dieser Stelle der Arbeiten noch mit einer weiteren Widrigkeit zu kämpfen: Der Rohbau war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht fertig. Grundlage für die gesamten Metallkonstruktionen waren die Achsbaumaße der Baupläne. Bei Toleranzen von teilweise gerade einmal einem Millimeter eine echte Herausforderung im Umgang mit modernster 3D-Lasermesstechnik beziehungsweise eine Frage der praktischen Fähigkeit des Obermonteurs Frank Paessens und seiner Mannschaft in Sachen nachträgliche Anpassungsfähigkeit im Millimeterbereich.

Auch die Werkstoffe an sich bargen ihre ganz eigenen Herausforderungen: Bronze und Messing sind nicht nur edel und geben dem Ganzen ein historisch anmutendes Äußeres. Sie sind aufgrund ihres kristallinen Gefügeaufbaus spröde und zäh bei einer sehr geringen Härte. Und damit wesentlich schwieriger zu bearbeiten oder gar zu schweißen als etwa Stähle, ergänzt Schiekiera.

Die größte Schwierigkeit allerdings bestand in der Verarbeitung der vorgegebenen Materialien: Transparente und geradlinige Architektur war gefragt, schnörkellos und durch den Materialmix beeindruckend. Das Ergebnis durfte keine störenden Blickfänge in Form von Verschraubungen aufweisen, erklärt Schiekiera. Wolters war als technischer Leiter des Projektes auch an dieser Stelle gefragt, neue Wege zu gehen: Er verklebte Materialien wie Messing auf Stahl mittels speziell entwickelter Klebstoffe die den Temperaturschwankungen und Witterungsbedingungen stand halten müssen.

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