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Perspektiv entwirft in Bratislava 3900 m² neuer Büros für Base4Work

Büro | Bratislava (CZ) | Perspektiv
Base4Work

Firmen im Artikel

In Bratislava gibt es nur noch wenige Gebäude mit Industriegeschichte. Noch weniger haben eine Funktion in der heutigen Zeit. Ein Industriedenkmal, das funktionalistische Heizwerk des Architekten Dušan Jurkovič, wurde revitalisiert. Studio Perspektiv gestalten den Industriebau zu einem modernen Coworking Center Base4Work um.

Das Heizwerk in Bratislava ist ein sehr spezifischer Raum, für den schon lange nach einer neuen Funktion gesucht worden war. Die Vision war es, durch die Revitalisierung des Gebäudes einen inspirierenden und vielfältigen Arbeitsbereich zu schaffen, der verschiedenen Nutzergruppen – von Firmenkunden bis hin zu Start-ups und Freiberuflern – eine eindrückliche Umgebung in einem nationalen Kulturdenkmal bietet. Der Wettbewerbsvorteil von Coworking Spaces liegt oft in ihrer Einzigartigkeit, weshalb der Investor zusammen mit dem Architekturbüro Studio Perspektiv beschloss, diese Idee auch in diesem Industriedenkmal umzusetzen.

Die Realisierung im historischen Heizwerkgebäude punktete bei Jurys in aller Welt. Beim renommierten German Design Award 2023 wurde sie zum Winner gekürt. Die gleiche Auszeichnung erhielten die Architekten beim prestigeträchtigen Iconic Award: Innovative Architektur. Beim Wettbewerb „Best of Year“ des amerikanischen Magazins Interior Design gehörte das Projekt zur Auswahl der Top 3 Coworking-Projekte der Welt. Das neue Erscheinungsbild unterstreicht die Bedeutung des Erhalts der ursprünglichen Gebäude. Der Coworking Space, der mehrere internationale Preise gewonnen hat, bestätigt, dass der Erhalt auch für Investoren von Vorteil sein kann. Der Gewinn von Preisen kann für sie ein bedeutender Marketingvorteil sein. 

Im Kontext des Industriedenkmals

„Bei der Gestaltung des Innenraums des Coworking Space haben wir den Kontext des ursprünglichen Industriedenkmals und des neuen Gebäudes berücksichtigt. Wir haben versucht, das Heizwerk zu ergänzen und uns sowohl im Stil als auch in der Geometrie der neuen Elemente auf dieses zu beziehen. Außerdem wollten wir sicherstellen, dass sowohl die neuen als auch die ursprünglichen Teile klar erkennbar sind – wir wollten das Originalwerk nicht imitieren“, so die Architekten Ján Antal und Barbora S. Babocká von Studio Perspektiv.

Im Inneren der Kessel- und Turbinenhalle errichtete Studio Perspektiv ein neues fünfstöckiges Gebäude, das neue Coworking-Space-Räumlichkeiten schafft. Andere industrielle Elemente des Heizwerks wurden genutzt, um der Geschichte Respekt zu zollen – Betontrichter dominieren den gesamten Innenraum. Der ursprüngliche Kran bildet die atypische offene Decke des Gemeinschaftsbüros. Der Eingang erhielt eine Neuinterpretation und ist das Werk des Studios DF Creative Group. Das auf den Schutz und die Rekonstruktion von Denkmälern spezialisierte Büro Pamarch hat die Renovierung der Gebäudehülle betreut.

Studio Perspektiv weckten das Heizwerk zum Leben

Insgesamt entstanden im Heizwerk 3900 Quadratmeter flexible Arbeitsfläche mit einer Kapazität von etwa 450 Plätzen. Studio Perspektiv arbeitete mit der gleichen Typologie von Arbeitsplätzen wie in dem ersten Coworking Space in Prag. Man entwarf ein Konzept für hochwertige Arbeitsplätze, das die Authentizität der Umgebung widerspiegelt.

Die große Vielfalt entspricht auch den Anforderungen des breiten Spektrums von Nutzern. Auf jeder Etage gibt es feste Schreibtische, Hot Desks, Einzelbüros, eine Telefonzelle, einen Workshopraum und Besprechungsräume mit einer Kapazität von vier bis 18 Personen. Die Kunden können tagsüber auch die Gemeinschaftslounges oder die attraktive Meeting- und Networking-Zone nutzen.

Folklore in einem minimalistischen Konzept

Das gemeinschaftliche Zentrum des gesamten Coworking Space ist der Eingangsbereich im zweiten Obergeschoss, der eine Lobby mit einem Café und Arbeitsplätzen kombiniert. Studio Perspektiv präsentiert das umfangreiche Werk von Dušan Jurkovič durch die Verwendung grafischer Elemente im Innenraum. Die Motive der Autoren sind vom Stil des Architekten und dessen Entwicklung inspiriert. Studio Perspektiv zerlegt die ursprünglichen dekorativen Ornamente in ihre Bestandteile, die in Form von Leuchtelementen an den Wänden oder gravierten Schränken wieder auftauchen.

Der traditionelle Schreiner wurde durch eine CNC-Fräse ersetzt, Massivholz durch Naturfaserplatten. „Das Handwerk und die zeitgenössischen Materialien in ihrer rohen Essenz bilden ein verbindendes Motiv für jede Etage“, fügt Architekt Babocká hinzu. Die Stahlkonstruktionen werden durch Perforationen aufgeweicht und bilden einen interessanten historischen Kontrast zu einem Erbe aus der Anfangszeit von Dušan Jurkovičs Arbeit.

Gebäudehülle in charakteristischen Terrakottatönen

Die Revitalisierung des Industriedenkmals und seine Umwandlung in komfortable Arbeitsräume basiert auch auf den entsprechend geeigneten Materialien: natürlich, erhaltend, recycelt. Die Farbpalette nimmt Bezug auf die Gebäudehülle mit charakteristischen Terrakottatönen, die durch gedämpfte, tiefe Blau-, Grün- und Schwarztöne ergänzt werden. Die Decken bleiben offen. Die Fußböden in den Gemeinschaftsbereichen erhielten Holz oder großformatige Keramikfliesen.

Platz nur für Mutige

Die Großzügigkeit des Raums wird durch die massiven Betontrichter unterstrichen, die ursprünglich zur Lagerung fester Brennstoffe verwendet wurden. Studio Perspektiv ist es gelungen, einige der Sitzungsräume in ihnen unterzubringen. Am beliebtesten bei den Nutzern scheinen bisher die beiden Sitzungsräume im fünften Stock zu sein. „Hier haben wir die Lage ausgenutzt und mit der Verglasung von Teilen des Bodens experimentiert. Das Ergebnis ist ein ikonischer Raum, den jeder sehen will. Selbst diejenigen, die Höhenangst haben“, zeigt sich Architekt Antal begeistert.

Studio Perspektiv verwendet recycelte und natürliche Materialien

In den Besprechungsräumen und den Einzelbüros achteten die Architekten auf eine angenehme Raumakustik, die nicht nur durch die Teppiche, sondern auch durch die Wandverkleidungen gewährleistet wird. Ganz im Sinne ihres Stils hat Studio Perspektiv recycelte und natürliche Materialien verwendet. Die umweltfreundlichen Re:felt-Paneele werden aus recycelten PET-Flaschen hergestellt.

Die Boutique-Stimmung des gesamten Innenraums wird durch die Dachterrasse mit angrenzender Bar noch verstärkt. Die Architekten nutzten die komplexe Struktur des Gebäudes und schufen an mehreren Stellen Komfortzonen. Die Flexibilität des Raums wird nicht nur vom Bauherrn, sondern auch von den ersten Mietern geschätzt.

Weitere Nutzungsmöglichkeiten

Zu den renovierten Räumlichkeiten gehören auch die DOT. Espresso Bar & Contemporary Art Gallery, ein Veranstaltungsraum und ein Restaurant der Gastro-Gruppe Medusa. Studio Perspektiv hat dieses wichtige Industriedenkmal von Bratislava zu neuem Leben erweckt. Es wird zu einem kulturellen Epizentrum und bildet einen wertvollen Kontrast zur modernen Architektur der umliegenden Gebäude. Dank der Renovierung hat das Erscheinungsbild des Jurkovič-Heizwerks die Bedeutung des Erhalts der ursprünglichen Gebäude unterstrichen. Die Revitalisierung zeigt, dass ihr Erhalt auch für Investoren von Vorteil sein kann.


Projekt: Base4work

Renovierung der Gebäudehülle: PAMARCH
Entwurfsteam Studio Perspektiv: Jakub Budaj, Silvia Snopková
Projektstandort: Bottova 1/1, 811 09 Bratislava, Slowakei
Bauzeit: 2019-2021
Nutzfläche: 3900 m²
Auftraggeber: Penta Real Estate


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