Der ehemalige Flakbunker im Stadtteil Wilhelmsburg sollte als „Energiebunker“ umgenutzt werden. Nachdem der im Innern zum großen Teil zerstörte Gefechtsturm – „Entfestigung“ durch Zerstörung der inneren Tragstruktur im Jahr 1947 – ca. 60 Jahre lang keine Verwendung fand und inzwischen eine umfangreiche Sanierung des Betons und die Wiederherstellung des Tragwerks erforderlich wurde, sollte er nunmehr öffentlich genutzt werden und als Technikzentrale für ein Nahwärmenetz der umliegenden Wohnquartiere dienen. Die Konzeption sah zwei verschiedene, eine öffentliche und eine technische Nutzung vor.
Heute befinden sich in den oberen Geschossen eine Ausstellung und ein Café. Eine der sogenannten Bettungen in den Gefechtstürmen wurde als Teil der Ausstellung zugänglich gemacht. Das Museumscafé selbst befindet sich eine Etage darunter; die dort bestehende Auskragung wird als umlaufende Außenterrasse genutzt.
In den unteren Geschossen befindet sich die Technikzentrale des Nahwärmenetzes. Ein ca. 2.000 m³ fassender Warmwasserspeicher steht in der Mitte des Gebäudes. Auf der Südseite des Gebäudes befindet sich eine Sonnenkollektorfassade von ca. 1.600 m² Fläche. Winkelförmig dazu schließt sich auf dem Dach eine Photovoltaikfläche von ca. 2.000 m2 an. Die Wahrnehmbarkeit der Kontur des Flakbunkers wird dabei nicht beeinträchtigt.
Mit minimalen Eingriffen wurden die Nutzungen im Gebäude untergebracht und nach außen hin sichtbar gemacht. Zurückhaltend verwendete architektonische Elemente am Flakbunker weisen auf neue, zivile Nutzungen hin, der Gebäudecharakter bleibt im Wesentlichen erhalten. So erhielt das Museumscafé innerhalb der Turmkontur eine großzügige Fensteröffnung. Eine große Öffnung an der Westfassade diente zunächst der baulichen Instandsetzung und ist jetzt das Sichtfenster zur Energietechnik des Quartiers.
Auszeichnungen: German Design Award 2015, Architizer A+ Award 2014, IBA-Exzellenz 2013, Europäischer Solarpreis 2013
Bundesland: Hamburg
Land: Deutschland