»Bilanz Raumwelten 2019« – Zehn Tage belebte und begeisterte Raumwelten ganz Ludwigsburg und die Region mit Veranstaltungen rund um die Themen Szenografie, Architektur und digitale Medien. Neben dem etablierten Fachkongress, der Professionals aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz anzog, bewiesen die Veranstalter wieder ein feines Gespür für experimentelle und außergewöhnliche Formate für die Bürger*innen. Am Raumwelten Kongress nahmen 1.300 Professionals teil, Raumwelten Public begeisterte rund 3.000 Gäste.
Die Geschäftsführer Ulrich Wegenast und Dieter Krauß im Gespräch mit arcguide:
Der Raumwelten Kongress fand 2019 bereits zum achten Mal statt. Welches Fazit ziehen Sie aus den letzten Jahren? Welche Herausforderungen gab es?
Wegenast: Wir haben uns in den letzten Jahren im deutsprachigen Raum zur wichtigsten Veranstaltungen für Kommunikation im Raum entwickelt. Allein 2019 konnten wir die Anmeldezahlen um rund 10 Prozent steigern. Neben den internationalen Top-Speakern und aktuellen Themen können wir vor allem mit der Qualität und Professionalität unserer Veranstaltungen sowie den sehr unterschiedlichen Formaten punkten. Als neue erfreuliche Herausforderung der letzten beiden Jahre kristallisiert sich zunehmend heraus, dass sich unser Publikum zunehmend internationalisiert und aus Nachbarländern wie Niederlande oder Polen anreist. Dieser Internationalisierung werden wir inhaltlich und organisatorisch Rechnung tragen.
Was waren Ihre persönlichen Highlights beim diesjährigen Raumwelten-Kongress?
Krauß: Für mich war es wichtig, die Networkingmöglichkeiten bei Raumwelten weiter auszubauen und so die Branche miteinander zu vernetzen. Das war uns bei Raumwelten New Business ganz besonders wichtig, bei dem wir One-to-One Meetings für ausgewählte, besonders innovative Unternehmen aus den für analoge und digitale Raumgestaltung relaventen Wachstumsbereichen der Kreativwirtschaft, aber auch für nachhaltiges Bauen mit potentiellen Partnern und Investoren an einen Tisch bringen. Das Feedback fiel durchweg positiv aus und zeigt uns, dass der Bedarf dazu besteht.
Wegenast: Neben dem Kongress, das Herzstück von Raumwelten, war mein persönliches Highlight das multimediale Konzert „Beyond Measure – KlangRäume aus Chormusik und Videokunst“ in der Friedenskirche Ludwigsburg. Ein gelungenes Experiment mit verschiedenen musikalischen Ensembles, die auf den ersten Blick nicht zusammen passen, und dazu die Videoprojektionen von Robert Seidel, das diesen architektonischen und sakralen Raum in eine Klangkörper verwandelt hat. Ein sinnlicher Abend mit einem begeisterten Publikum.
Welches Format kam besonders gut beim Publikum an?
Wegenast: Wir konnten mit unserem Thema ‚Vermessen! Maß und Maßlosigkeit in der räumlichen Inszenierung‘ und der Qualität der Speaker überzeugen. Die Panels im Kongress wurden wieder sehr gut angenommen. Beispielsweise beim interaktiven Panel „Szenografie“ – ein Experiment, dass das Publikum aktiv miteinbezog, oder das vermessene Thema „Working on the Moon“ mit Weltraumexperten wie Dave Lavery von der NASA sorgten für Begeisterung. Und bei der Öffentlichkeit erwies sich die offene Ausstellung im Bühnenturm der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg als Publikumsmagnet. Fünf Tage lang konnten Besucher*innen VR Installationen ausprobieren und reale Architekturmodelle zum Thema Baubotanik bestaunen.
Krauß: Die Kooperationen mit der IBA 2027 und erstmals dem Art Directors Club (ADC) sowie den gut besuchten und außergewöhnlichen Leitures mit Prof. Dr. Michael Braungart, Bruno Maag und Eduard François zeigten uns, wie wichtig es ist mit Branchenpartnern zusammenzuarbeiten. Das abschließende Highlight des Kongresses war die Special Lecture mit Architekt und Philosoph Greg Lynn (Greg Lynn FORM, Los Angeles), der das Publikum mit spannenden Einblicken in seine Arbeit und kühnen Visionen für die Architektur der Zukunft in den Bann zog.
Was ist für Raumwelten 2020 geplant? Welche Ziele haben Sie?
Wegenast: Für uns spielt Kontinuität bei der Entwicklung von Raumwelten eine große Rolle. Von daher wollen wir an den Erfolg der letzten Raumwelten mit den hochkarätigen Speakern und Paneln anknüpfen. Gleichzeitig wollen wir die Formate verändern und öffnen: Insbesondere die Matching- und Ausstellungsformate werden eine größere Rolle spielen. Natürlich spielen bei einem transdisziplinären Kongress wie Raumwelten die Megathemen der Zeit wie Nachhaltigkeit, Diversität und Digilität eine wichtige Rolle, doch wollen wir auch jenseits der Trends und Strömungen Akzente setzen. So soll in den nächsten Jahren neben den Themenkomplexen Arbeitswelten, Zukunft der Architektur, Smart Cities und Szenografie der ländliche Raum stärker in den Fokus rücken. Außerdem wollen wir neu gestartete Filmreihe zu Architektur und Szenografie mit unseren Kooperationspartnern weiter ausbauen, um ein breiteres Publikum für Raumwelten zu interessieren.
Raumwelten ist eine Veranstaltung der Film- und Medienfestival gGmbH in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH.
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