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Betonkreisel sichert nachhaltige Verkehrsführung – Erste Kreisverkehrsanlage aus Beton in Bayern

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Betonkreisel sichert nachhaltige Verkehrsführung – Erste Kreisverkehrsanlage aus Beton in Bayern

Werneck in Unterfranken nahm Ende 2010 als erste Gemeinde in Bayern eine Kreisverkehrsanlage aus Beton in Betrieb. Die Betondeckschicht im Kreisel und auf den Zufahrten garantiert über lange Jahre eine sichere und schadensfreie Fahrbahn. Für das bayerische Pilotprojekt lieferte die TBG Glöckle GmbH aus Schweinfurt – eine Beteiligung der Heidelberger Beton GmbH – einen Transportbeton, der mit Zement aus dem HeidelbergCement-Lieferwerk Burglengenfeld produziert worden ist.

In der Schweiz oder in Österreich sind Betonkreisel seit vielen Jahren gebauter Standard. Nun rückt diese Bauweise auch in Deutschland verstärkt ins Blickfeld. Immer mehr Behörden bewerten Baumaßnahmen nach Life-Cycle-Kosten und spätestens dann erweisen sich Kreisverkehrsanlagen mit Betondecken als wirtschaftlicher und vernünftiger. In Markt Werneck hat die neue Anlage eine zentrale Funktion im Bereich der Autobahnanschlussstellen A 70, A 7 und A 71 inne. Das hohe Schwerverkehrsaufkommen von bis zu 2.000 Fahrzeugen pro Tag – Tendenz steigend – wird durch die Zufahrt zum Gewerbegebiet, einen Autohof sowie einen Pendler-Parkplatz noch verstärkt. Kreisverkehre übernehmen generell als „plangleiche Knotenpunkte“ eine Verteilerfunktion. Sinnvoll sind Betonkreisel wie in Werneck, wenn mindestens drei einzelne Straßenäste auf gleicher Höhe aufeinander stoßen. Gegenüber Ampelanlagen hat diese Verkehrsführung erhebliche Vorteile. So können beispielsweise mehr Fahrzeuge pro Stunde passieren. Zudem besitzt der Verkehrsfluss in einem Kreisverkehr weniger Konfliktpunkte mit nachweislich geringeren Unfallzahlen. In Werneck hatte der betreffende Streckenbereich bereits wenige Jahre nach seiner Entstehung durch Verformungen (Spurrinnen, „Waschbrettbildung“) wieder Schäden gezeigt. Aufgrund dieser Erfahrung und dem Zustand herkömmlicher Kreisverkehrsanlagen in benachbarten Kommunen wurde bei der Entscheidung über die neue Streckenführung besonderer Wert auf Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit gelegt. Die Gemeinde entschied sich in Abstimmung mit der Obersten Baubehörde und dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt für den Bau eines Kreisverkehrs mit Bypass und die Erneuerung der Zufahrten in Betonbauweise. „Wir kennen die Schadensbilder durch hohe Belastung: sehr starke Schubkräfte und Scherspannung führen häufig zu frühzeitigen Schäden“, kommentiert Arno Weimann, Geschäftsführer des beauftragten Planungsbüros, die Entscheidung, „diese können wir bei der Betondeckenkonstruktion vermeiden.“ Das Ingenieurbüro Weimann Baur Consult hat sich im Vorfeld der Planung mit der Technischen Universität München, dem Lehrstuhl und Prüfamt für Verkehrswegebau beraten. Denn die TU hatte die Betonbauweise nach wissenschaftlichen Erkenntnissen für den ersten deutschen Kreisverkehr aus Beton entwickelt, der im rheinland-pfälzischen Bad Sobernheim seit 2007 in Betrieb ist. In Planung und Ausführung unterscheidet sich der Bau solcher Kreisverkehranlagen kaum von den bekannten Verfahren zur Herstellung von Betonflächen, wie sie etwa vom Fernstraßenbau bekannt sind. Lediglich die Berechnung der Betonstahlbewehrung, der Deckendicke und die Planung der Segmentfugen sind unterschiedlich. „Der Gemeinderat hat sich bewusst für die Betondeckschicht entschieden“, resümiert Bautechniker Leo Redelberger vom Bauamt Werneck, „weil wir damit künftig so gut wie keinen Bauunterhalt haben.“

Das beauftragte Bauunternehmen Glöckle konnte mit Transportbeton aus dem nahe gelegenen Betonwerk Grafenrheinfeld arbeiten. Die Rezeptur mit einem Zement CEM I 32/5 R (St) aus dem Lieferwerk Burglengenfeld, mit einem Luftporenbildner sowie dem Betonverflüssiger BV VC 1075 von SIKA, entsprach den speziellen Anforderungen für einen Straßenbeton. Im Vorfeld erfolgten seitens der Betotech Würzburg – einer Beteiligung der Heidelberger Beton GmbH – und den Labors der Abteilung Entwicklung und Anwendung von HeidelbergCement in Leimen Prüfungen des Frost-Tausalz-Widerstand des Betons und seiner Abriebfestigkeit. In Werneck wurde neben dem Kreisverkehr auch der gesamte Straßenkomplex zwischen Autobahn und Autohof mit den Lkw-Stellplätzen in Betonbauweise geplant, somit sind alle hochbelasteten Fahrbahnbereiche in gleicher Qualität und Dauerhaftigkeit ausgeführt. Objektleiter Martin Ueberschär von Glöckle sieht für Betonkreisel bundesweit gute Chancen: „Die Betonbauweise wird sich für solche Kreisverkehrslösungen durchsetzen“, glaubt er.

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