Selbst Müllverbrennung kann schick sein
Eigentlich ist Roskilde durch sein etabliertes Rockfestival bekannt. Eine Kathedrale, welche zu den UNESCO-Welterbestätten zählt, kann sie auch vorweisen. Nun kommt ein weiteres Highlight daher: Eine Müllverbrennungsanalage von Erick von Egeraat (Rotterdam).
Am gestrigen Tage wurde die Anlage an der Autobahn feierlich eingeweiht. Hervorgegangen ist das Ganze aus einem Wettbewerb aus dem Jahre 2008.
Die Fassade des Gebäudes besticht durch die Optik, ähnlich einer Kathedrale. Das Material ist jedoch kein Sandstein oder etwa Beton, sondern wurde aus Aluminumpaneelen mit einem unregelmäßigen Lochmuster gefertigt.
In den Nachstunden sorgt eine programmierte Hinterleuchtung der Fassade für ein Auflammen unterschiedlichster Punkte. Erick van Egeraat nennt dies selbst: „…sanft glimmendes Leuchtfeuer, welches als Symbol für die Energeiverbrennung steht“. Der Effekt des Leuchtfeuers entsteht durch ein ausgeklügeltes System: Nur das Licht selbst und nicht dessen Lichtquellen sind sichtbar. Das Licht wird von der inneren Fassade reflektiert und in der Außenhaut der Fassade sichtbar.
In Analogie zu der Kathedrale Roskildes und den niedrigen Spitzdächern der umgebenden Fabriken entwarf Erick van Egeraat die Silhouette der Müllverbrennungsanlage. Daraus entwicklete sich der 97 Meter hohe Turm als Landmark und die weitaus niedrigeren Gebäudeteile. „Die Doppelturmfront der Kathedrale aus warmem Sandstein und Ziegeln und das neue, glühende Kraftwerk sind nun gemeinsam zum Hüter der ansonsten unauffälligen Stadt in der Landschaft des Skagerrak geworden. Ja, ich bin stolz darauf!“