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Besenstrich in Cappuccino

Knauf Gips KG
Besenstrich in Cappuccino

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Mehrfamilienhaus in Rheda-Wiedenbrück

Autos fahren langsamer und Passanten bleiben stehen, wenn sie an dem neu gebauten Mehrfamilienhaus in Rheda-Wiedenbrück vorbeikommen. Was die Menschen neugierig macht, ist die moderne Architektur, die cappuccinobraune Farbe, aber vor allem die Putzstruktur des Bauwerks. Waagerechte Rillen, gewollt unregelmäßig, überziehen die gesamte Fassade – eine individuelle Oberflächengestaltungstechnik, genannt „Besenstrich“.

„Man muss schon Mut haben“, sagt Architektin Karola Michels und meint damit die Bauherren, die sich für die Farbe und die Putzstruktur entschieden haben. Die Idee dazu kam von Frank Vorwerk – er designt Putze und berät Bauherren und Architekten. Der Slogan seines Stuckateurbetriebs lautet „Wir veredeln Architektur“. Mit guten Argumenten und mit Mustern konnte er die Bauherren vom Rauputz überzeugen. „Wir hätten eigentlich an einen glatten, weißen Putz gedacht. Es war schon ein Stück Weg und einige Arbeit im Kopf, bis wir uns diesen stark strukturierten Putz – noch dazu in einer so kräftigen Farbe vorstellen konnten“, erinnert sich Felix Dürbusch, einer der Bauherren. Zur Wahl standen mehrere Putzstrukturen, doch die Entscheidung fiel auf die Besenstrichoptik, „weil diese am ausdrucksstärksten und lebendigsten ist, mit einer ganz eigenwilligen Handschrift“, begründet Dürbusch.

Mineralischer Aufbau gewünscht
In einer Gegend, in der Klinkerbauten vorherrschen, wurde das Mehrfamilienhaus ganz unüblich mit einem monolithischen Wandbildner erbaut und zwar mit Mineralwolle gefüllten Porotonsteinen. So war es logisch und bautechnisch sinnvoll, im mineralischen System zu bleiben und einen entsprechenden Putzaufbau zu wählen. Auf das Mauerwerk brachten die Stuckateure zunächst den Unterputz Super Lupp von Knauf auf, ein faserarmierter, schnell abbindender und hochergiebiger Kalk-Zement-Leichtunterputz mit organischen Leichtzuschlägen (EPS). Darauf kam dann der Armierungsmörtel Knauf SM700 Pro als Oberputz, eingefärbt in einem cappuccinofarbenen Braunton. Der Alleskönner unter den Putzen bietet höchste Sicherheit dank einer speziellen in die Bindemittelmatrix integrierten Fasertechnik. Das heißt, der Putz bleibt rissfrei. Und er ist nicht brennbar und lässt sich sehr gut strukturieren – auch in Besenstrichoptik.

Intensivere Farbtöne können einen niedrigen Hellbezugswert (HBZ) haben. Je niedriger der HBZ ist, desto stärker sind die thermischen Belastungen wie Erwärmung und Abkühlung an der Fassade. Solche, durch dunkle Farbtöne hervorgerufenen Spannungen müssen abhängig von der Flächengröße und Exposition bei der Planung und Beurteilung berücksichtigt werden. Die Bauherren vertrauten bei dem dunklen Cappuccinobraun auf die zusätzliche Armierung mit Knauf SM700 Pro. „Damit ist die Gefahr von Rissbildungen im Putz durch die thermischen Belastungen zwar nicht gänzlich gebannt, aber dank der speziellen Fasertechnik minimiert“, erläutert Knauf-Fachberater Jens Gerlitz.

Den Putz mit dem Besen strukturieren
Die Stuckateure trugen den Oberputz SM700 Pro mit 1 mm Körnung maschinell in 4 bis 6 mm Stärke auf und zogen ihn glatt. Dann folgte die Strukturierung: „Mit einem speziell präparierten Besen haben wir den noch feuchten Putz horizontal auf dem Gerüst stehend regelrecht abgekehrt, das heißt, so aufgeraut und durchgekämmt, dass das typische Strukturbild eines Besenputzes entsteht“, erläutert Frank Vorwerk. Sein Stuckateurbetrieb hat schon einige Objekte mit dieser Oberflächentechnik gestaltet. Einige Mitarbeiter beherrschen die Technik sehr gut. „Sicher, die Handwerker müssen den Besen immer wieder neu ansetzen und das sieht man dann auch. Aber das gehört ja zum handwerklichen Eindruck und es passt sehr gut zur Architektur des Gebäudes“, erläutert Architektin Karola Michels. Das Fassadenbild wirkt in sich harmonisch, die gewollten Unregelmäßigkeiten des Besenstrich-Putzes fügen sich in ihrer horizontalen Ausrichtung ein. Die Rillen sind nicht mit dem Lineal gezogen, sie sind mal tief und schmal, dann breit und flach, der Putz quillt seitlich heraus. All das macht das lebendige Fassadenbild aus.

Bauherr Felix Dürbusch ist begeistert von der Stuckateurleistung: “Das ist echte Handwerkskunst, die nur wenige so gut beherrschen. Es bleiben noch immer Passanten stehen, manche gehen aufs Grundstück und streichen mit der Hand über den Putz. Sie sind neugierig und sagen, dass sie sich freuen, dass hier endlich ein anderes Haus steht“, berichtet er stolz. Manche würden auch fragen, wann denn der Anstrich drauf käme. Eine Beschichtung des durchgefärbten Putzes war hier jedoch nicht vorgesehen, unterschiedliche Färbungen, die durch den Besenabrieb entstehen, gehören für die Bauherren einfach dazu.

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