Vom Architekturverleger zum Blog „gegen die Bauwut“
Wie kommt jemand auf den Gedanken, einen Blog mit dem Titel „Verbietet das Bauen“ zu betreiben?
Daniel Fuhrhop gehört gewiss nicht zu denjenigen, die neuer Architektur nichts abgewinnen können, gründete er doch den Stadtwandel Verlag in Berlin, leitete ihn fünfzehn Jahre lang und gab 200 Bände der „Neuen Architekturführer“ heraus, die im Postkartenformat je ein Gebäude zeigen, vom Berliner Jüdischen Museum bis zu Zollverein Essen.
Doch in den letzten Jahren wurde Fuhrhop gerade wegen der intensiven Beschäftigung mit Neubauten immer skeptischer, ob wir all die neuen Museen und andere Leuchtturmprojekte wirklich brauchen, zumal die Leiter der bereits vorhandenen Kulturbauten immer wieder darüber klagen, nicht genug Geld selbst für kleine Sanierungen zu haben. Teurer Neubau statt vergleichsweise günstiger Erhalt von Altbauten, das findet man auch bei Büros, Läden und Wohnungen.
Und so wandelte sich Daniel Fuhrhop zum Gegner des Neubaus: Seit dem Verkauf seines Verlags 2013 widmet er sich in Artikeln, Vorträgen und auf www.verbietet-das-bauen.de den Argumenten „gegen die Bauwut“, so der Untertitel des Blogs. Dabei mischt er Nachdenkliches mit Unterhaltsamem: Es gibt Texte mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Argumenten gegen das (Neu-)Bauen, aber auch kurze Filme von wenigen Minuten, die zum Beispiel Platzverschwendung mit Lego-Grundrissen illustrieren.
In der Gesprächsreihe „Wahrheit beginnt zu zweit“ diskutierte Fuhrhop unter anderem mit Muck Petzet und vor kurzem mit Walter Brune, dem 88jährigen Architekten und Städtebauer, der früher das Rhein-Ruhr-Zentrum entwickelte und später zum Gegner von Shopping-Centern wurde.
Begleitend gibt es Informationen zu Fuhrhops Fahrten und Tätigkeiten auf der Webseite www.daniel-fuhrhop.de.
Und wie wird es mit dem Blog „Verbietet das Bauen“ weitergehen? „Hinter mir stehen nun kein Verlag mehr und keine Institution“, betont der ehemalige Architekturverleger. „Der Verkauf gab mir die finanzielle Möglichkeit, mich völlig frei der Kritik am Neubau zu widmen, und es wird sich zeigen, inwiefern das zukünftig finanzierbar bleibt, etwa durch Honorare für Vorträge und Artikel, durch gelegentliche Beratungsarbeit und durch Zuschüsse für die Teekasse des Blogs über Flattr, PayPal oder Überweisungen.“ Eines aber ist klar: Werbung für Neubau wird Fuhrhop nicht mehr machen.
WEITERFÜHRENDE LINKS
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