Bei der Sanierung des ehemaligen Finanzamts in Berlin-Wilmersdorf gelang Tchoban Voss ein zeitgemäßer und nachhaltiger Umgang mit der diesen Stadtteil prägenden Architektur der 1970er Jahre. Entstanden ist ein barrierefreies Büro- und Geschäftshaus .
Das 1971 errichtete, ehemalige Finanzamt Berlin-Wilmersdorf erstreckt sich über rund drei Viertel des Blocks Blissestraße 5 / Berliner Straße 132 / Uhlandstraße 97 / Wilhelmsaue 26-27. Das Erdgeschoss ist nahezu flächendeckend überbaut und wird im Wesentlichen für Einzelhandels- und Parkzwecke genutzt.
Die aufgehenden Geschosse sind in vier gestalterisch separierte, erschließungstechnisch jedoch in Verbindung stehende Baukörper gegliedert, die gegen die Blockkante unterschiedlich weit zurückgesetzt sind.
Das Projekt ist ein Beispiel für einen zeitgemäßen, nachhaltigen Umgang und eine bewusste Auseinandersetzung mit der die Stadt in diesem Viertel prägenden Bestandsarchitektur aus den 1970er Jahren. Im Zuge der tiefgreifenden Sanierungsmaßnahmen des neungeschossigen Büro-Gebäudekomplexes wurden die Büroetagen von zunächst zwei der vier Hochbauteile umgebaut, mit einem druckbelüfteten Treppenhaus und einem Feuerwehraufzug ausgestattet, die Haustechnik flächendeckend modernisiert und die Tiefgarage durch den Einbau einer neuen, teils tiefergelegten Bodenplatte abgedichtet.
Die neue, hinterlüftete, vorgehängte Fassade besteht aus großformatigen, hochwetterfest pulverbeschichteten, weißen Aluminiumblechkassetten. Gegliedert werden diese durch weit auskragende, aus Aluminium-Strangpressprofilen individuell gefertigte Leibungskästen der Fenster. Die neuen, thermisch getrennten und hochwärmedämmenden Aluminium-Drehkippfenster bzw. Festelemente entsprechen optimal den aktuellen Anforderungen an Wärme- und Schallschutz. Die eingeschossige Fassade des Parkhauses zur Wilhelmsaue wurde mit vorgeblendeten Aluminium-Lamellen verkleidet und erhielt eine Farbgebung analog zur Hauptfassade. Auf dem Dach von Bauteil 3 wurde eine ca. 145 m² große Dachterrasse errichtet.
Der Büro-Komplex erhielt zudem eine angemessene, repräsentative Eingangssituation. Die Lobby und die Aufzugsvorräume vom 1. bis 8. Obergeschoss wurden mit Wandverkleidungen aus großformatigen, echtholzfurnierten Tafeln und Sockeln aus spiegelpolierten, schwarz titannitritbeschichteten Edelstahl-Blechprofilen versehen. Anforderungen an eine barrierefreie Gebäudenutzung wurden bei der Sanierung berücksichtigt.
Standort: Blissestraße 5, 10713 Berlin
Auftraggeber: Becker & Kries Unternehmensgruppe, Berlin
BGF: 9.259 m² (BT 1+2); 13.655 m² (Parkebenen)
Fertigstellung: 6/2020
Leistungsphasen: 1-5, 8
Architekt: Sergei Tchoban, Tchoban Voss Architekten
Assoziierter Partner: Philipp Bauer
Projektleiter: Philipp Bauer
Mitarbeit: Alina Molina, Hanna Bulavana, Dirk Kollendt, Katharina Stranz, Evgenia Sulaberidze, René Hoch
Projektsteuerung: BAL Bauplanungs und Steuerungs GmbH, Berlin
Statik: Weiske & Partner GmbH, Berlin
Landschaftsplaner: KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin
Interieur: Raumdeuter, Berlin
Fassade: GMS – Grebenauer Metallbau Schreiner GMBH, Grebenau
Rohbau: ARGE BS5; Bleck & Söhne, Berlin
Ausbau: Lindner SE, Arnstorf
Türen & Tore: Ohning + Co. GmbH, Dresden
Schlosser: LTM Nitschke & Sohn GmbH, Helbedündorf / Ortsteil Toba
Betonwerkstein: NSW Wernigerode, Wernigerode
Landschaftsbau: Dörries Galabau GmbH, Einbeck
Elektro: Ritter Starkstromtechnik Berlin GmbH & Co. KG, Berlin
Lüftung: En.plus GmbH, Niederlassung Berlin
Aufzüge: Lutz Aufzüge, Reinbek / Hamburg