Im Projekt „Heritage“ entwickeln junge Mitarbeiter zukunftsfähige Möbel- und Produktideen
Neue Wege im Design zu gehen und dabei zukunftsträchtige Ideen für Möbel und Büroprodukte zu entwickeln, das ist das Ziel des Azubi-Projekts „Heritage“, das die Haworth GmbH in Bad Münder ins Leben gerufen hat. Elf Auszubildende — vom angehenden Holzmechaniker bis zum künftigen Lageristen — treffen sich monatlich unter der Leitung des Industriedesigners und Maschinenbauingenieurs Stefan Barac. In den Sitzungen können die Teilnehmer, entsprechend den eigenen Fähigkeiten, individuelle Vorschläge und Anregungen einbringen und dabei den Prozess der Entstehung neuer Produkte von der Ideenfindung bis zur Serienreife miterleben.
Für das gestalterische Ziel „Büromöbel“ sammelten die Azubis zunächst assoziativ Gefühle, Möglichkeiten, Alternativen sogar Provokationen. Um auch ungewohnte Gedankengänge zu ermöglichen, gab Barac den Auszubildenden eine spezielle Kreativitätstechnik an die Hand, die so genannte „Design-Matrix“. Aus den daraus entstandenen Ideen und der Analyse bereits vorhandener Einrichtungskonzepte entwickelten sich ganz neue Ansätze: Warum nicht ein Chamäleon-Möbel erfinden, dass sich an Nutzer und Situation anpassen kann? Oder weshalb nicht eine Sensorüberwachung entwickeln, die ein Möbelstück individuell auf den Nutzer reagieren lässt?
Bei der Ideenfindung lässt Stefan Barac den Teilnehmern viele Freiräume. „Was auch immer dir in den Kopf kommt, ist erlaubt!“ Angestrebt werden auch Beständigkeit und Nachhaltigkeit. Das Projekt wurde „Heritage“ genannt und beschreibt einerseits den Wunsch der jungen Generation, von erfahrenen Vorbildern zu lernen, andererseits das Ziel, etwas Nachhaltiges und Vererbbares zu entwickeln.
Im Verlauf des Projekts kristallisierte sich ein zentrales Thema heraus: Gesundheit am Arbeitsplatz. Besonders Mitarbeiter in Großraumbüros leiden unter Lärm, fehlenden Rückzugsmöglichkeiten oder schlechten Lichtverhältnissen. Mit dem von ihnen erdachten „Health-Butler“, einem System, das neue Möbel und Produkte intelligent miteinander vernetzt, wollen die Auszubildenden helfen, Stress und Überlastung im Büro abzubauen. In der Praxis könnte dabei zum Beispiel ein Schreibtisch nach außen über ein Ampelsystem die Bereitschaft oder auch Nicht-Bereitschaft eines Nutzers zur Kommunikation signalisieren. Denkbar wäre auch, dass der Health-Butler wichtige Gesundheitswerte erfasst — Blutdruck, Blutzucker, Herzfrequenz — und gegebenenfalls regulierend eingreift: „Bildschirm aus!“
Das Azubi-Projekt ist in vier Abschnitte geteilt: Discover, Design, Define und Deliver. Die beiden ersten sind abgeschlossen. Auf Entdecken und Entwerfen folgen nun Entwickeln und Fertigstellen. Dabei geht es den Teilnehmern vor allem darum, am Ende ein greifbares Ergebnis in den Händen zu halten. „Ich möchte etwas Reales vorweisen — nicht bloß Zeichnungen und Modelle, sondern etwas, das tatsächlich funktioniert und das man auch verkaufen kann“, sagt einer der Azubis.