Wer wird Gewinner des Internationalen Hochhaus-Preises 2014?
Und wieder einmal sind es große Namen, die gestern für die Nominierung des Internationalen Hochhaus-Preises 2014 ausgewählt wurden: OMA Office for Metropolitan Architecture, Boeri Studio, Ateliers Jean Nouvel und Steven Holl. Die fünf Finalisten (Jean Nouvel wurde gleich zweimal nominiert) konnten sich von den 26 Nominierten aus 17 Ländern mit ihren überzeugenden Projekten behaupten. Doch wer wird am Ende das Rennen machen? Am 19. November wird der mit 50.000 Euro dotierte Internationale Hochhaus-Preis 2014 vergeben. Bis dahin muss sich die Öffentlichkeit noch ein wenig gedulden.
Die fünf nominierten Projekte im Einzelnen:
» OMA Office for Metropolitan Architecture mit De Rotterdam, Rotterdam
De Rotterdam orientiert sich an der Idee einer „vertikalen Stadt“, deren vielfältige Funktionen sichtbar gestapelt scheinen. Wie ein Massiv erhebt sich der aus drei Türmen bestehende und 151 Meter hohe Hochhauskomplex auf dem Wilhelminapier im ehemaligen Hafen von Rotterdam. Die Multifunktionalität, die starke Verdichtung des Raums sowie die „verstörende Schönheit“ des Gebäudes haben die Jury überzeugt: „ein mutiges, experimentelles Bauwerk“.
» Ateliers Jean Nouvel, Paris mit One Central Park, Sydney
Das aus zwei Türmen bestehende Projekt basiert auf einem trapezförmigen Grundriss. Die beiden 116 Meter und 65 Meter hohen Baukörper stehen auf einem gemeinsamen Sockelbau und werden durch einen Zwischenraum getrennt. Dieser liegt weitgehend im Schatten und kann mittels einer ausgefeilten Tageslichttechnik natürlich belichtet werden. Zudem ist das gesamte Gebäude begrünt.
» Ateliers Jean Nouvel, Paris mit Renaissance Barcelona Fira Hotel, Barcelona
Zwei parallel angeordnete „Hochhausscheiben“ sind das hervorstechende Merkmal des 105 Meter hohen Turms. Durch diese Konstruktionsweise wird ein aufwändig begrünter und luftdurchlässiger Zwischenraum geschaffen, der die Jury begeisterte. Die Fassaden werden nicht durch herkömmliche Fensterreihen, sondern durch ein Muster aus unregelmäßig gestalteten Öffnungen strukturiert, die an Palmenblätter erinnern.
» Boeri Studio, Mailand mit Bosco Verticale, Mailand
Die „bewaldeten Hochhäuser“, so die Jury, sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von Architektur und Natur. Jede der 400 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse oder einem Balkon, der vielmehr ein eigener Garten bzw. ein kleines Waldstück ist – denn es sind mehrere hundert Bäume, die an den Fassaden wachsen, durchmischt mit tausenden von Stauden und Sträuchern.
» Steven Holl Architects, New York mit Sliced Porosity Block, Rafles City Chengdu
Das Zentrum des Büro- und Wohnkomplexes Raffles City bildet ein großer Platz, der besonders in den Abendstunden mit Lichtspielen an den Fassaden zu einem spektakulären Erlebnisraum für das umliegende Quartier wird. Der öffentliche Raum, der beim Bauen in China so oft vernachlässigt wird, wird hier mit kultureller und lokaler Feinfühligkeit miteinbezogen, so die Jurybegründung.
Bei allen Finalisten kommt die Verschiebung einer reinen Büro-Hochhausstruktur hin zum Wohnen im Hochhaus deutlich zum Tragen. Christoph Ingenhoven Sieger des 2012 ausgelobten Preises und diesjähriges Jurymitglied fasst es mit den Worten zusammen: „Für gute Architektur braucht es Risikobereitschaft und den Willen, Dinge auszuprobieren. Alle Finalisten folgen diesem Ansatz: Ohne Experiment gibt es keine Innovation. Unsere Shortlist umfasst drei verschiedene Prototypen der Zukunft“
Als einer der wichtigsten Preise im Hochhaus-Segment wird der Internationale Hochhaus-Preis alle zwei Jahre verliehen. Die Gebäude müssen dafür mindestens 100 Meter hoch und in den vergangenen zwei Jahren erbaut worden sein.
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