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Puerta América

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Puerta América

Bunt – der erste Eindruck vom Puerta America Hotel der Hotelkette Silken Hotels in Madrid ist sogleich der richtige! Niemand geringeres als die Ikone Jean Nouvel war für die Fassade des Hotels verantwortlich. Doch anstatt sich damit zufrieden zu stellen setzten die Unternehmer der Silken Hotels noch einen drauf – die Liste der beteiligten Architekten liest sich wie das Who-is-Who der aktuellen Architektur- und Designszene. Jede Etage wurde von einem anderen Stararchitekten oder Designer gestaltet und spiegelt den Charakter der Ddesigner wieder.

Nouvels Konzept für das Puerta America ist durch das Gedicht „Libertad“ (= Freiheit) von Paul Éludard inspiriert. Das Hotel besteht aus einem Westflügel und einem Nordflügel, die gemeinsam in der Grundfläche eine Raute abbilden. Dazwischen zieht sich der Erschließungsbereich durch das Hotel. Die Fassade ist mit den Farben rot, gelb und orange und Eludards Gedicht bemalt. Hauptsächlich ging es Nouvel um die Idee der Verschmelzung verschiedener Kulturen und Stile zu einem Hotel unterschiedlichster Farben, Materialien und Formen, dass alle Sinne erwecken soll. Er wollte eine einzigartige Vision von Avantgarde Design und Architektur schaffen. Die 19 Topdesigner und Architekten aus 13 verschiedenen Ländern hatten die Freiheit ihre Kreativität auf jeweils einer der 14 Etagen voll auszuschöpfen. Alle Etagen verfügen über den gleichen Grundriss mit einer zentralen Lobby beim Verlassen des Aufzugs und einem Flur der zu den Zimmern auf beiden Seiten führt.

Die Vielfältigkeit beginnt bereits in der unterirdischen Parkebene. Diese wurde von der spanischen Designerin Teresa Sapey gestaltet. Inspiriert von Eludards Freiheitsgedicht machte sie aus der Tiefgarage, die für gewöhnlich ein kühler und dunkler Raum ist, ein radikales Meer der Farben, das ein Gefühl von Wärme ausstrahlt. Der gut beleuchtete Raum ist mit einem einfachen ikonographischen Code an den Wänden bemalt, der auf kunstvolle Weise die Orientierung in der Garage sichert. Die Motive: ein Fingerzeig auf die Ausfahrten, laufende Menschen mit einem Hund oder eine Person im Rollstuhl. Im Erdgeschoss geht es dann mit einer hölzernen Rezeption und Tagungsräumen von John Pawson und einer Cocktailbar, der Marmor Bar mit einem über acht Meter langen Bartresen aus Carrara Marmor, von Marc Newson weiter. Das Restaurant „Lágrimas Negras“ wurde von Christian Liaigre entworfen. Es besteht aus drei Bereichen, die von einem riesigen skulpturalen Weinregal aus Aluminium und Glas zoniert werden.

Der erste Stock überrascht mit futuristischen Formen. Geschwungene Linien und fließende Räume – das ist die Handschrift von Zaha Hadid. Im Flur führen LED Streifen den Gast zu seinem Zimmer. Die Hotelzimmer selbst scheinen wie aus einem Guss zu entstehen und auch die Bäder sind einheitliche Skulpturen, in denen die Badewannen mit den Waschbecken verschmelzen. Einzig die Farbgebung wechselt von Raum zu Raum. Im zweiten Stock durfte sich Norman Foster austoben. Der Meister der eleganten Hi-Tech-Architektur spielte mit harten Materialien wie Glas und weichen, wie Teppichboden und weißem Leder an den Wänden. Diese werden so zum zentralen Element des Designs. Sie fungieren zudem als Bindeglied zwischen dem Flur und den Räumen. Die einfachen, leichten, aber eindrucksvollen Linien erzeugen einen flexiblen und geschmeidigen Raum der viel Luxus und Sinnlichkeit ausstrahlt. David Chipperfield schafft es auf der dritten Etage ein luxuriöses Ambiente und eine private Atmosphäre miteinander zu vereinen. Er setzte edle Materialien wie Terrakotta oder Marmor ein, blieb dabei aber sehr reduziert, um jedem Element die nötige Bedeutung zu garantieren. Ein Schwerpunkt auf den Farben schwarz und weiß soll die Einfachheit des Raumes deutlich machen und die Beleuchtung besser wirken lassen. Das Interesse des Büros Plasma Studio an komplexen Formen zeigt sich an kristallinen Strukturen aus Edelstahl und Glas, die an das Innere eines Raumschiffs erinnern. Sogar die Badewannen sind aus Glas und nur mit einer Glaswand vom Zimmer abgetrennt.

Das Modedesigner Architektur machen kommt eher selten vor. Umso verwunderlicher ist es, wie selbstverständlich die spanischen Modeschöpfer Victorio & Lucchino ihre Kreativität in das Design der fünften Etage einfließen ließen. Der Grundgedanke war durch warme Farben und Texturen eine Atmosphäre zu schaffen in der die Gäste sich wohl fühlen können. Ein exklusives Einzelstück des Künstlers Sergio Cruz hängt über dem Kopfende des Bettes. In der Lobby der Etage sind die Wände in schwarz lackiert. Die Sessel sind mit Samt gepolstert und die Böden mit schwarzem Stein bedeckt. Die darüber liegende Etage bildet dazu das Kontrastprogram. Marc Newson setzte bei der Gestaltung seiner Räume auf den Luxus der Einfachheit. Leuchtend rot lackierte Holzoberflächen laden den Gast in eine komfortable Welt ein.

Der Londoner Architekt Ron Arad bekam im siebten Stock die Gelegenheit sich selbst zu verwirklichen. Das Ergebnis ist ein Zusammenspiel von gewundenen Formen. Ein rundes Bett der italienischen Firma Capellini stellt das Highlight jedes Gästezimmers dar. Kathryn Findlay erstellte im achten Stock eine interaktive Raumerfahrung für die Hotelgäste. Die integrative Behandlung von Technologie und Architektur bringt sie zu einem äußerst suggestiven Design mit einem sehr femininen Touch. Den Begriff „Raumgrenzen“ interpretiert Findlay und übersetzt ihn in Gardinen, nicht einmal die Schränke haben Türen. Das Konzept des New Yorker Architekten Richard Gluckman in der neunten Etage ist einfach und doch kreativ. Er hatte die Idee von einer „Box in der Box“, kombiniert mit einem speziellen Umgang mit Farben. Der zehnten Etage drückte Arata Isozaki seinen Stempel auf. Er hält sich an japanische Traditionen und gibt dem Hotel so auch seine asiatische Seite. Die spanischen Designer Javier Mariscal und Fernando Salas wurden mit der Gestaltung der elften Etage beauftragt. Bunte Farben und viele Muster machen die Hotelzimmer lebendig – es soll für den Geschmack von jedem Gast etwas dabei sein. Das macht die Räume vielseitig und trotzdem edel.

Auf der zwölften und dreizehnten Etage war schließlich wieder Jean Nouvel selbst am Werk. Den zwölften Stock lies er mit Fotografien von Araki im Westteil des Hotels und Fleischer im Ostteil ausstatten. Die Bilder spielen mit interessanten Motiven von menschlichen Körpern und der Natur. Architektonischer Schwerpunkt ist ein System von Schiebetüren mit Schienen auf dem Boden und an der Decke, dass es den Gästen ermöglicht den Raum je nach Lust und Laune organisieren zu können. Im Dachgeschoß mit Schwimmbad und Fitnessraum brachte Nouvel Glasstege an um die verschiedenen Bereiche zu verbinden.

Ein ganzheitliches Beleuchtungskonzept für das Hotel gestaltete der Lichtdesigner Arnold Chan. Den Garten des Hotels entwarfen die britischen Landschaftsarchitekten Bourne & Bell. Er beherbergt eine eigens für das Puerta America angefertigte Skulptur der Architekturlegende Oscar Niemayer. Das Puerta America Hotel ist ein Feuerwerk modernen Designs, in dem jeder Architekturliebhaber voll auf seine Kosten kommt.

Weitere Informationen:

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