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Falkensteiner Family Resort Lido von noa*

Hotel | Ehrenburg (I) | noa*
Das Dach erleben

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Ein historisches Hotel für Familien wurde erweitert und erhielt vom Architekturstudio noa* ein neues Design. Das neue wellenförmige Dach integriert das Hotel in die umliegende Landschaft und bietet gleichzeitig Platz für Sport & Spaß. Ein Ort zum Skifahren, Schlittschuhlaufen oder Spazierengehen inmitten der alpinen Natur.

Ein sehr erfolgreiches Hotel soll renoviert werden, ohne dabei seine Identität zu verlieren. Im Gegenteil, man möchte in puncto Ästhetik, Nachhaltigkeit und Service hinzugewinnen. Das war der Ansatz, der von noa* bei der Renovierung und Erweiterung des Falkensteiner Family Resort Lido von Ehrenburg im Pustertal verfolgt wurde.

Es handelt sich um das erste Hotel, das von der Familie Falkensteiner eröffnet wurde. Die Familie führt heute bereits über 30 Hospitality-Betriebe in sechs Ländern. Das 1957 am Rande des Dorfes an einem kleinen See errichtete Familienresort hat sich nach und nach vergrößert und richtet sich an eine ganz bestimmte Zielgruppe, nämlich an Familien mit Kindern. Ziel des Eingriffs war es, neue Räume und Nutzungsmöglichkeiten hinzuzufügen, die diese Zweckbestimmung verstärken und eine Art Spielplatz für die kleinen Gäste und zugleich einen Ort zum Entspannen für die Eltern schaffen. Bestimmendes Thema des Projekts war die umliegende Alpenlandschaft, in dem sich der Hotelkomplex harmonisch und bedacht einfügen soll.

Die Lösung des Architekturstudios noa*, das die neue Anlage entworfen hat, ging überraschenderweise vom Dach aus: Das traditionelle Satteldach des alten Hotelkomplexes wurde durch eine weitläufige wellenförmige Struktur ersetzt, welche neue und bestehende Gebäudeteile überdeckt und auf beiden Seiten abfällt, bis sie im Boden verschwindet. Eine Art Hügel also, der sich in die Landschaft einfügt, von Vegetation bedeckt wird und zur Skipiste, zur Eislaufbahn, zum Spielplatz, zum Abenteuerpark, zum Freizeit- und Erholungsgebiet wird.

„Wir wollten Alt und Neu zu einem einheitlichen Ganzen vereinen“, erklärt Architekt Andreas Profanter. „Das neue Dach hat es uns ermöglicht, die verschiedenen Gebäude des Komplexes miteinander zu verbinden und in die umgebende Natur zu integrieren. Aber auch ganz neue Bereiche zu schaffen, wie zum Beispiel die Skipiste, die das Angebot für Familien bereichert“.

Auf dem Dach spielen

Das von noa* entworfene Dach erstreckt sich über eine Länge von 300 Metern, weist eine Fläche von 4.900 Quadratmetern auf und erreicht in seinem mittleren Teil eine Höhe von 18 Metern. In Bezug auf Form, Größe und verwendete Materialien handelt es sich um ein sehr innovatives Element. Das Tragwerk besteht im neu errichteten Teil aus Stahlbeton, während über dem bestehenden Gebäude ein System aus Stahlträgern und Holz verwendet wurde. Die Dachkonstruktion wird mit Metallschindeln verkleidet, die sich wie eine zweite Haut an die Kurven und Wellen des Daches schmiegen.

Die geschwungene Dachform wird von einer umlaufenden Promenade verbunden, auf dem die Gäste gemütlich spazieren gehen können, und bietet genügend Platz für eine Art Freizeitpark mit verschiedenen „Stationen“ für Sport und Unterhaltung. Die abfallende Dachwelle im Osten wird zum Teil von der 163 m langen Skipiste mit dem als Lift fungierenden Zauberteppich eingenommen. Sie steht allen Gästen des Resorts offen und ist besonders für Kinder geeignet, die unter Anleitung eines Skilehrers das Skifahren lernen können, ohne dabei das Hotel verlassen zu müssen. Dank des Kunstbelags kann sie außerdem das ganze Jahr über genutzt werden. Das gleiche gilt für den Eislaufplatz, der sich am höchsten Punkt des Daches befindet. Auf der anderen, nach Westen ausgerichteten Seite befinden sich ein großer Fitnessbereich für die ganze Familie, eine Bobby-Car-Piste und ein hoch gelegener Mini-Adventure-Park, unter dem sich ein Spielfeld für Fußball, Basketball und andere Aktivitäten befindet. Hier schlängelt sich eine 120 Meter lange Wasserrutsche über den See bis in das Untergeschoss, in dem auch andere Spielbereiche und das Schwimmbad anzutreffen sind: Mit ihren leuchtend gelben Spiralen hebt sich die Rutsche von der Landschaft ab und wird zum Symbol einer Einrichtung, die sich ganz der Freizeit und dem Abenteuer ihrer  jungen Gäste widmet.

Auf dem gesamten Gelände wechseln sich Erholungsflächen mit Grünflächen ab, die eine Kontinuität zu den Wäldern des Tals herstellen. „Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes die Natur aufs Dach geholt“, sagt Andreas Profanter. „Ziel der Maßnahme war es nämlich, die Verbindung zwischen Resort und Landschaft zu stärken. Die überbaute Grundstücksfläche wird auf dem Dach wiederverwendet und nutzbar gemacht und somit wird eine neue Denkweise der Nachhaltigkeit verfolgt.“

Eine neue Ästhetik

„Unsere Idee war es auch, dem ursprünglichen Gebäude ein neues Erscheinungsbild zu verleihen“, ergänzt der Architekt Wolfgang Heinz. „Wir haben uns daher nicht nur darauf beschränkt, den neuen und den bestehenden Teil des Resorts unter einem einzigen Dach zu vereinen, sondern haben auch an einer einheitlichen Fassadengestaltung gearbeitet, um die verschiedenen architektonischen Elemente homogen zu gestalten.“

Bezeichnend ist neben der Wahl einer einzigen Farbe für das gesamte Mauerwerk auch die Verwendung von Naturholz mit geometrischen Mustern, die das Bauwerk vereinheitlichen und an traditionelle Heustadel erinnern.

Inmitten des Resorts befindet sich der bestehende See, um welchen die neuen Funktionen und Volumen bogenförmig angeordnet sind. Ziel ist es, jedem dieser Bereiche unverstellte Sicht auf den See zu bieten. Von dem künstlichen Hügel im Westen, unter dem sich der Eltern-Wellnessbereich befindet, über die erweiterte Terrasse bis hin zum Infinity-Pool wird dem Gast das Gefühl vermittelt, in die Natur einzutauchen.

Natur und Spiel mit Interior Design

Das noa*-Team war darüber hinaus auch für die Innenräume des Resorts zuständig, sowohl für die neuen als auch für die bereits bestehenden Bereiche, die neu gestaltet und teilweise erweitert wurden.

„Wie bei den Außenanlagen orientierte sich auch die Innenraumgestaltung einerseits am Ziel, eine spielerische und kinderfreundliche Atmosphäre zu schaffen, und andererseits daran, einen Bezug zur natürlichen Umgebung des Resorts herzustellen“, erklärt Barbara Runggatscher, Interior Designerin.

Das Restaurant, das um eine Terrasse und einen Spielbereich für Kinder erweitert wurde, ist auf drei Ebenen angelegt, damit alle Gäste den Blick auf den See teilen können. „Auf jeder Ebene ändert sich das Thema: von den am Wald inspirierten Motiven des innersten Bereichs über die seerosenförmigen Sitzgelegenheiten des Zwischenbereichs bis hin zum Bereich, der am Schilf inspiriert ist. An dessen Form erinnern z.B. die Lampen, die die Tische in Terrassennähe beleuchten“, erläutert die Designerin.

Im Buffetbereich, der von Grund auf neu entwickelt wurde, wurde die lebhafte Atmosphäre eines Marktes nachempfunden, mit einer Vielzahl unterschiedlich geformter Stationen, die mal die Form kleiner Häuser, mal die von Holzkarren auf Rädern haben: unterschiedliche Höhen erleichtern den Zutritt für Kinder und erlauben eine gute Sicht auf die Küche und damit auf die Zubereitung der Speisen.

Der Eingangsbereich und die Rezeption des Hotels haben die ursprüngliche Aufteilung beibehalten, wurden aber in ästhetischer Hinsicht renoviert. Das Vorhandensein zahlreicher Säulen inspirierte hier zu einer neuen Designsprache, die sich durch runde Formen, leuchtende Farben und Dekorationen auszeichnet, die an die Flora und Fauna des Waldes erinnern. Schließlich gibt es noch einen gemütlichen Bereich mit Schaukeln und Karussells für die Kleinsten, der direkt an die Elternlounge anschließt.

Ein Nest im Zimmer

Durch den Entwurf von noa* konnten 36 neue Zimmer zu den bestehenden 82 hinzugefügt werden. Diese Gelegenheit wurde genutzt, um einen neuen Zimmertyp zu schaffen, der in verschiedenen Varianten das Angebot des Resorts für Familien charakterisiert. Die Zimmer bestehen aus einem Eltern- und einem Kinderbereich, die durch eine Schiebewand voneinander getrennt werden können, und einem großen Bad mit Waschbecken in unterschiedlichen Höhen.

„Im Kinderbereich stehen immer drei Betten zur Verfügung, von denen eines an der Decke hängt und eine Art Nest-Bett darstellt. Dieses ist am Falken inspiriert, dem Symbol des Hotels, und auch wenn es nicht belegt ist, wird es immer zu einer Gelegenheit für Spiel und Spaß für unsere kleinsten Gäste“, fasst die Interior Designerin Caterina Betti zusammen.

Text: Laura Ragazzola


Standort: Ehrenburg, Pustertal, Südtirol
Bauherr:
Falkensteiner Hotels & Residences
Typologie:
Hotel
Architektur: noa* network of architecture
Fläche: 6000 m²
Volumen: 29.300 m³
Bauzeit: November 2020 – Dezember 2021


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