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Industrieanmutung: Wünsche richtet Broterben-Filiale in Flörsheim ein

Gastronomie | Flörsheim | Wünsche GmbH
Broterben-Filiale, Flörsheim

Industrieanmutung in Traditionsbäckerei

An der Frankfurter Straße im hessischen Flörsheim liegt die modernisierte Filiale der Broterben Remsperger. Industriell schick und nach Handarbeit sehen Inneneinrichtung und die Möbel von der Wünsche GmbH aus – und genau so soll es sein.

Die Theke ist mit Altholz verkleidet, die Tische hat das Team von Wünsche aus Eiche-Bohlen geschnitten. Poliert und lackiert, lassen sich hier die Kunden der Broterben die handgemachten Leckereien und den köstlichen Kaffee aus eigener Hausmischung schmecken. Stimmig und außergewöhnlich ist das Café im Speckgürtel Frankfurts – selbst für Großstadtverhältnisse.

„Wir müssen keine Story erfinden, wir haben eine Story“, erklärt Philipp Remsperger stolz. 1768 gegründet, arbeiten inzwischen in der siebten Generation Remspergers als Bäcker am selben Ort in Flörsheim. Viele Rezepte wurden vom Vater an den Sohn weitergegeben. Aber auch Neues findet seinen Raum, Weizenbrot mit Quinoa zum Beispiel. Auch der Kaffee ist etwas Besonderes: Der Hobby-Barista Philipp lässt in einer kleinen Frankfurter Kaffeerösterei seine eigene Hausmischung rösten.

Denn wobei Remspergers keine Kompromisse machen, ist bei der Qualität. Nahezu alles in den gläsernen Auslagen ist handgemacht. 250 Jahre Backtradition fließen in die Brote, Brötchen, in die Bruchschokolade, die Törtchen und Kuchen, die in der hellen Vitrine ausgestellt sind wie kleine Kunstwerke.

Noch anderthalb Jahre zuvor war das Stammhaus der Familie eher traditionell eingerichtet. Die Backstube war hinter einer Wand versteckt, helle Pastellfarben beherrschten den Cafébereich und traditionelle Möbel verrieten wenig vom Charme der handgemachten Teigwaren.

Eine USA-Reise von Vater Wilfried und den Söhnen Jakob und Philipp Remsperger im Sommer 2016, ein Besuch in einer kleinen, jüdischen Bäckerei und eine fünfstündige Autofahrt sollte die zukünftige Darstellung des Familienbetriebs völlig verändern. „Der Bäcker hat sich toll präsentiert, mit offener Produktion und schöner Atmosphäre. Auf der anschließenden Fahrt ist das Projekt entstanden“, erzählt Philipp Remsperger.

Gemeinsam wurde ein komplett neues Konzept erarbeitet. Alle fünf – die Geschäftsleiter Wilfried Remsperger und Christine Hennig-Remsperger sowie die Kinder, Bäckermeister Jakob (28), Philipp mit seinem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften (23) und die angehende Konditorin Vera (19) – brachten ihre Ideen und Vorstellungen ein.

Auf Empfehlung kamen die Remspergers zur Wünsche GmbH, die den Stammsitz in Flörsheim neu einrichten sollte. Optisch sollte sich der Raum an die gerade neu gestaltete Filiale in Marxheim anlehnen. Hier war der handwerkliche Industriecharakter ein halbes Jahr vorher erstmals umgesetzt worden.

Im Verlauf einiger kreativer Treffen vermischten sich die Vorgaben und Impulse der Bäckerfamilie, allen voran die von Jakob Remsperger, mit den Plänen und Vorschlägen von Eva Warnke. „Das Schönste war, dass man mit Materialien spielen konnte“, erinnert sich die Wünsche-Innenarchitektin. Jedes Möbel, jedes Gestaltungselement wurde konkret festgelegt. Elemente, die in Marxheim nicht so gefielen, wurden auf Wünsche-Art neu gedacht, ausprobiert und gelöst. So erstellte Moritz Wünsche, Leiter der Tischlerei, vorab ein Probestück der Theke aus Altholz, um zu sehen, wie das Material wirkt. Philipp Remsperger war begeistert: „Da wurde jedes Möbel bis ins Detail besprochen.“

Das Material für die Bohlentische wurde bei einem Holzhändler im Raum Frankfurt gemeinsam ausgewählt und in der Werkstatt in Nistertal geschnitten, gehobelt und lackiert. Individuelle Metallfüße an den Tischen wurden von der Schlosserei Hölzemann in Hachenburg aus Rohstahl anfertigen. Sie nehmen den Industriecharakter der Umgebung auf.

Für die Theke wurde tatsächlich nur altes Holz aus Fachwerkhäusern und Scheunenbalken verwendet. In der Tischlerei in Nistertal aufgearbeitet, verbaut und mit Original alten Griffen versehen – „Die habe ich überall, auch im Internet, gesucht“, erinnert sich Projektleiter Joachim Barget – stimmt das Bild heute bis in Kleinste.

Barget oblag die Umsetzung der gesamten Planung. In vier Wochen wurde der Raum umgebaut und komplett neu eingerichtet. Die Produktion für die beiden Filialen lief während der gesamten Zeit weiter. In einem Wagen vor der Tür wurden die Waren aus Bäckerei und Patisserie verkauft. Der Umbau lief darum herum und mittendrin. „Wie ein Schweizer Uhrwerk“, lobt Philipp Remsperger die Wünsche-Monteure Frank Strüder, Jakob Wünsche und Radion Moor.

Das Ergebnis schließlich spricht für sich. Etwas ganz Besonderes ist das Café der Broterben in Flörsheim geworden – ein Projekt, auf das alle Beteiligten stolz sind.

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