Die bestehende Kirche St. Lukas im Nürnberger Norden wurde in den Jahren 1961 bis 1963 von dem Architekten Hans C. Reissinger erbaut. Die genordete Saalkirche entwickelt sich auf einem regelmäßigen Sechseck, welches sich zum Süden hin um die Tiefe der Empore räumlich erweitert. Die zum Straßenraum sich weitestgehend geschlossene Form wurde lediglich von den beiden Eingangsportalen durchbrochen. Zusammen mit dem westlich abgerückten Glockenturm, dem Sakristeigebäude und den flankierenden nichtöffentlichen Grünflächen entstand so ein prägendes stadträumliches Ensemble. Im Dekanat Nürnberg reifte über mehrere Jahre der Wunsch nach einer Jugendkirche. Es sollte eine offene Kirche für Jugendliche und junge Erwachsene entstehen. Die Jugendkirche Nürnberg will „Kirche für junge Menschen“ sein. Im Vordergrund ihrer Aktivitäten stehen junge Menschen im Altersspektrum von 15 bis 29 Jahren. An den Entschluss, die Kirche St. Lukas zur Jugendkirche Nürnberg umzubauen, wurden deshalb eine Reihe von Wünschen geknüpft.
Die neue Ausrichtung auf junge Menschen sollte deutlich erfahrbar werden, Innen wie Außen, die bestehende starke Trennung zwischen Außen- und Innenraum abgebaut werden. Die Besucher sollten sich eingeladen fühlen und in die Kirche hineingeführt werden. Dem entsprechend wurde das Raumprogramm und die Anforderungen an Licht und Medientechnik ausgestaltet. Die Eingriffe in die Substanz sollten behutsam und schonend sein. Nach ersten Studien zeigte sich früh die Notwendigkeit einer klaren Erschließung, sowohl des Sakral- und Veranstaltungsbereichs, als auch der Nebenräume in der ehemaligen Sakristei und dem Turm. Das Foyer mit angegliedertem Cafe sollte diese Funktion übernehmen. Der Platzbildung im Vorbereich zwischen Sitzblock und Eingang bezieht den vorbeigehenden Fußgänger in die Eingangssituation ein, erregt Aufmerksamkeit und lädt zum Verweilen und neugierigen Beobachten der Aktivitäten im Foyer ein.
Zur Klärung der im Bestand nun überflüssigen Eingangsportale musste ein Element gefunden werden, was diese Umwidmung deutlich zum Ausdruck bringt, und auch Licht in die dahinterliegenden Räume strahlen lässt. Aus der Idee der Verzahnung mit dem öffentlichen Raum entstanden die Fühler ausstreckenden Lichtaugen. Die vorgefundene Struktur des regelmäßigen Sechsecks sollte motivisch in den Änderungen und Ergänzungen der bestehenden Architektur variiert werden. Die Lichtaugen und Übergänge, und auch die räumlichen Einbauten unter der Empore folgen dieser Geometrie.
Mit der Lux-Röhre wird eine Verklammerung der Leipziger Straße mit den Nebenräumen und auch der Coburger Straße erreicht. Das Foyer kann zum halböffentlichen Raum geöffnet werden und so Übergänge und Schwellen zwischen städtischen und kirchlichen Raum überbrücken helfen. Mit der beidseitigen Verglasung der „Röhre“ wird eine Transparenz geschaffen die Einblicke gewährt und vertrauenswürdig zum Eintreten auffordert. In den Kirchenraum werden nur partiell Blicke gewährt, die im Falle der Lichtaugen vom Neugierigen einen Sprung in die Höhe erfordern.
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