Das Passivhaus ist nach aktuellsten technologischen Erkenntnissen über Passivhausbau in alpinen Hochlagen ausgestattet. Es ist die erste Schutzhütte im Alpenraum, die sich mit 100 Prozent erneuerbarer Energie dank Photovoltaik, Solarthermie und Rapsöl-BHKW selbst versorgen kann und über eigene Trinkwasseraufbereitungs- und Abwasserentsorgungsanlagen verfügt.
Das solare Gebäudekonzept funktioniert in erster Linie über die Integration aktiver Solarkomponenten in den Fassaden. Nach Süden hin weit geöffnete Fensterflächen fangen die Sonnenwärme ein. Die weitgehend geschlossenen Fassaden nach Norden, Osten und Westen minimieren die thermischen Verluste und sind mit einer horizontalen Lärchenschalung verkleidet. Dies hat zur Folge, dass auch in der Organisation der Grundrisse eine „solare Zonierung“ entsteht: Die Aufenthaltsräume und Gästezimmer sind nach Süden orientiert, während weniger frequentierte Nutzräume an der Nordseite oder im Inneren des Gebäudes liegen. So besitzt das Schiestlhaus trotz seiner Extremlage helle Räume und eine starke Außenbeziehung. Zudem erhöht ein hocheffizientes Lüftungssystem mit 85 Prozent Wärmerückgewinnung den Innenraumkomfort. Die Gästezimmer sind in vier Plattformen mit bis zu elf Schlafplätzen organisiert. Trotz knappster Dimensionen verfügen sie über größtmögliche Individualität, gute Raumluft und ein komfortables Raumangebot.
Selbstverständlich legten die Architekten auch viel Wert auf eine ökologische Baustoffwahl. Die Fassaden und Fenster verfügen über eine hohe thermische Qualität. Insbesondere die Stube wird dank eines durchgehenden Fensterbands zu einem großzügigen, sonnendurchfluteten Raum. Die hochwertigen Passivhausfenster mit statisch optimierter Scheibengröße vermitteln eine besondere Nähe zur umgebenden Natur und Landschaft. Eine Dreischeibenverglasung verhindert den Kaltluftabfall an den Fenstern.
Das Schiestlhaus besitzt ein familienfreundliches Raumkonzept mit individuellen Schlafnischen und stellt ein ausgezeichnetes Vorbild für energieeffizientes Bauen in Extremlagen dar. Die neue Berghütte ist noch immer ein gemütlicher Rückzugsort. Aber sie ist auch großzügig, hell, offen, warm und durchdacht – der neue Standard?
Weitere Informationen: