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Interview mit Holger Jahnke

Sedus-Stoll-Vorstand über die Marke "Sedus ergo+"
Interview mit Holger Jahnke

Interview mit Holger Jahnke
Holger Jahnke I Bild: Sebastian Bullinger.///neu_Holger_Jahnke_06_Hi-Res_TIF_11151.jpg
Mit seiner Marke „Sedus ergo+“ spricht der Büromöbelhersteller Sedus Stoll Endkunden an, die etwas gegen Rückenbeschwerden tun wollen. Dazu schlägt das Unternehmen neue Wege ein. Welche das sind, erläutert Vorstandsmitglied Holger Jahnke, Vorstand Marketing und Vertrieb der Sedus Stoll AG, im Mensch&Büro-Interview.

Mensch&Büro: In einem früheren Mensch&Büro-Interview sagten Sie, dass Sie die Internationalisierung der Sedus-Gruppe vorantreiben wollen. Was ist seither passiert?

Holger Jahnke: Innerhalb von drei Jahren konnten wir unsere Exportquote von 30 auf 40 Prozent steigern. Allerdings konzentrieren wir uns auf den europäischen Markt. Für ein mittelständisches Unternehmen wie unseres ist das okay. Insgesamt verzeichneten wir im vergangenen Jahr ein zweistelliges Umsatzwachstum, wobei wir mehr Tische und Stauraummöbel als Stühle und Sessel verkauften.
Mensch&Büro: Auf welche Vertriebswege stützen Sie sich dabei?
Jahnke: In erster Linie auf den Bürofachhandel. Hinzu kommen derzeit sechs Großkunden, die weltweit tätig sind und ihre Ausstattung zentral beschaffen. Wir bieten ihnen Beratungsleistungen, vermitteln z. B. Leuchten und Teppichböden – also ein umfassendes Programm. Der Fachhandel übernimmt die Abwicklung vor Ort.
Mensch&Büro: Seit knapp einem Jahr ergänzt die Marke „Sedus ergo+“ das Portfolio. Welche Zielgruppe sprechen Sie damit an?
Jahnke: Dahinter steckt die Idee, dass wir Menschen dabei unterstützen wollen, während ihrer Lebensarbeitszeit – und die verlängert sich bekanntermaßen – vernünftig zu sitzen. Unser Angebot umfasst nicht nur die Produkte selbst, das sind die Bürodrehstühle „black dot plus“ und „swing up plus“ sowie zwei verschiedene Varianten des Schreibtischs „temptation C plus“, sondern weit mehr. Bei der Entwicklung der Möbel arbeiteten wir mit Medizinern und Physiotherapeuten zusammen. Im Vergleich zu unseren Bürodrehstühlen weisen die modifizierten Stühle der neuen Marke standardmäßig Klimabezüge, atmende Polsterungen und andere Konturen auf. Wir vertreiben die Produkte der Marke Sedus ergo+ über den Orthopädiefachhandel. Damit einher geht die individuelle Beratung durch Physiotherapeuten.
Mensch&Büro: Sie beschreiten also im Vertrieb andere Wege, weil Sie Endkunden ansprechen wollen, die entweder schon gesundheitliche Probleme durch das viele Sitzen haben oder diesen vorbeugen wollen.
Jahnke: Ja, so ist es. Diese Menschen haben ein großes Gesundheitsbewusstsein und sind bereit, selbst Geld für gute Stühle und Tische auszugeben – auch am Arbeitsplatz. Dabei können sie von Zuschüssen der Deutschen Rentenversicherung sowie der Fürsorge- und Krankenkassen profitieren.
Mensch&Büro: Wer macht die Betroffenen auf das Sedus-Angebot aufmerksam?
Jahnke: Neben Physiotherapeuten und Orthopäden können das auch Betriebsärzte sein. Die wiederum greifen auf unser internes Know-how zurück. Wir haben eigens einen Gesundheitsmanager eingestellt, zwei Physiotherapeuten sollen folgen. Zudem haben wir eine eigene Homepage „Sedus ergo+“ kreiert, wir bieten Schulungen an und arbeiten mit Reha-Kliniken zusammen. Mit anderen Worten: Wir verstehen unsere neue Marke nicht als Marketing Gag, sondern als seriösen Ansatz, als langfristiges Projekt. Und wir bleiben damit zukunftsfähig, denn gerade junge Leute entwickeln ein starkes Gesundheitsbewusstsein.
Mensch&Büro: Sie sind stellvertretender Vorstandsvorsitzender des bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V. und damit im Beirat der Branchenfachmesse Orgatec. Was erwartet die Besucher der Messe im kommenden Oktober?
Jahnke: Das Dachthema der Messe lautet „creativity at work“. Damit wollen wir fünf Megatrends abbilden: Entwicklung zur Wissensgesellschaft, Entwicklung zu Metropolregionen und damit verbundene Flächenverdichtungen, Integration von Technik in Möbel, Sensorik und Tracking von Daten sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle.
Mensch&Büro: Wenn man sich moderne Bürowelten anschaut, stellt man fest, dass sie immer wohnlicher werden. Was bedeutet das für die Büromöbelindustrie?
Jahnke: Womöglich werden Orgatec und die Messe imm in Köln in den kommenden Jahren in einigen Bereichen ähnlicher. Aber aus unserer Sicht als Büromöbelhersteller muss es darum gehen, solche Produkte herzustellen, an denen Menschen fünf und mehr Stunden am Stück produktiv arbeiten können, ohne dass es für sie unbequem wird. Die Produkte müssen deshalb andere ergonomische Anforderungen erfüllen als Möbel für das private Umfeld. Neben Design spielen im Büromöbelmarkt Gesundheit und hohe Funktionalität in diesem Bereich eine stärkere Rolle als im Wohnmöbelmarkt. Das Interview führte Mensch&Büro-Redakteurin Gabriele Benitz
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