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Vor verschlossenen Türen

19.07.2018 | STUDIE
Vor verschlossenen Türen

Vor verschlossenen Türen
Bild: Universität Konstanz

Ländervergleichende Studie zu Diskriminierung am Mietwohnungsmarkt von Soziologen aus Konstanz und München

In 71 Feldexperimenten überprüften Wissenschaftler über 40 Jahre hinweg den Mietwohnungsmarkt westlicher Länder auf Diskriminierung. In 69 davon stellten sie Diskriminierung von ethnischen Minderheiten fest. Soziologinnen und Soziologen der Universität Konstanz sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) führten diese 71 separaten Feldexperimente nun in einer Meta-Analyse zusammen und vermitteln ein Bild der Entwicklung von Diskriminierung bei Vermietungen. Die gute Nachricht: Das Ausmaß an Diskriminierung ging in den vergangenen vier Jahrzehnten deutlich zurück – und es gibt eine einfache Technik bei der Wohnungssuche, um Diskriminierung spürbar zu reduzieren. Die Ergebnisse der Meta-Analyse sind im Journal of Ethnic and Migration Studies veröffentlicht und online frei verfügbar unter: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/1369183X.2018.1489223

„Ethnische Minderheiten haben mit deutlichen Nachteilen am Mietwohnungsmarkt zu kämpfen, wie Studien zeigen: Sie leben in durchschnittlich kleineren Wohnungen, bezahlen höhere Preise pro Quadratmeter und wohnen zu größerer Wahrscheinlichkeit in schlechteren Gegenden“, schildert der Konstanzer Soziologe Prof. Dr. Thomas Hinz. „Wir haben in unserer Meta-Analyse nun die Barrieren untersucht, die ethnische Minderheiten bereits bei der Wohnungssuche erleben. Sie müssen im Schnitt mehr Bewerbungen für eine Mietwohnung schreiben, bis sie zu einer Besichtigung eingeladen werden, und erleben bei der Wohnungssuche vielfach Ablehnung bis hin zu offener Diskriminierung. Allerdings werden die Diskriminierungsraten allgemein zu hoch eingeschätzt und gehen seit 1970 deutlich zurück“, spricht Thomas Hinz.

Höchste Diskriminierungsrate in Deutschland, niedrigste in Kanada
Für seine Meta-Analyse zu Diskriminierung auf dem Mietwohnungsmarkt führte Thomas Hinz gemeinsam mit Prof. Dr. Katrin Auspurg und Andreas Schneck von der LMU München die Ergebnisse aus 71 Feldexperimenten zusammen. Das Ergebnis zeigt zeit- und länderübergreifende Tendenzen und erlaubt Vergleiche zwischen den untersuchten Regionen. In allen westlichen Ländern stießen die Soziologen auf ein etwa vergleichbares Ausmaß an Diskriminierung bei der Wohnungssuche, mit nur geringen Unterschieden zwischen Europa und den USA. Die höchste Rate an Diskriminierung weist dabei Deutschland auf, die niedrigste Rate liegt in Kanada vor. Länderübergreifend erfahren Personen mit arabischem und muslimischem Hintergrund die stärkste Diskriminierung.

Rückgang von Diskriminierung
In allen untersuchten Ländern zeichnet sich ein konstanter Rückgang an Diskriminierung seit 1970 ab. Ein besonders deutlicher Rückgang liegt seit 2008 vor, in Europa sogar bereits seit 1990 und somit zeitlich vor der Einführung von Anti-Diskriminierungsgesetzen. Dieser Rückgang gilt auch für geographische Regionen, die eine starke Einwanderung erleben, sowie auch für Orte, die von Terrorismus bedroht sind.

Eine aufschlussreiche Tendenz zeigt sich ferner bei schriftlichen Mietgesuchen: Personen, die in ihrem Bewerbungsschreiben für eine Mietswohnung viele Informationen über sich selbst angeben, werden zu bis zu einem Drittel seltener diskriminiert. „Ein ausführliches Bewerbungsschreiben, das die angehende Mieterin oder den angehenden Mieter gut vorstellt, reduziert das Ausmaß an Diskriminierung erheblich“, beobachtet Thomas Hinz. Ein gut vorbereitetes Bewerbungsschreiben kann daher ein wirkungsvolles Mittel sein, um Diskriminierung im Bewerbungsprozess zu vermeiden.

Quelle: Universität Konstanz

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