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FutureWorkplace & Office

Euroforum-Tagung in Düsseldorf
FutureWorkplace & Office

Vorträge zum Thema "neue Bürowelten", Praxisbeispiele in Wort und Bild und Ausflüge zu zwei Bürogebäuden in den Niederlanden. Die zweitägige Euroforum-Veranstaltung in Düsseldorf war prall gefüllt mit Informationen. Die Teilnehmer – Büroprojektverantwortliche in Unternehmen und Organisationen – konnten viele Anregungen mit nach Hause nehmen.

Mit seiner zweitägigen Jahrestagung zum Thema „FutureWorkplace & Office“ setzte der Veranstalter Euroforum eine schöne Tradition zum fünften Mal fort. Anfang Mai trafen sich etwa 70 am Thema Interessierte in Düsseldorf. In der Regel waren das Vertreter von Unternehmen und Organisationen, die für Bürogestaltung – ob Neu- oder Umbau – verantwortlich sind.

Als Moderator des zweitägigen Kongresses trat Professor Wilhelm Bauer auf. Der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart stellte in seinem Auftakt-Referat die These auf, dass die im Büro Beschäftigten auch künftig Räume und Möbel brauchen. Er plädierte für „schöne Erlebnisräume für individuelle und gemeinsame Aktivitäten“ und sprach in diesem Zusammenhang von „Me“- und „We“-Places.
Im Lauf der beiden Tage beleuchteten mehrere Keynote Speaker verschiedene Aspekte der Bürogestaltung. So auch Professor M. Norbert Fisch, Leiter des Instituts für Gebäude- und Solartechnik an der Technischen Universität Braunschweig. Er beschäftigt sich unter anderem mit der Energieeffizienz von Gebäuden. Als größte Nachhaltigkeitsquelle in bestehenden und neuen Bauten sieht er die Betriebsoptimierung. Damit ließen sich 30 bis 40 Prozent Kosten einsparen. Dazu wurde an seinem Institut der „Navigator“ zur automatisierten Funktionsüberwachung entwickelt.
Pieter Beeck mit seiner langjährigen Erfahrung bei verschiedenen Bürokomponenten- und -möbelherstellern widmete sich in seinem Referat kulturellen Unterschieden in westeuropäischen Büroeinrichtungen. Der Managing Director bei der belgischen Pro Office International bezog sich aber auch auf die unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen bezüglich der Kosten pro Quadratmeter Bürofläche und pro Arbeitsplatz. „Bei allen nationalen Ausprägungen zeichnet sich jedoch eine Harmonisierung ab“, stellte er fest. Die Gründe: Die Generation Y denke grenzüberschreitend, die Normen würden europaweit vereinheitlicht und es entwickle sich ein globales Design. Als weitere Faktoren erkenne er besser ausgestattete „smart offices“, eine Globalisierung auf Anbieterseite und den Trend zum „Customizing“ im Sinne von personalisierten Lösungen für die Mitarbeiter.
An den letzten Punkt knüpfte der Vortrag von Beate Stoll an, die bei der Adidas Group die Abteilung „End User Computing“ leitet. Die jungen Adidas-Beschäftigten – das Durchschnittsalter beträgt 29 Jahre – verlangen, dass sie ihre eigenen Geräte nutzen können. Mehr noch: Das Smartphone werde zunehmend zum einzigen Gerät. Auf diese „Consumerization“ müsse sich die IT-Abteilung einstellen. „Ohne ein umfassendes Change Management funktioniert das nicht“, ist sie sich sicher. Der Arbeitsplatz der Zukunft sei geprägt von Wahlmöglichkeiten hinsichtlich des favorisierten Geräts, von Kollaborationsplattformen im Intranet und von Investitionen in Smartphones. „Als IT-Abteilung müssen wir ganz nah am Nutzer dran sein und uns an seinen Wünschen orientieren.“
Auf einen anderen Aspekt der Bürostrukturentwicklung konzentrierte sich Adryan Bell, Director of Workplace Strategy and Change bei Johnson Controls. Seiner Meinung nach wird der Wandel vor allem von Effizienzfragen getrieben. Der Trend gehe hin zu offenen Bürostrukturen und einem „activity based office“. Wenn sich die Mitarbeiter einen Platz ihrer Wahl suchen könnten, gehe das einher mit einem Desk-Sharing-Konzept. „Das muss allerdings in Form von Nachbarschaften strukturiert sein, ergänzt um neutrale Zonen“, sagte er in Düsseldorf. „Flexibles Arbeiten ist zu 85 Prozent möglich“, lautet seine Erfahrung – zumindest in Großbritannien.
Den Abschluss des zweiten Tages bildete ein Vortrag von Robert Ehlert, Ex-Vorstandsvositzender der PackInvest AG. Er erlebe, dass in den meisten deutschen Unternehmen „employer branding“ nur in Stellenanzeigen und Vorstellungsgesprächen existiere. Für die mangelnde Umsetzung im Berufsalltag macht er die „Misstrauenskultur“ in den meisten Firmen verantwortlich. Er hält dagegen, dass die Unternehmen Individualität akzeptieren müssen und dass die Mitarbeiter durch die Aufgabe selbst motiviert seien. Ehlert fordert demzufolge eine „Vertrauenskultur ohne feste Regeln“.
Als Ergänzung zu den Kurzreferaten der Keynote Speaker wurden diverse Projektbeispiele präsentiert. Sie dienten als Inspirationsquellen und mitunter als praktische Anregung, welche Faktoren bei der Erstellung und Umsetzung von Büroraumkonzepten berücksichtigt werden sollten. Immer wieder zeigte sich, dass eine frühzeitige Konzeption und die Einbeziehung der Mitarbeiter das A und O sind, um den Projekten zum Erfolg zu verhelfen.
Den Höhepunkt des ersten Tages bildete ein Ausflug in die benachbarten Niederlande. Die eine Gruppe reiste nach Eindhoven, wo Philips sein neues „Workplace Program 2.0“ vorstellte, das Zug um Zug in den weltweiten Philips-Niederlassungen etabliert werden soll. In Sittard konnte die zweite Gruppe besichtigen, wie sich ein deutsches Unternehmen mit niederländischem Office Design auf dem Lanxess Research Campus Chemelot angesiedelt hatte.
Am Morgen des zweiten Tages war Mitmachen angesagt. An fünf verschiedenen Ideeninseln, praktischerweise waren es runde Tische, fanden sich die Teilnehmer ein und diskutierten vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen und Vorstellungen, wie zum Beispiel Change Management funktionieren oder ein arbeitnehmerfreundliches Arbeitsumfeld aussehen kann.
Anregungen erhielten die Teilnehmer nicht nur durch die Vorträge und die moderierten Diskussionsrunden. Die sorgsam eingeplanten Pausen boten genügend Gelegenheiten, sich mit Anderen zwanglos auszutauschen und von den individuellen Erfahrungen zu profitieren.
Text und Fotos: Gabriele Benitz
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