Grüntuch Ernst Lab Berlin
Die Frage nach den Erfahrungen von Raum in medialen Übertragungen ist seit dem neu aufgeflammten Raumdiskurs der 1990er Jahre eine der spannendsten in der zeitgenössischen Kunst. Wie verändert sich die Wahrnehmung von Raum in der künstlerischen Aneignung? Ist Raum als Abstraktum überhaupt darstellbar? Oder wird in der Darstellung vielmehr deutlich, dass Raum immer kulturell und sozial konstruiert ist? Die Ausstellung room in room führt Positionen aus Fotografie, Architektur und Installationskunst zusammen, die den Blick in, auf und durch den Raum verhandeln. Raum wird hier als variable Wahrnehmungsgröße, als architektonische Markierung, als leibliche Erfahrung und in seiner geometrischen Flexibilität ausgelotet. Dass man dabei als BetrachterIn nicht immer genau weiß, wo der Bildraum beginnt und der Ausstellungsraum endet, macht die eigene Positionierung zu einem irritierenden Unterfangen und reflexiven Verwirrspiel. Die Verortung des Subjekts wird zum wesentlichen Moment der Raumerfahrung. Im ersten Teil der Ausstellung sind Fotographien von Jan Bitter zu sehen, die das Projekt „Deutsche Schule in Madrid“ der Architekten Grüntuch Ernst künstlerisch dokumentieren. Grüntuch Ernst Architekten leiteten auch den Umbau der ehemaligen Jüdischen Mädchenschule, in der room in room zu sehen ist.
Der zweite Teil der Ausstellung mit dem Schwerpunkt Durchblick und Ausblick – Moment der künstlerischen Aneignung von Architektur – zeigt Arbeiten von Nina Fischer & Maroan el Sani, Axel Hütte, Veronika Kellndorfer, Carsten Krohn, Kirstin Rogge, Philipp Schaerer, Susanne Schuricht, Hiroshi Sugimoto und Sinta Werner.
Grüntuch Ernst Lab Berlin, Auguststraße 11-13, 10117 Berlin
Die Ausstellung läuft noch bis zum 20.09.2015,